Tag: Polar Verlag

  • Bücher, schnell gelesen: 1.613

    Bücher, schnell gelesen: 1.613

    Cédric Fabre – Ein Kurzer Moment (Polar Verlag, 2022)

    Gelesen: 01. – 07.11.2022 (netto 270 Seiten)

    Übersetzt von: Beate Braumann und Jutta Nickel

    Marseille scheint ein ganz besonderer Ort zu sein. Selbst deutsche Krimi-Autoren lassen da ihre Helden brillieren, für die französische Krimi-Welt ist ein Ort, wo Jean-Claude Izzo eine großartige Trilogie erschaffen hat.

    Über die Marseille Trilogie von Izzo schrieb jemand “...dass das Spiel nach Regeln gespielt wird, die mit Ehre nichts zu tun haben. Von Leuten, denen genauso egal ist, ob einer Polizist ist oder Verbrecher.“.

    Cédric Fabre sieht das ähnlich:

    ( (c) Polar Verlag, 2022)

    Das ist ein guter Kontext für dieses Buch, das sicherlich hard-boiled ist – aber weniger Krimi. Aber trotzdem voller Energie, voller Straftaten und voller Menschen, die von anderen Menschen enttäuscht bzw. getäuscht werden.

    Als Einstieg gibt es einen Terroranschlag am Strand mit einem detaillierten Blick auf die letzten Atemzüge von Olivia. Gefolgt von einer aufwendigen Schilderung einer knochenbrechenden Massenschlägerei, die mit einem humorvollem Satz endet: “Der Typ, der die Prügelei erfunden hat, und der Typ, der die Knochen erfunden hat, die beiden müssen zusammen gesoffen und viel gelacht haben, anders kann es nicht sein

    Willkommen Grégoire Lang, ex-Kriegsfotograf und ex-Freund von Oliva. Und wohl mehr oder weniger der Autor selbst. Er hat keinen Bock mehr auf Krieg, hat genug Geld mit Fotos von Gewalt und Elend verdient und hängt immer noch Olivia nach.

    Die Geschichte hat zwar einen roten Faden, ist aber im Grunde so durcheinander wie der Held selbst, der zwar versucht Gutes zu tun aber auch spürt das um ihn herum auch schlechtes Unterwegs ist.

    Lustig, gewalttätig und ohne viel Hoffnung. Ziemlich genau die Stimmung von 2016 in Frankreich, auf der Straße.

    Ziemlich gute Literatur, wenn der Leser sich darauf einlässt.

    Soundtrack dazu: The Sobers – Darkest Times Are Yet To Come, was sonst?

    PS: Cedric scheint aus einer coolen Szene zu kommen

    ( (c) Polar Verlag 2022)

    PPS: Und wenn ein Autor direkt eine Playlist mitgibt, dann ist er schon mal per se cool…

    ( (c) Polar Verlag, 2022)

    PPPS: O-Ton?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.605

    Bücher, schnell gelesen: 1.605

    Ken Bruen – Aliens Bändigung (Polar Verlag, 2022)

    Gelesen: 30. – 31.08.2022 (netto 165 Seiten)

    Herrlich, ein neuer (alter, im Original aus 1999) Ken Bruen. Mehr von Detective Sergeant Brant, dem Bösewicht auf der Seiten der Cops. Das Buch folgt inhaltlich Sauberman und schließt nahtlos an die Story an.

    DS Brant gerät dabei unter Druck und bekommt es mit dem Alien zu tun, einem Killer der Londoner Gangsterbosse. Nachem der Alien Brant ein Drohung nicht nur überbracht, sondern sehr persönlich nahe gebracht hat, macht sich Brant auf Rache zu üben.

    Und dabei bleiben etliche handelnde Personen auf der Strecke, manche zufällig, andere geplant. Manche in London, andere in NYC oder Seattle … einer sogar in Mexiko. Manche Cops, manche Bösewichte.

    Und keiner schreibt trockener über das echte Leben als Ken Bruen!

    Ken Bruen über .. Raubtiere ( (c) Polar Verlag 2022)

    Vor allem der Ausflug von DS Brant in die US of A ist dabei zu komisch – er passt genau nicht dahin.

    DS Brant in Dialog mit der amerikanischen Bevölkerung ( (c) Polar Verlag 2022)

    Ganz ehrlich? Ich kann von Ken Bruen nicht genug bekommen, er ist neben Elmore Leonhard einer der coolsten überhaupt.

    Hardboiled at it’s best!

    Soundtrack dazu: Wire – Ex Lion Tamer, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.601

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.601

    Peter Farris – Letzter Aufruf Für Die Lebenden (Polar Verlag, 2022)

    Gelesen: 09. – 17.08.2022 (netto 403 Seiten plus Nachwort von Jon Bassoff)

    Spannend – das Buch ist 10 Jahre alt und kommt “erst” jetzt in Deutsch auf den Markt, sehr passend in der Dark Places Serie des großartigen Polar Verlages.

    Das Buch beginnt als Bankräuber Story (mit dem ersten lakonischen Mord auf Seite 35), geht dann über in einen Hinterwäldler-Meth-Aryan Brotherhood-Knaller und zielt dann ehr in die Richtung Stockholm-Syndrome.

    Etliche unappetitliche Tote weiter ist es dann ehr eine Vater-Sohn-Geschichte um dann am Ende in ein zugeggeben großartiges Bankräuber Shoot Out abzubiegen.

    White Trash, Meth, Suff, schmutziger Sex, Südstaaten-Rassismus aka Southern Pride, durchgeknallte Irre in einer Klapperschlangenanbeterkirche, der klassische geschiedene Säufer als Dorfsheriff, die Feds, Knastgangs und ihre Hirachien und jede Menge lakonische Gewalt.

    Ist schon eine ganze Menge was hier zusammenkommt. An manchen Stellen ist das schon ein wenig überbordend (bzw. unsortiert) an anderen Stellen ziemlich spannend: Wie Hinklin (der Bankräuber) und Charlie (die Geisel) die extrem fiesen Jungs des Brotherhood fertigmachen ist absolut großartig beschrieben.

    Was ich so gar nicht verstanden habe sind die Passagen in kursiv im Buch, sind das Flashbacks oder Fieberträume? Was soll das? Ohne diese Passagen wäre das Buch ein wenig mehr hard-boiled, ein wenig mehr stringent. Würde mir besser gefallen.

    Am Ende gewinnt das Buch mich aber doch: Eine perfekte downward spiral an lakonischer Gewalt mit wirklich fiesen Burschen. Sehr real und wahrscheinlich aus dem echten Leben der US of A gegriffen.

    Soundtrack dazu: Cable – Failure Comin’ Down, was sonst?

    Das ganze Buch hat Kapitelreferenzen zu dieser LP, passt perfekt. Warum? Weil Peter Farris der Sänger der Band ist/war und die LP ein Konzeptalbum für einen imaginären Film. Das Buch passt da nicht 100% zur Story aber das ist egal. Spannend!

    Daddy was a bad man from a bad land
    Gave him twenty years – served them like a man
    Momma was a southern belle from a southern hell
    Had a bad leg and trouble with the pills
    
    They were married in the month of July
    It was a shotgun wedding
    Bought everything that the lord ever sold
    Except the happy ending
    

    PS: Der passende Buchtrailer…