Category: Bücher

  • Bücher, schnell gelesen: 1.713

    Bücher, schnell gelesen: 1.713

    Daniel Cole – Hangman (Ullstein, 2019)

    Gelesen: 16. – 24.06.2024 (netto 465 Seiten)

    Aus dem Englischen von der wunderbaren Conny Lösch (ein Qualitätsmerkmal).

    Das erste Buch der Reihe hatte ich lange ignoriert, ein echter Fehler. Leider hab ich den mit dem zweiten Teil diesen Fehler auch begangen – keine Ahnung warum.

    Inzwischen gibt es auch einen dritten Teil der Serie und zwei neue Bücher von Daniel Cole, ich glaube ich muss hier dringend nachziehen.

    Hangman geht da weiter, wo Ragdoll aufgehört hat. Und DCI Emily Baxter ist ein Wrack. Aber sie bekommt keine Ruhe, das FBI und die CIA wollen ihre Expertise. Denn in den US of A geht ein ähnliches Grauen um wie in Ragdoll. Und so darf sie in den US of A auf Jagd gehen, was aber definitiv nicht erfolgreich ist (oder, so die lokalen Sicherheitsbehörden, nicht sein darf).

    Von da an wird die Geschichte ganz wunderbar Borderline: Nämlich Borderline zwischen echter Polizeiarbeit und durchgeknalltem Horrorfilm. Im Detail gibt es durchgeknallte & skurrile Charaktere, seltsame & gruselige Morde und ein spannendes and vertracktes Rennen bis zum Ziel bzw. Höhepunkt.

    Wird Emily London retten? Wird Emily ihre Liebe retten? Wird Emily …

    Und on top großartiger Humor:

    (c) Ullstein 2019

    Ich würde empfehlen, Ragdoll vor diesem Buch zu lesen, nur in extremer Not geht das auch stand alone.

    Und wie schon bei Ragdoll wird die Spannung extrem hoch gehalten und lange eine falsche Fährte perfekt vorangetrieben. Dazu die extrem gut ausgestalteten Helden, inklusive meinem Lieblingstrick: eine sorgsam aufgebaute Heldenrolle … wird mittem im Buch gekillt.

    Warum nur habe ich Daniel Cole bisher so übersehen? Eine Hauptfigur die so cool asozial nach oben ist, wo gibt es das schon?

    Soundtrack dazu: The Murderburgers – Braindead (From Hanging Around With You), was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.712

    Bücher, schnell gelesen: 1.712

    Adam LeBor – Zwischen Den Korridoren (Polar Verlag, 2024)

    Gelesen: 07. – 15.06.2024 (netto 449 Seiten plus Nachwort von Günther Grosser)

    Aus dem Englischen von Jürgen Bürger.

    Der Start ist schonmal klasse – er schließt direkt an das erste Buch aus der Serie an. District VIII endete am 06.09.2015 um 19:00 und Zwischen Den Korridoren startet am 10.09.2015 um 06:00. Und setzt die die Handlung quasi nahtlos fort.

    Und was mir besonders gefallen hat ist das Adam Lebor das Tempo, das erste zum Ende von District VIII angezogen hatte, direkt weiterbehält.

    Der Tag von Balthazar Kovác, Kommissar in der Mordkomission, startet mit einem Toten. Allerdings einem Toten in einem Luxusbordell. Das seinem Bruder gehört. Der wie er selbst Roma ist. Und eigentlich sollte Balthazar den Toten elegant beseitigen, zumindest so das nichts auf das Bordell hindeutet.

    Aber Balthazar kommen Zweifel ob er wirklich an einem durch Koks und Viagra verursachten Herzinfakt gestorben ist. Den er ist Ausländer. Araber. Und die Überwachungskameras wurden manipuliert.

    Aus diesem Fall wird aber was ganz anderes, nämlich ein Staatsstreich der Alten Eliten, die der neuen Ministerpräsidentin (ohne District VIII gelesen zu haben wird das echt schwer in Linie zu bringen) ein Ende bereiten wollen.

    Mit hohem Tempo, einer ziemlich gut eingepassten Familientragödie aus Balthazars Familie und viel Referenzen zum erstem Buch wird das ganze zu einem echten und hochgradig spannendem Politthriller.

    Das sich Adam Lebor immer viel Zeit nimmt Sachen zu erklären hat mich im ersten Buch ein wenig genervt, das hat das Tempo gedrückt. In diesem Buch stört es mich weniger, irgendwie hab ich mich an diese vielen Detailerklärungen gewöhnt.

    Und wie es sich für den Helden eines Krimis gehört, hat Balthazars durchaus eigene Probleme: Seine Ex-Frau zieht mit ihrer Freundin zusammen, braucht aber Balthazars Hilfe bei der Recherche ihrer Doktorarbeit in Geschlechterstudien mit Schwerpunkt auf Ungarns Roma-Gemeinschaft. Seine zarten Bande aus dem ersten Buch gehen den Bach runter.

    Balthasar Kovác als Held ist dabei voller Widersprüche und mit einem Fuß in jeder der beiden Gemeinschaften, die das moderne Ungarn bilden.

    Die Handlung weist alle Wendungen eines hochkarätigen Hollywood-Thrillers auf und irgendwie ist es kein Wunder, dass LeBor seine Serie jetzt auch für das Fernsehen entwickelt.

    Aber was Zwischen Den Korridoren wirklich auszeichnet, ist die Art und Weise, wie LeBor den Thriller mit der ungarischen Geschichte, Politik sowie aktuellen (2015) Ereignissen verknüpft, vom Aufstieg des Populismus bis zur organisierten Kriminalität.

    Und jede einzelne Facette hat dabei irgendwie den Klang der Wahrheit. Könnte genauso gewesen sein.

    Ich finde das wird immer besser. Mehr davon, das ist eine spannende Welt.

    Soundtrack dazu: Roberta Sparrow – Poison … The Air We Breathe, was sonst?

    PS: Und das ist der Platz um den es in dem Buch geht

  • Bücher, schnell gelesen: 1.711

    Bücher, schnell gelesen: 1.711

    Michael Connelly – Cops Und Killer (Kampa Verlag, 2024)

    Gelesen: 03. – 07.06.2024 (netto 302 Seiten plus 27 Seiten mit zwei Nachworten von Michael Carlson und Jochen Stremmel)

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    “True Crime” und aus der Zeit als Michael Connelly noch Journalist und Polizei-Reporter war. Zuerst von 1980 bis 1987 in Florida, dann ab 1987 in L.A. und bei der Los Angeles Times.

    Den Job als Journalist gab er erst 1995 auf, da waren die ersten drei Bosch Romane bereits geschrieben. Der Rest ist Erfolg auf der ganzen Spur, sowohl als gedrucktes Buch als auch die Verfilmung(en).

    Die Originalgeschichten sind in diesem Buch eingerahmt von einem Vorwort von Michael Connelly und den beiden Nachworten, sie dienen dabei als Einordnung (Connelly) als auch als Referenz.

    Das Vorwort von Connelly setzt den Leser dabei ein wenig mit Absicht auf eine Spurt – welche Fälle resp. welche Puzzleteile aus echten Fällen hat Connelly in Bosch und den anderen Büchern verbraten.

    Die Fälle selbst sind hier in Europe weitestgehend unbekannt, es hilft den einen oder anderen Namen mal bei Wikipedia zu checken um mehr Kontext zu bekommen. Die Reportagen selbst sind fast schon klinisch klar resp. kalt: Wer – Was – Wann – Wo – Warum – Wie. Aus. Dem. Lehrbuch.

    Interessanter ist da schon in welche Struktur Connelly das ganze verpackt hat:

    1. Die Cops – 2. Die Killer – 3. Die Fälle

    Das ist es was ihn interessiert hat, das ist es was er später als hard-boiled Autor geschrieben hat.

    Ich denke das Buch ist in Wirklichkeit nur für Die-Hard Connelly Fans, sonst ist es ein wenig zu trocken. Eine etwas aufwendigere Aufmachung mit zB Original Zeitungsausschnitten (und Fotos) wäre irgendwie cooler. Und wertiger, für Fan Boys.

    Soundtrack dazu: Crime – Feel The Beat, was sonst?

    PS: Und Connelly so über die Zeit des Übergangs vom Journalisten zum Autor?