Gelesen: 05. – 19.06.2022 (netto 705 Seiten, inEnglisch gelesen, noch nicht in Deutsch erschienen)
Ich bin ja ein großer Neal Stephenson Fan und versuche alle seine Bücher direkt nach erscheinen aus den US of A zu bekommen, idealerweise #bookcollectorsarepretentiousarseholes als signed edition.
Insofern war es ein schlechtes Omen das a) dieses Buch lange geliefert wurde und b) eine signierte Ausgabe außerhalb der US of A einfach nicht zu bestellen war.
Irgendwas passte hier nicht. Und das sollte sich auch beim Lesen fortsetzen: Das Buch ist weder Fisch noch Fleisch, da es weder eine große und/oder überraschende Geschichte erzählt noch eine technisch spannende Sache durchkaut. Im besten Fall ist es eine leidlich spannende Geschichte, im schlechtesten Fall ist es eine schräge Proklamation nicht auf die Regierungen zu vertrauen wenn es um Global Warming und seine negativen Effekte geht.
Das Buch spielt in einer nicht mehr so fernen Zukunft wo der Treibhauseffekt bereits voll zugeschlagen hat und in bestimmten Ecken der Erde es zu heiß ist, Stürme die Menschen bedrohen und der Anstieg des Meeresspiegels zum Beispiel die Niederlande extrem bedroht.
Und hier nimmt ein Cowboy aus Texas, Reich ohne Ende, das Heft einfach in die Hand: Mit einer Schwefelkanone ballert er Schwefel in die Stratosphäre, wo es Sonnenlicht reflektiert und so die Erde abkühlt. Und was manchen hilft (Texas, NL, Venedig u.a.) macht andere wütend – im Punjab bleibt der Monsum aus.
Ein paar schöne Details (Komantschen und ihre Art Krieg zu führen, Adler als Drohnenjäger, das Royal aus Royal Dutch oder auch Youtube/TikTok Heldentum), ein paar gute Ideen (China zündet eine Tsunami-Bombe vor der Niederländischen Küste um das Land auf Kurs Geoengineering zu bringen) und ein paar Einblicke in die Kunst der internationalen Politik.
Aber irgendwie macht mein Kopfkino nie Klick. Schade.
Eines seiner schwächeren Bücher, im Internet (damn Internet, never forgets) habe ich Mutmaßungen gelesen das es eventuell ein Folgebuch gibt. Das muss dann aber irgendwie Gas geben, sonst bleibt das irgendwie halbgar.
Soundtrack dazu: Giant Eagles – Put One In The Chamber, was sonst?
PS: An einer Stelle hat Neal sicher recht – wenn wir uns darauf verlassen das die Nationalstaaten dieses Problem lösen dann werden wir uns noch sehr wundern. Der Kampf um Bodenschätze, um Lebensmittel und um Wasser hat bereits begonnen – von denen kümmert sich keiner um den ganzen Planeten. Keiner.
PPS: Und Neal?