
Gelesen: 03.01. – 06.01.2024 (netto 286 Seiten)
Aus dem Englischen von Sven Koch.
Die Serie um Inspektor Celcius Daley erscheint im Polar Verlag ‘n büschen … vorwärts rückwarts.
Zuerst erschien 2020 mit Gestrandet der eigentlich 5te Band der Serie, danach 2021 mit Auslöschung der erste Band der Reihe. Frau Ohne Ausweg ist im Original der 2te Band … ich erwarte dann Band 4 2024 und dann Band 3 …
Das gute ist aber das alle Bücher, obwohl sehr ähnlich in Setting und Bildsprache, auch in sich geschlossen sind und tatsächlich wohl in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können.
So sehr ich Crime und Noir aus L.A. liebe, so sehr hat sich auch Nordirland in mein Herz geschrieben: Sam Millar, Stuart Neville, Adrian McKinty … und eben auch Anthony J. Quinn.
Die Frau ohne Ausweg ist Lena Novak, ein hübsches Mädchen irgendwo aus den Bergen ex-Jugoslawiens. Und mehr oder weniger auf den ersten Besten reingefallen, der ihr ein Leben woanders versprochen hat. Woanders entpuppte sich als billiges Bordell in der Grenzregion zwischen der Republik Irland und Nordirland, betrieben durch ihren Verführer und lokalen osteuropäischen Gangsterboss Josip Mikolajek.
Dailey stolpert quasi in diesen Fall und während seine Kollegen das offensichtliche Untersuchen (ein Auto samt Gangster ist in Flammen aufgegangen) sieht er die Spuren von nackten Füssen im Schnee … und fragt sich wer da ohne Schuhe weggelaufen ist.
Und ab da ist es ein ganz wunderbares Buch, das sich vor allem mit Grenzgängen beschäftigt, ein Grenzgänger ist Dailey. Denn er hat sich mehr oder weniger in die wunderbare Lena verguckt und versucht sowohl den eigentlichen Fall (der in Nordirland natürlich direkt zu den Nutznießern der Troubles führt) zu lösen als auch Lena zu retten. Obwohl sein Chef ihm das mehr als einmal untersagt, da der nur eine verschwundene illegale Einwanderin sieht.
In einem Nordirland voller brandneuer, verlassener Wohnsiedlungen, die während des Booms gebaut und während der Pleite verlassen wurden. Gebaut und geputzt von Osteuropäern, legal oder illegal – aber immer verachtet von den Einheimischen.
Und wie in den anderen Büchern bereits schafft es Anthony J. Quinn das Kopfkino perfekt mit Bildern des Grenzgebietes und ihrer Natur zu befüllen. Das Grenzland, in dem Celcius und Lena agieren, ist übersät mit gesprengten Brücken und Gebäuden, verlassenen Häusern und dichten Wäldern. Dunkel, windig. Elend.
Spannend angelegt und am Ende mit einen ganz wunderbaren Höhepunkt an weiblicher Rachkunst.
Großartig, jetzt bitte auch den Rest!
Soundtrack dazu: Swell Maps – Border Country, was sonst?
PS: Das kundige Nachwort von Christian Koch stellt die drei beherrschenden Thema der Bücher von Anthony J. Quinn heraus – GRENZE, NATUR, GESCHICHTE. Und trifft damit den Nagel auf den Kopf.
PPS: Und Anthony J. Quinn … klingt so…
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