
Gelesen: 15. – 20.11.2023 (netto 418 Seiten).
Übersetzt von Sepp Leeb.
Und nochmal Renée Ballard und nochmal mit Harry Bosch. Inzwischen sowas wie ein vertrautes Paar.
Oder, was auf den ersten Blick ehr so lala als Hilfsmittel für eine Story ist, Bosch färbt auf Ballard ab. Und Ballard durchläuft wie Harry Bosch die gleichen beruflichen Frustrationen, Abfallprodukt ihrer eigenen Suche nach Recht und Gerechtigkeit für die Opfer von Verbrechen.
Bosch und Bosch Legacy sind die einzigen Serien die ich über Stream geguckt habe, sogar mehr als einmal. Weil es einfach eine perfekt angelegte und umgesetzte City Of Angles Crime Nummer ist (und ich alle Krimis aus LA liebe). Die Bosch Bücher im Kampa Verlag habe ich noch nicht gekauft, aber ich glaube die füge ich schon bald in meine Bibliothek ein. Da habe ich ein Regal nur für LA Sachen. Nerd. Me.
Dunkle Stunden spielt in der Pandemie, an Sylvester 2020 – kurz vor dem Sturm auf das Capitol. Mitten in einer Zeit wo “Defund The Police” eine sehr reale Diskussion in den US of A ist und wo Polizisten das Gefühl haben das ihnen das Mandat der proaktiven Durchsetzung entzogen wurde. Das sie darauf warten, zu reagieren, nur dann auf die Straße zu gehen, wenn es verlangt und erforderlich ist, und um dann nur das Nötigste zu tun, um ja keine Beschwerde oder Kontroverse in der Community, im Internet oder in der Presse auszulösen.
Keine guter Start für 2021 und diesen Start verbringt Renée Ballard mit einer ungeliebten Kollegin in einem Streifenwagen unter einer Autobahnbrücke. Nicht um das Elend der Obdachlosen zu kontrollieren sondern um das Blech des Streifenwagens (und sich selbst) vor dem Kugelregen um Mitternacht zu schützen. Den in LA wird nicht geböllert sondern geballert – in den Himmel geschossen. Und das Blei fällt wieder runter…
… und trifft dann Unbeteiligte. Und das wird ihr erster Einsatz in 2021 – Kopfschuß. Offensichtlich von oben. Bleiregen.
Aber Ballard sieht mehr, hängt sich rein und hat einen Verdacht. Und Glück – die Kugel kann untersucht werden und die Waffe ist bereits registriert. Und klar, Harry Bosch hat vor vielen Jahren an dem Fall gearbeitet. Und so hilft ihr Harry bei diesem Fall und ihren anderen Fall, eine Einbruchsvergewaltigungsserie, lädt sie auch bei Harry ab.
Und ziemlich schnell ist Renée Ballard da wo Harry bereits ist – auf der Suche nach Recht und Gerechtigkeit von den Fliehkräften aus dem System katapultiert.
Das Setting ist cool, die Story und die Fälle perfekt verwoben, LAPD Internes galore mit einer Kämpferin die über Grenzen geht. Und killt. Mit Marke oder ohne, egal.
Die Ermittlungen zu den Morden und zu den sexuellen Übergriffen werden spannend verwoben, dabei muss der geübte Leser immer schön die Details der Fälle auseinanderhalten. Renée Ballard selbst ist dabei die Figur, die das Interesse fokussiert. Ich will beinahe, dass sie Erfolg hat. Dass sie es gut macht, auch wenn ich angesichts ihrer ungesetzlichen Entscheidungen den Atem anhalte.
Mehr, immer mehr. Und gerne auch verfilmen.
Soundtrack dazu: Rumspringer – Post-Midnight, was sonst?
PS: Coole The Dark Hours location tour mit Michael Connelly…
Leave a Reply