Tag: Kampa Verlag

  • Bücher, schnell gelesen: 1.782

    Bücher, schnell gelesen: 1.782

    Michael Connelly – Das Zweite Herz (Kampa, 2025)

    Gelesen: 31.07. – 08.08.2025 (netto 531 Seiten)

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Michael Connelly hat viele coole Charaktere erschaffen und seine Bücher sind immer sehr detailliert in der Beschreibung von Ermittlungsarbeit (von Harry Bosch, über Renée Ballard bis zu Michael Haller). Und manchmal scheint er ein Spin-Off kreiert zu haben, nur um es schnell wieder zu beerdigen.

    Die kurze Reihe um ex-FBI Ermittler Terry McCaleb hat genau zwei Bücher, im zweiten kommt Bosch drin vor und die Story wurde in der Bosch Serie verfilmt. Das Prequel kommt im Bosch Universum nicht mehr vor.

    Das Setting ist eine gute Idee:

    FBI Agent und Serienkiller-Experte hat einen Herzinfakt, braucht ein neues Herz und scheidet aus dem Dienst aus. Das Herz bekommt er und lebt nunmehr nur noch auf und für sein Boot. Dann taucht eine Frau auf und will das er den Tod ihrer Schwester untersucht. Das will er nicht. Bis sie ihm sagt “Du hast ihr Herz bekommen”. Und da ist er der Toten was schuldig.

    Wie immer bei Connelly beginnt dann detaillierte Ermittlungsarbeit, diesmal ohne Marke. Und schnell findet Terry Dinge, die das LAPD übersehen hat.

    Die Ermittlungen zu verfolgen ist schon spannend, die Liebesgeschichte mit der Schwester ehr nicht und die Spannung zwischen dem Privatier und den Cops kommt teilweise arg gekünstelt rüber. Und das Ende für Terry eine alte und bekannte Nemesis steht … puh, zu sehr konstruiert.

    Ich mag die langsame und detaillierte Art von Michael Connelly aber dises Buch wird hier nur stehen bleiben, weil es neben anderen – besseren – von Connelly steht.

    Soundtrack dazu: Descendents – Catalina, was sonst?

    PS: Das Cover ist mit Verlaub … Grauenvoll. Andere Ausgaben haben wenigstens das Boot-Motiv aufgegriffen.

    Das Original war einfach:

    Und sowas wäre passender:

    PPS: 2002 wurde das ganze mehr schlecht (und verlustreich) als gut mit Clint Eastwood verfilmt…

  • Bücher, schnell gelesen: 1.760

    Bücher, schnell gelesen: 1.760

    Giles Blunt – Kanadische Nächte (Kampa, 2025)

    Gelesen: 11. – 13.03.2025 (netto 407 Seiten)

    Aus dem kanadischen Englisch von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann.

    Im letzten Fall von John Cardinal haben die psychischen Probleme seiner Frau eine Rolle gespielt, vom eigentlichen Fall wurde John aber nicht abgebracht.

    In Kanadische Nächte (im Original so viel besser “By The Time You Read This“) spielen sie allerdings die erste Hauptrolle: Johns geliebte Catherine ist Tod. Selbstmord. Abschiedsbrief.

    Und John der erste Detective bei der Leiche.

    Eine ziemlich grauenvolle Vorstellung und ein ziemlich gewagter aber auch starker Einstieg in dieses Buch.

    John trauert, John zweifelt … und zweifelt am Selbstmord. Trotz eines Abschiedsbriefes. Und obwohl vom Dienst freigestellt, geht er seinem Bauchgefühl nach. Und gräbt. Und findet … nix. Aber Indizien. Und noch mehr Fragen.

    Seine Partnerin Lise bekommt ohne ihn auch einen ziemlichen Brocken aufgehalst: Bei einer Kinderporno Ermittlung in Toronto stoßen die Kollegen bei einem missbrauchten Kind auf eine Spur nach Algonquin Bay. Aber sie haben nur Fotos. Vom Opfer, nicht vom Täter. Von winzigen Landschaftsfragmenten.

    Und so geht Lise auf die Suche. Geht ihrem Bauchgefühl nach. Und gräbt. Und findet … nix.

    Der erfahrene Leser ahnt natürlich das sich die beiden Fälle kreuzen. Und wird wieder und wieder von Giles Blunt enttäuscht. Er zögert diesen Moment so lange raus, das kaum noch Seiten zum Lesen da sind. Und dann auch noch anders als der Leser denkt.

    Extrem cool gemacht, es wird sehr viel Spannung aufgebaut – auch wenn diese Spannung einzig und allein auf Leid beruht. Und davon gibt es in diesem Buch extrem viel!

    Und dieses Leid treibt sowohl John als auch Lise an, sie jagen quasi jeweils ein Raubtier, das so teuflisch ist, dass die Grenzen der Strafjustiz lässlich werden.

    Das mit Abstand stärkste Buch der Reihe bisher, extrem spannend, extrem fesselnd.

    Wow – jetzt bitte nachlegen!

    Soundtrack dazu: Propaghandi – Cognitive Suicide, was sonst?

    PS: Autumn in Algonquin Bay …

  • Bücher, schnell gelesen: 1.747

    Bücher, schnell gelesen: 1.747

    Giles Blunt – Kanadische Jagd (Kampa, 2024)

    Gelesen: 24. – 26.12.2024 (netto 435 Seiten)

    Aus dem kanadischen Englisch von Anke und Eberhard Kreutzer.

    Leider hat der Kampa Verlag nicht auf mich gehört (warum auch), aus “Black Fly Season” wurde also Kanadische Jagd. Doof, echt doof.

    Der Einstieg in den 3ten Fall von Detective Cardinal ist ziemlich cool, in einem Pub sitzt eine Frau die ein wenig komisch ist. Und sich nicht an ihren Namen erinnern kann. Und wie sie dort hin gekommen ist.

    Im Krankenhaus fällt dann ehr zufällig auf das sie eine Kugel im Kopf hat. Und deswegen komisch ist. Und deswegen ihr Gehirn eine Stresssituation ausblendet.

    Wer ist sie nur? Dann taucht auch noch eine abgeschlachteter Biker auf. Und irgendwie gibt es eine Verbindung.

    Und ab da dominiert echte und detaillierte Polizeiarbeit. Spuren. Nach Kreuzungen von Fäden suchen. John Cardinal und seine Partnerin Lise Delorme lassen sich dabei weder von falschen Fährten noch von korrupten Mounties ins Bockshorn jagen.

    Auch die gesundheitlichen Probleme seiner Frau bringen John nicht vom Fall ab, der am Ende auf eine vorhersehbares aber dennoch spannendes Show-Down zuläuft.

    Und wieder auch Verlierer hinterläßt.

    Klasse Polizeikrimi, vor großartiger Natur und mit Tiefgang.

    Passt, im Januar kommt … Kanadische Nächte (sight).

    Soundtrack dazu: Random Killing – Roy Sees Red, was sonst?

    PS: Black Fly Season?