
Gelesen: 09. – 13.08.2025 (netto 322 Seiten)
In Englisch gelesen, ob jemals eine Deutsche Übersetzung erscheint … ich glaube ehr nicht.
Toxic Shock, für mich zuerst ein Plattenlabel. Irgendwann viel Später habe ich gelernt das es eigentlich ein Plattenladen mit angeschlossenem Label war.
War. Vergangenheit. Wie so viele ehr zufällige Lebensentwürfe hatte dieser – tief im Untergrund – kein ewiges Leben. Aber Bill Sassenberger war konsequent:
“Our mission was to support independent music and the culture it came from. To that end, we refused to sell major label releases and preferred to promote the outsiders in the music “industry.”
Von 1981 (in Pomona, East LA) bis 2014 (in Tuscon, Arizona) hatte Bill, die meiste Zeit mir seiner Frau Julianna, Toxic. Highlights von seinem Label – die auch bei mir in der Sammlung stehen – sind u.a. die Decry – Falling LP, die Neuauflage der Zero Boys – Vicious Circle LP (beides für mich absolut geniale Platten), das Paul Mahern (Zero Boys) Nebenprojekt Datura Seeds und der Barrciaded Suspects Sampler (mit der Band Peace Corpse, wo Bill sang).
Das Buch gewinnt den Leser vor allem dadurch das jedes Kapitel einen Gegenpol hat: Julianna hatte 2011 einen Schlaganfall, den sie nur knapp überlebte und der sie zum Pflegefall machte. In den US of A immer ein Problem, zuerst mit den Krankenhauskosten (und der Deckung durch eine Versicherung) und dann die Kosten für die Rehabilitation (und deren Deckung).
Bis Mitte der 90er waren Laden und Label ausreichend um das Leben um finanzieren, dannach hatte zumindest Bill immer einen Job im “echten” Arbeitsleben um beides zu subventionieren. Am Ende bei American Airlines, was ihm zu Freiflügen verhalf.
Interessant ist das Buch – wie viele andere Lebensgeschichten von Menschen aus der Punk Szene – wenn es darum geht wie Bill da reingeschliddert ist, wie es in den ersten Jahren zuging und was er da so alles erlebt hat (diebische Junkie Kumpels etc).
Mann merkt beim Lesen allerdings auch das er versucht keine großen Konflikte aufzumachen, ich hätte mich gefreut wenn er auch unerfreuliche Begegnungen im Punk Music Biz benannt hätte, ich gehe davon aus das es diese auch gab.
Die Italiener von Raw Power kommen immer wieder im Buch vor, ihre wegweisende erste LP hatte auch Toxic Shock zu verantworten, dito die erste DIY Tour der Band in den US of A.
Spannend zu lesen und im Grund eine tiefe Liebeserklärung an seine Frau (die inzwischen verstorben ist). Und auch irgendwie eine Dokumentation das man sein Ding durchziehen kann (und ggf. rechtzeitig loslassen muss).
Ich mach solche Bücher, aus so vielen Gründen. Danke Bill!
Soundtrack dazu: The Dickies – Toxic Avenger, was sonst?
PS: Das ist die zweite, in UK erschienene, Auflage. Leicht erweitert und aktualisiert.
Und eine “signed edition” (dank eines lieben Freundes) weil #bookcollectorsarepretentiousarseholes…

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