
Gelesen: 08. – 14.03.2024 (netto 290 Seiten)
Deutsch von Karen Gerwig.
Die Fortsetzung von Klare Sache (und im Universum von Denise Mina ist das die “C” Serie: Conviction (Klare Sache) gefolgt von Confidence (Fester Glaube)) und wieder mit dem Backdrop “Podcast”, insofern ein ziemlich modernes Buch.
Während Anna mit ihrem Sidekick in Klare Sache ein wenig Slapstick-Anti-Helden waren ist der Road Movie Backdrop in Fester Glaube weniger Slapstick, mehr Wahrheitssuche. Und eben Glaube, fester Glaube.
Anna flieht aus einem verkackten Familienurlaub in eine temporeiche Suche nach einer verschollenen You Tuberin aus North Berwick (of all places). Lisa Lee ist eine erfolglose Influenzerin die sich in Frankreich als Urban Explorer (aka Videos über das eigene rumstolpern in Lost Places zu drehen) versucht hat. Und irgendwas in einem verlassenen Chateau entdeckt hat. Und … verschwunden ist.
Die Story hat was für Anna und daher machen sie und Fin sich im Rahmen ihres True-Crime Podcasts auf die Suche. Und ab da wird das ganze dann fast schon eine Parodie auf Dan Brown und Umberto Eco. Plus eine ordentliche Portion Geschichte (Kirche hinter dem Eisernen Vorhang sowie der Gardner Museum heist).
Plus ordentliches Essen:

Das allerdings gibt es nur weil Anna und Fin einen Süd-Afrikanischen Millionär als Gönner gefunden haben, der sie mit Privatjet und Helikopter auf Tempo hält. Und auch auf der Suche nach Lisa Lee (bzw. dem was sie in dem Chatau gefunden hat.
Und dieser Teil der Story ist dann doch zu konstruiert und nimmt den anderen Geschichten (Pfaffen, Boston, Mafia, Vatikan) den Raum sich zu entfalten. Ich habe fast das Gefühl das Denise Mina hier den Aufmerksamkeitsstil der heutigen Zeit imitiert: Kurz anlesen, weiterklicken.
Im Grunde ist das Buch ein Spiegel dafür: Eine Zeit, in der niemand etwas wissen muss, außer wo und wie er fast sofort alles herausfinden kann, was er wissen möchte.
Letztendlich eine Zeit in der man nie allein ist, nie unter dem Radar fliegen will (und kann). Und in der Nachrichten aufgeblasen werden um zählbaren Kontent zu generieren und Schlagzeilen so schnell wie möglich online gehen müssen – aus gleichem Grund.
Clickbait.
Und deswegen ist die Auflösung am Ende mehr eine ausgestreckte Zunge für diese Zeit als die Lösung eines Thrillers. Und lässt den Leser dann doch etwas enttäuscht und mit einem Fragezeichen zurück.
Was war noch die Story?
Soundtrack dazu: Steakknife – Total Lack Of Confidence, was sonst?
PS: Ich müsste mir mal das englische Original angucken, aber ich vermute mal ins Blaue hinein das hier mal wieder eine gute Idee der Autorin ins Deutsche verkackt wurde. Ich bin bei solchen Dingen echt anal!
Los geht es:

Denise Mina hat also eine Idee, und zwar auf dieser Seite:

Damit sollte das Buch dann auf Seite 226+70=296 enden, oder? Nein, es endet auf dieser Seite:

In meiner Welt gibt es da nur eine Meinung: Verkackt!