Category: Bücher

  • Bücher, schnell gelesen: 1.792

    Bücher, schnell gelesen: 1.792

    Michael Connelly – Götter Der Schuld (Kampa, 2025)

    Gelesen: 15. – 27.10.2025 (netto 479 Seiten)

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Tja, da ich die Lincoln Lawyer Serie im TV gesehen habe und die dritte Staffel (erschienen 2024) auf exakt diesem Buch beruht bin ich dann doch in die Bredouille gekommen: Das durchgehende Gefühl das ich genau weiß wie es weiter geht.

    Als TV Serie wird dieses Buch in 10 Folgen per ca. 50 Minuten gepackt, also ein büschen mehr als 8 Stunden. Und natürlich nutzt die Serie die verschiedenen twists’n’turns des Buches als Cliffhänger der Einzelfolgen.

    Als ganzes und als Buch funktioniert es aber natürlich auch. Michael Connelly schafft es einfach perfekt eine eigentlich lineare Geschichte (Verteidigung eines des Mordes angeklagten Klienten) nicht nur in spannende Handlungsstränge zu zerlegen sondern diese sowohl was das Prozessgeschehen als die Ermittlungsarbeit angeht relevant und echt zu halten.

    Seine Stärke diese Prozesse klar zu beschreiben zieht sich ja durch alle seine Bücher, hier gibt es das von A bis Z.

    Und es ist ein Fall wo der Michael Haller nicht nur gewinnt sondern auch Opfer bringen muss. Seine Ermittlungsarbeit kostet einem Mitarbeiter das Leben. Bringt einen ex-Polizisten dazu sich umzubringen. Rettet en passant einen Bösewicht des Kartells und dieser bedankt sich in dem er einen DEA Bösewicht erledigt.

    Klingt wild, fügt sich aber logisch zusammen.

    Spannend, rund und … vieleicht ein wenig zu gefällig? Egal, ich mag dieses Zeug.

    Soundtrack dazu: The Muffs – Guilty, was sonst?

    PS: Und Michael so?

    Der Trailer…

  • Bücher, schnell gelesen: 1.791

    Bücher, schnell gelesen: 1.791

    Michael Connelly – Die Spur Der Toten Mädchen (Kampa, 2025)

    Gelesen: 29.09. – 14.10.2025 (netto 482 Seiten, Krankheitsbedingt mit Unterbrechungen)

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Smooth, hand-in-glove! Das fällt mir zu dieser Story ein, vor allem wie Michael Connelly hier die Bosch Reihe und die Lincoln Lawyer Reihe zusammenführt und ein einem Buch, einem Fall, vereint.

    Das ganze beginnt mit Seitenwechseln: Mickey Haller wird vom LA District Attorney als Staatsanwalt angeheuert um einen alten Fall, denn ein Berufungsgericht hat eine 24 Jahre alte Verurteilung aufgehoben. Der Hauptbeweis (Sperma auf einem Kleid) stellte sich nach einem DNA Test als Entlastungsbeweis heraus.

    Der Staat (aka “das Volk”) braucht nun einen unverbrauchten Ankläger für den neuen Prozess. Und die (somit erstmalige) Verurteilung von Jason Jessup.

    Dazu holt Haller nicht nur seine ex-Frau ins Team sondern auch seinen Halbbruder Harry Bosch als Ermittler des Staatsanwaltes.

    Im Ergebnis muss Haller einen offensichtlich Schuldigen verknackt bekommen, wo er doch sonst offensichtlich Schuldige versucht freizubekommen. Der Vorteil ist natürlich, das er alle Tricks einer guten Verteidigung kennt.

    Im Gegensatz zu einem reinen Bosch Fall ist hier weniger detailierte Ermittlung zu erleben sondern eben mehr von Haller, der als witziger Zyniker, Veteran unzähliger Gerichtsschlachten und knallharter Taktiker glänzt.

    Connelly trifft dabei die Details von Hallers Welt ebenso präzise wie die von Bosch, er schildert einen zermürbenden Prozessablauf, die emotionalen Höhen und Tiefen der beteiligten Anwälte, die Verdrießlichkeit des Richters und die Kleinlichkeit der Geschworenen und etwaiger Störenfriede mit bemerkenswerter Präzision.

    Alles in diesem Buch fühlt sich dabei (oder dadurch?) sehr Real an, so dass der Leser nicht einmal daran zweifelt, dass die Öffentlichkeit den nach 24 Jahren entlasteten Jessup, der zufällig auch ein verurteilter Kindermörder ist, als Volkshelden feiert oder dass es in der Staatsanwaltschaft von Los Angeles jemals so etwas wie einen „unabhängigen Staatsanwalt“ gab.

    Und bei allen zynischen Blicken auf die Justiz, allen zynischen Handlungen der Beteiligten bleibt ein klarer Blick auf die Opfer: Das Opfer selbst und die zerstörte Familie.

    Das bisher stärkste Buch der Lincoln Lawyer Reihe und am Ende wartet eine große Überraschung: Bosch killt nicht einen Bösewicht!

    Soundtrack dazu: Second Wind – Trial and Errors, was sonst?

    PS: Und Michael Connelly so?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.790

    Bücher, schnell gelesen: 1.790

    Louise Doughty – Deckname Bird (Suhrkamp, 2025)

    Gelesen: 23. – 28.09.2025 (netto 376 Seiten)

    Aus dem Englischen von Astrid Arz.

    Was ne coole Story, was ne coole Heldin!

    Heather Berriman aka Bird verpisst sich aus einem Meeting Raum, läßt ihren Chef und Kollegen zurück und …

    … lässt ihr ganzes Leben zurück.

    Und das ganze bekommt einen Doppel-Twist dadurch das sie bei einem der geheimen Geheimdienste im United Kingdom arbeitet. Nach einer Karriere (naja, endete mit Rausschmiss als sie einen Offizier umhaute) beim Militär wurde sie Spionin.

    Wie ihr Vater. Und hat sich immer auf diesen Moment vorbereitet. Wenn irgendwas schief geht … dann nix wie weg.

    Das Ganze könnte auch eine Reality-TV Serie sein: Menschen müssen an furchterregenden Orten wie „dem Norden“, „auf dem Land“ oder “auf der Insel” überleben.

    Es zeigt den Schrecken, verfolgt zu werden, greift aber die große Fantasie auf: Wie es wäre, alles stehen und liegen zu lassen und zu fliehen, verschiedene Rollen anzunehmen und sich auf Überlebensfähigkeiten zu verlassen, die man aus Pfadfinderhandbüchern (und in der Ausbildung beim Geheimdienst) gelernt hat.

    Auch wenn Birds Hauptgefühl vielleicht Angst ist, ist die Geschichte für den Leser einfach großer Spaß, mit ganz viel dunklem englischen Humor (und einigen Leichen).

    Eine fast schon leichte, smarte und irgendwie coole Geschichte von eine starken Frau, against all ods. Die aber genau weiß was sie will und wie sie es vom Geheimdienst bekommt.

    Da bin ich auf die Verfilmung gespannt, die Autorin hat bereits sehr erfolgreiche TV Serien geschrieben.

    Soundtrack dazu: The Sect – Firebird, was sonst?

    PS: Und Louise so?

    PPS: Und, klar, ein Book Trailer…