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Alan Parks – Möge Gott Dir Vergeben (Polar Verlag, 2025)

Gelesen: 05. – 14.09.2025 (netto 399 Seiten)

Aus dem schottischen Englisch von der wunderbaren Conny Lösch (ein Qualitätsmerkmal).

Und wieder bleibt Alan Parks seinem coolen Setting treu: Der fünfte Fall von Harry McCoy spielt vom 20.05.1974 bis zum 30.05.1974, wieder 10 Tage realistische Polizeiarbeit, wieder ein tiefe Hate/Love Story an das Glasgow der 1970er.

20.05.1974: McCoy steht vor einer wütenden Menge, die den Glasgower Sheriff Court belagert. Das Volk will Blut sehen, Hang ’em high ist der Slogan. McCoy ist geradeben aus dem Krankenhaus entlassen und noch nicht vollständig von einem Magengeschwür genesen. Was treibt ihn in das Chaos?

Bei einem Brandanschlag auf einen Friseursalon sind Menschen gestorben. Drei Jugendliche wurden festgenommen. Der Mob lechzt nach ihrem Blut, doch als der Gefangenentransporter sie vom Gerichtsgebäude zum Gefängnis bringen soll, wird er von einem Lastwagen gerammt und die Jungen werden befreit.

Niemand scheint sich groß darum zu kümmern, warum die drei jungen Männer dies getan haben. Außer McCoy natürlich und seinem Chef Murray, der seinem Detektiv erlaubt, herumzuschnüffeln und mit seinem Gangster-Freunden zu sprechen um Antworten zu finden.

Daneben soll er seinem Kollegen Wattie helfen einen anderen Fall zu lösen und bekommt noch einen Selbstmord zur Untersuchung.

Der Leser merkt schnell das am Ende alle drei Fälle zusammenhängen (und ein kleiner Hint ist auch früh versteckt), aber Alan Parks hält die ganze Zeit die Spannung hoch. Und wie?

Ganz einfach: McCoy und sein Chef folgen quasi immer den ersten und offensichtlichen Spuren. Und finden nix. Weder Motiv noch Täter. Erst zum Ende fragt sich McCoy, ob sie überhaupt die richtigen Fragen an die richtigen Personen stellen.

Und als er das macht, öffnen sich alle Fälle wie ein offenes Buch. Der Weg dahin ist aber voller Gewalt (und mit reichlich Toten), inklusive sehr bildlicher Folter. An Schuldigen. Dazu ein traurig überzeugender Handlungsstrang zum Thema Kindesmissbrauch und Kirche. Harte Kost.

Aber perfekt in Szene gesetzt. Die Schauplätze sind überzeugend – der schreckliche Schmutz von billigen Wohnungen und Shebeens, die grauenhafte Einrichtung der aufstrebenden Gangsterhäuser. Das Wetter.

Und erfährt McCoy Vergebung oder erteilt er Vergebung?

30.05.1974:

( (c) Polar Verlag 2025)

Auf keinen Fall!

Soundtrack dazu: Gallows – The Great Forgiver, was sonst?

PS: Glasgow 1974 …

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