
Gelesen: 26. – 30.10.2024 (netto 291 Seiten)
Aus dem Französischen von Anne Thomas.
Und wieder mal ein Buch, das ich liegengelassen hätte wenn es nicht von Thomas Wörtche herausgegeben worden wäre. Drauf steht “Thriller” aber das entspricht nicht wirklich dem Inhalt bzw. entpuppt sich die ganze Geschichte als …. anders.
Ganz anders.
Der Autor Colin Niel Colin Niel arbeitete als Agrar- und Forstingenieur im Bereich Biodiversität, u. a. mehrere Jahre in Französisch-Guayana. Kennt also den Dschungel.
Und dort spielt auch diese kleine und etwas abseitige Geschichte. In einem Slum mit dem euphemistischen Namen Bois Sec (Trocknes Holz). Yolanda, die Mutter von Darwyne, schlägt sich so durch. Mit wechselnden Männern. Die irgendwann immer verschwinden. In einer Blechhütte oben am Berg. Direkt am Dschungelrand.
Darwyne ist 10 und hat offensichtlich körperlich und geistig einen Hau. Liebt seine Mutter und liebt den Dschungel sowie die Tiere dort. Mehr noch als die Mutter. Die endlose Abfolge von neuen Vätern für Darwyne endet erst als die Sozialarbeiterin Mathurine einer alte anonyme Anzeige wegen “Kindeswohl” nachgeht.
Sie erkennt in Darwyne eine verwandte Seele (die den Urwald und die Tiere liebt) und sieht nicht nur den Krüppel. Voller Energie, wohl auch angetrieben vom eigenen – unerfüllten – Kinderwunsch, kümmert sie sich um Darwyne.
Und dann geht alles sprichwörtlich den Bach runter, der Slum versinkt in den klimawandelgemachten Regenfluten. Darwyne verschwindet im Urwald.
Ungefähr 289 Seiten ist das Buch ehr eine detaillierte Lebensgeschichte mit einem Schuss Fantasy, darauf einen Floater Sozial- und Umweltkritik. Und dann, auf den letzten Seiten, dreht Colin Niel Opfer und Täter um und schafft ein echt knalliges Ende.
Perfekt lakonische Story über ein Leben das wir uns in Deutschland so nicht vorstellen können. Und das Ende, wow! Das sitzt!
Soundtrack dazu: No Fuck Bébé – La Jungle, was sonst?
PS: Un Colin Niel so?
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