
Gelesen: 07. – 15.06.2024 (netto 449 Seiten plus Nachwort von Günther Grosser)
Aus dem Englischen von Jürgen Bürger.
Der Start ist schonmal klasse – er schließt direkt an das erste Buch aus der Serie an. District VIII endete am 06.09.2015 um 19:00 und Zwischen Den Korridoren startet am 10.09.2015 um 06:00. Und setzt die die Handlung quasi nahtlos fort.
Und was mir besonders gefallen hat ist das Adam Lebor das Tempo, das erste zum Ende von District VIII angezogen hatte, direkt weiterbehält.
Der Tag von Balthazar Kovác, Kommissar in der Mordkomission, startet mit einem Toten. Allerdings einem Toten in einem Luxusbordell. Das seinem Bruder gehört. Der wie er selbst Roma ist. Und eigentlich sollte Balthazar den Toten elegant beseitigen, zumindest so das nichts auf das Bordell hindeutet.
Aber Balthazar kommen Zweifel ob er wirklich an einem durch Koks und Viagra verursachten Herzinfakt gestorben ist. Den er ist Ausländer. Araber. Und die Überwachungskameras wurden manipuliert.
Aus diesem Fall wird aber was ganz anderes, nämlich ein Staatsstreich der Alten Eliten, die der neuen Ministerpräsidentin (ohne District VIII gelesen zu haben wird das echt schwer in Linie zu bringen) ein Ende bereiten wollen.
Mit hohem Tempo, einer ziemlich gut eingepassten Familientragödie aus Balthazars Familie und viel Referenzen zum erstem Buch wird das ganze zu einem echten und hochgradig spannendem Politthriller.
Das sich Adam Lebor immer viel Zeit nimmt Sachen zu erklären hat mich im ersten Buch ein wenig genervt, das hat das Tempo gedrückt. In diesem Buch stört es mich weniger, irgendwie hab ich mich an diese vielen Detailerklärungen gewöhnt.
Und wie es sich für den Helden eines Krimis gehört, hat Balthazars durchaus eigene Probleme: Seine Ex-Frau zieht mit ihrer Freundin zusammen, braucht aber Balthazars Hilfe bei der Recherche ihrer Doktorarbeit in Geschlechterstudien mit Schwerpunkt auf Ungarns Roma-Gemeinschaft. Seine zarten Bande aus dem ersten Buch gehen den Bach runter.
Balthasar Kovác als Held ist dabei voller Widersprüche und mit einem Fuß in jeder der beiden Gemeinschaften, die das moderne Ungarn bilden.
Die Handlung weist alle Wendungen eines hochkarätigen Hollywood-Thrillers auf und irgendwie ist es kein Wunder, dass LeBor seine Serie jetzt auch für das Fernsehen entwickelt.
Aber was Zwischen Den Korridoren wirklich auszeichnet, ist die Art und Weise, wie LeBor den Thriller mit der ungarischen Geschichte, Politik sowie aktuellen (2015) Ereignissen verknüpft, vom Aufstieg des Populismus bis zur organisierten Kriminalität.
Und jede einzelne Facette hat dabei irgendwie den Klang der Wahrheit. Könnte genauso gewesen sein.
Ich finde das wird immer besser. Mehr davon, das ist eine spannende Welt.
Soundtrack dazu: Roberta Sparrow – Poison … The Air We Breathe, was sonst?
PS: Und das ist der Platz um den es in dem Buch geht
Leave a Reply