
Gelesen: 20. – 22.01.2025 (netto 226 Seiten)
Hannover. Für mich die hässlichste Stadt Deutschlands. Schauplatz einer der langweiligsten Tatort Reihen. Ich hatte daher doch ziemliche Zweifel als ich das Buch im Buchladen meines Vertrauens in die Hand nahm (und in die Hand genommen habe ich wa nur weil es bei Suhrkamp Nova herausgekommen ist).
Der Waschzettel auf der Rückseite versprach “Der erste Niedersachsen Noir” und das war dann eher so ein Abtörner. Meine Herangehensweise ist dann immer “blind aufschlagen, eine Seite lesen”.
Gelandet bin ich auf Seite 64:

“… ihres nur mit dem Tod enden könnenden Krankheitsverlaufs, der gemeinhin Leben genannt wurde…” ist dann exakt die Zeile die dazu führte das ich das Buch zuklappte und auf den Stapel der mitzunehmenden Bücher packte.
Und ich wurde nicht enttäuscht!
Und das ist vor allem dem Umstand geschuldet das es sowohl ein Noir- als auch Polizeiarbeitskrimi ist. Ohne das beides in Konflikt gerät.
Kommissarin Rita Aitzinger von der Kriminalfachinspektion 1 (deren Chef in der Unwirklichkeit des TV’s einmal Klaus Borowski wahr, bevor der das grässliche Hannover gegen das großartige Kiel samt großartiger Tatort Reihe eintauschte) ist dabei beides: Neben der Spur denkende und handelende Ermittlerin (wo die Kollegen nach Abläufen fragen, nervt sie die Zeugen insistierend mit Fragen nach Gefühlen) aber auch Polizistin mit echter Polizeiarbeit.
Auf der Gegenseite ist eine Frau mit vier Armen (wer aufpasst kann den Fall schon früh lösen!) die ziemlich gnadenlos junge Kerle um die Ecke bringt. Wie sich später herausstellt aus gutem Grund.
Dazu kommt dann noch Polizeiwirklichkeit (in Person einer unfähigen Polizeipräsidentin) und jede Menge detaillierte Träumereien. In Summe aber tatsächlich eine spannende Jagd bei der am Ende die Frage bleibt ob die Täterin nicht … Recht mit ihrem Handeln hatte.
Und warum Rita einen Zitronenfalter isst.
Gewalt, Witz und Mord aus gutem Grund. Dazu Trottel, Versager, Verlierer und Träumer. Nicht 100% Noir aber schon ziemlich nah dran.
Soundtrack dazu: Rotzkotz – Lunatic Chick, was sonst?
PS: Und Jakob Nolte so?
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