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Doug Johnstone – Eingefroren (Polar Verlag, 2023)

Gelesen: 07.01. – 08.01.2024 (netto 378 Seiten)

Aus dem Englischen von Jürgen Bürger.

Ein mehr als würdiger Nachfolger für Eingeäschert, die Geschichte um die Frauen der Familie Skelf wird nahtlos weitergeführt.

Am Ende von Eingeäschert hatten Dorothy, Jenny und Hannah jede Menge Ballast – vor allem hinterlassen von und durch Jennys ex-Gatten Craig. Der sitzt in Untersuchungshaft und sein zukünftiger Prozess wirft dunkle Schatten.

Das Intro zum Buch ist wieder ein ganze feiner Kniff von Doug Johnstone: Die Skelf-Ladies sind ja nicht nur Privatdetektive sondern auch Bestatter und in eine beschauliche Bestattung donnert ein Auto. Verfolgt von einem Polizeiauto. Und landet im Grab, dito der Fahrer. Ein unbekannter Obdachloser killt sich in seiner geklauten rollenden Wohnung. Und hinterlässt einen Einäugigen Hund.

Und bei Dorothy den Wunsch dem obdach- und namenlosen Jungen ein ordentliches Begräbnis zu verschaffen. Aber dazu müssen sie erstmal einen Namen haben. Und die Suche nach dem Namen (und der Vergangenheit) des Jungen ist er rote Faden im Buch.

Aber das ist nur das Hintergrundrauschen, vorne haben die drei ganz andere Fälle zu lösen: Dorothy versucht herauszufinden, warum eine ihre Schlagzeugschülerinnen von zuhause abgehauen ist. Jenny versucht zu Ergründen was Craig im Schilde führt (und ob Liam ihre neue Liebe ist). Hannah sucht nach den Gründen, warum eine Professor ihrer Uni sich umgebracht hat (und zwar nachdem er mit ihr über Schrödingers Katze und Quantenunsterblichkeit diskutiert hat).

Aus kleinen Detektivgeschichten werden große Geschichten, die Doug Johnstone dann am Ende fast schon banal auflöst. Aber das Banale ist fies, bös und gemein. Und das Beschäftigen mit dem Banalen zeigt auch, wie fragil die Band innerhalb der Familie sind, wie Fragil Beziehungen mit einer der Skelf-Frauen sein können.

Und so zieht es das Buch zum Ende ziemlich heftig nach unten, vor allem auch weil Craig voller Rachephantasien aus dem Knast entkommen ist und Hannah ihm nur einen Finger (und nicht das Leben) genommen hat.

Cliffhänger. Perfekt, den die Skelf-Serie soll eine Trilogie werden.

Und der Tote? Hat einen Namen (James Dundas), kommst aus reichem Haus und wurde von seinem Vater (Offizier) verstoßen weil er schwul ist. Das hat ihn so umgehauen, das er Alkohol und Heroin brauchte um sich zu betäuben.

Und wird würdevoll beerdigt.

Ein Buch voller starker Frauen, schwarzem Humor und voller existentieller Fragen. Und dem Universum und überhaupt.

( (c) Polar Verlag 2023)

Wird das dritte Buch dann Erlösung für die Skelf Frauen bringen? Doug Johnstone strebt in seinen Büchern nach meinem Gefühl ehr nicht so nach einem einfachen Happy End, daher würde ich nicht darauf wetten. Zumal seine Bücher zeigen, dass Handlungen immer Konsequenzen haben…

Soundtrack dazu: W.O.R.M. – He Came Across The Universe, was sonst?

PS: Der Originaltitel ist The Big Chill und passt deutlich besser zur Geschichte (siehe Referenz oben). Der Deutsche Titel und Umschlag passt dagegen besser in die Polar Serie (“Eingeäschert”, “Eingefroren”, … – das dritte Buch ist noch nicht einmal geschrieben). Puh, schwere Entscheidung…

PPS: Und Doug Johnstone so? Cooler Typ, ctd.

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