Tag: Unionsverlag

  • Bücher, schnell gelesen: 1.799

    Bücher, schnell gelesen: 1.799

    Mercedes Rosende – Ursula Fängt Feuer (Unionsverlag, 2025)

    Gelesen: 01. – 03.12.2025 (netto 292 Seiten)

    Aus dem Spanischen von Peter Kultzen.

    Herrlich, zu früheren Hollywood-Zeiten wäre das wohl sowas wie eine Screwball-Komödie gewesen. Mercedes Rosende dreht die Geschichte um Ursula immer weiter und erklimmt dabei sogar neue Höhen: An Spass, an Überraschung und an skurrilen Figuren.

    Ursula hat das Geld gerettet: Vor der Polizei. Vor den Gngstern. Und hat es in einen sicheren Hafen umgeleitet. Jetzt muss nur noch Ruhe einkehren. Also verzieht sie sich an die Grenze zu Brasilien, auf die brasilianische Seite einer Kleinstadt. In ein heruntergekommenes Ferienhotel.

    Dort kommt ihr die clevere Idee, ihr altes Ich versterben zu lassen und die Identität einer anderen Frau (und des einzigen anderen Gastes dort) anzunehmen.

    Das diese Frau aber kriminell ist, von der Polizei in Uruguay wegen Kindesmißbrauch gesucht wird – das hat sie nicht geahnt.

    Dazu stand diese Frau auch noch in der Schuld der Mafia und muss diese einlösen: Sie soll einem aus Uruguay geflohenem ‘Ndrangheta-Paten eine neue Identität verschaffen.

    Ursula kommt also vom Regen in die Vorhölle, zumal der Mafia-Pate dement ist und Erinnerungsaussetzer hat. Was sich als äußerst gefährlich herausstellt.

    Nicht gefährlich wird Ursula die Kommissarin Limo von der Polizei in Montevideo, sie wird ehr sowas wie eine indirekte Verbündete.

    Wir immer bei Mercedes Rosende voller Humor, Tempo, irrwitzigen Wendungen und voller starker Frauen (und schwacher Männer).

    Klasse!

    Soundtrack dazu: Accidente – Aquí Estamos, was sonst?

    PS: Und Mercedes so?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.797

    Bücher, schnell gelesen: 1.797

    Tony Hillerman – Sturz in die Tiefe (Unionsverlag, 2025)

    Gelesen: 12. – 17.11.2025 (netto 276 Seiten)

    Aus dem Englischen von Klaus Fröba.

    Das 12te Buch seiner Navajo-Police Serie und es bringt den Ruheständler Joe Leaphorn und seinen Nachfolger Jim Chee zusammen: Chee als Polizist, Joe als Privatermittler ohne Lizenz.

    Kletterer entdecken unterhalb des Gipfels des Schiprock, einem Heiligen Berg der Navajo, ein Skelett. Für Chee, der mit Viehdiebstählen, seiner neuen Rolle als Acting Lieutenant und seiner Beziehung genug um die Ohren hat ist es lediglich ein Unfall, nichts mit Priorität.

    Aber dann steht Joe vor der Tür und kommt mit der Erinnerung an einen vor 11 Jahren verschollenen Rancher und Kletterer um die Ecke. Und ab da hat Chee einen Fall.

    Und Joe wird von einer Firma angeheuert, die der Frau des verschollenen Kletterers das Erbe (in Form einer Ranch) abnehmen wollen. Weil dort Molybdän lagert.

    Am Ende haben beide damit das Ziel den Fall, der sich nach gerichtsmedizinischer Untersuchung von Unfall zu Mord geändert hat, zu lösen.

    Und die Natur und das spirituelle Erbe der Navajo zu schützen.

    Ein extrem spannende Geschichten, die wie immer bei Tony Hillerman in einer spektakulären Natur spielt. Und diese Natur wird mit viel Liebe erzählt (und erhalten).

    Am Ende wird der Fall geklärt aber eine Happy End gibt es so nicht, mal ab davon das sich die Viehdiebstähle mit einer Überraschung aufklären. Für Chee schließt sich eine Tür, ggf. geht eine neue auf. Das Leben. Es geht weiter.

    Was soll ich sagen, wieder ein wunderbares Buch mit so viel Liebe für die Navajo und ihre kleine Ecke da in den US of A.

    Klasse Zeug!

    Soundtrack dazu: Meat Puppets – Climbing, was sonst?

    PS: Der Shiprock ist schon einer cooler … Rock.

  • Bücher, schnell gelesen: 1.769

    Bücher, schnell gelesen: 1.769

    Steph Cha – Brandsätze (UT Metro, 2025)

    Gelesen: 12. – 19.05.2025 (netto 322 Seiten)

    Aus dem Englischen von Karen Witthuhn.

    Hui, da hab ich das Hardcover bei Ars Vivendi in 2020 aber verpasst, keine Ahnung warum mir das durchgerutscht ist. Denn Ort und Thema sind genau mein Ding: L.A. und das große Chaos, dazu ist die Geschichte quasi die Fiktion zu einem echten Ereignis:

    1991 wurde ein junges schwarzes Mädchen, Latasha Harlins, erschossen. Von einer koreanischen Ladenbesitzerin. Die dafür zwar verurteilt wurde, jedoch nicht in den Knast musste.

    Das “Killing of Latasha Harlins” gilt als einer der Auslöser der 1992 Riots in L.A. und als Katalyst dafür, das das schwarze L.A. quasi über Koreatown hergefallen ist.

    Die Geschichte im Buch nimmt den Tod von Latasha in 1991 als Triggerpunkt und setzt dagegen einen fiktiven Anschlag auf die koreanische Ladenbesitzerin 2019. In diesem Spannungsbogen zeigt uns Steph Cha, die selbst einen American Korean Hintergrund hat, dann was sowohl die Koreaner als auch die Schwarzen in L.A. so an Rassismus aushalten müssen und was sie selbst austeilen.

    Koreaner sind Kaufleute, die die Schwarzen über den Tisch ziehen. Schwarze sind Gangster, die Koreaner ausrauben und killen.

    Und die Weißen, die lehnen sich entspannt zurück. Oder bringen die Story als Journalist. Oder verdienen als Anwalt. Oder haben ihren Täter als Polizist.

    All das bringt Steph Cha in einem kleinen Kosmos unter, eine koreanische Familie und eine schwarze Familie reichen dafür. Und unterm Teppich, tief im Keller, da hockt das alte Gespenst der Blutrache. Das Gespenst von falscher Solidarität weil … die Mensch es nicht anders gelernt haben.

    Und das ist im Zweifel nicht ihre Schuld.

    An das Ende des Buches stellt Steph Cha dann doch einen Funken Hoffnung, eine Geste der Menschlichkeit … Solidarität.

    Fast Forward zu 2025 und dem Orange Clown im Weißen Haus: Wir sind exakt in dem Szenario das Steph Cha letztendlich zu überwinden versucht: Spaltung, Aufwiegelung, ausspielen gegeneinander.

    Kein Zufall das das Buch von Walter Mosley und Attika Locke gepriesen wird, es ist einfach eine gute und durch und durch realistische Story.

    Kaufen!

    Soundtrack dazu: Alice Bag – White Justice, was sonst?

    PS: Das Original Cover und der Originaltitel sind dann doch wieder etwas cooler.

    Steph Cha – Your House Will Pay
    (Ecco/HarperCollins, 2019)

    PPS: Und Steph Cha so?

    PPPS: Und mehr dazu…