
Gelesen: 12. – 18.05.2024 (netto 294 Seiten)
Aus dem Englischen von der wunderbaren Conny Lösch (ein Qualitätsmerkmal).
Wau, was für ein cooler Knast Thriller. Und dabei einer, der ohne jede Genre-typische Spannung auskommt. Ohne ermittelnde Polizisten (zumindest weitgehend).
Letztendlich sehen wir das Knastleben von Carson, einem jungen Noogar Aboriginal, aus der Sicht von vielen. Das Elend im Australischen Gefängnissystems. +
Passt perfekt zu Steinigung von Peter Papathanasiou, wo das Elend von außen zu sehen war. Jetzt geht es rein in den Knast.
Ein bunter Reigen von Beobachtern gibt sich die Ehre: Diejenigen die weiß sind, lügen sich meist selbst in die Tasche (und negieren den Betriebs- respektive Systembedingten Rassismus). Rassen und Klassenunterschiede sehen nur die, die auf der anderen Seite sind. Und selbst die sind froh, wenn es noch jemanden zum draufhauen gibt.
Und am Ende all dieser Facetten gibt es natürlich kein Happy End. Da spricht sowieso jede Statistik dagegen…
Bereits 1991 hatte die „Royal Commission into Aboriginal Deaths in Custody“ – die höchste, von lokalen Gegebenheiten weitgehend unbeeinflusste Untersuchungsinstitution Australiens – für einen Zeitraum von zehn Jahren neunundneunzig Todesfälle untersucht und war zu dem Schluss gekommen: „Wenn Weiße in Polizeigewahrsam im selben Verhältnis gestorben wären … hätten wir es mit fast 9.000 Toten zu tun.“ Alf Mayer im Culturmag.
Nüchtern, lakonisch und ein schlichte aber extem überzeugende Anklage.
Soundtrack dazu: Creeping Jesus – Death Is Common, was sonst?
PS: Mehr dazu hier!
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