Tag: Jake Lamar

  • Bücher, schnell gelesen: 1.802

    Bücher, schnell gelesen: 1.802

    Jake Lamar – Yiper’s Dream (Edition Nautilus, 2025)

    Gelesen: 12. – 17.12.2025 (netto 193 Seiten)

    Aus dem Englischen übersetzt von Robert Brack.

    Boah, was ein cooles Buch. Irgendwie als ob Chester Himes die Bill Moody Reihe (bei Unionsverlag) neu geschrieben hat. Echte Jazzer, echte Referenzen. Aber black hard boiled!

    Im Zentrum von „Viper’s Dream“ steht … Viper. Eigentlich Clyde Morton: Erfolgreich im Leben (und im Beruf als Weed-Dealer), erfolglos in der Liebe.

    Das ganze hat die Züge einer griechischen Tragödie. Seit fast zwanzig Jahren liebt Clyde Yolanda Yo-Yo DeVray, eine Sängerin von immensem Talent, die jedoch von inneren Dämonen und ihrem Sugar Daddy geplagt wird.

    Mal ehrgeizig, mal selbstzerstörerisch, mal gerissen, mal naiv – Yo-Yo ist eine klassische Femme fatale. Sie ist ein strahlender Stern in einem Geflecht faszinierender Charaktere:

    Der Chauffeur und Gangster Peewee Robinson, der jüdische Drogenboss Abraham Mr. O Orlinsky, der Heroindealer West Indian Charlie, der korrupte Polizist Red Carney, der seine Frau schlagende Sänger Pretty Paul Baxter, der Zuhälter Buttercup Jones und der brutale Vollstrecker Randall Country Johnson.

    ( (c) Nautilus Verlag 2025)

    Und was immer Viper so macht: Im Job kommt er mit allem durch, in der Liebe geht alles schief. Und selbst wenn er es darauf anlegt hops genommen zu werden, dann geht auch das schief.

    Und er zahlt den Preis: No love for Viper!

    Eine wirklich ganz großartige Geschichte einer längst vergangen Zeit (New York, Jazz, 1930er bis 1960er). Aus der Sicht eines Schwarzen der auf der Gewinnerseite steht.

    Und es irgendwie gar nicht will. Als ob eine “Aufstieg und Fall” Geschichte so endet das der Held … ach, ne, wird nicht verraten.

    Wunderbar und ein herrliches Ende!

    Soundtrack dazu: The Manges – Viper Room, was sonst?

    PS: Und Jake (der alte Pariser) so?

    PPS: Und der Sound?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.739

    Bücher, schnell gelesen: 1.739

    Jake Lamar – Das Schwarze Chamälion (Edition Nautilus, 2024)

    Gelesen: 11. – 18.11.2024 (netto 313 Seiten plus ein großartiges Nachwort von Robert Brack)

    Aus dem Englischen von Robert Brack.

    Das Buch ist im Original von 2001, ließt sich aber sehr aktuell. Unter anderem auch weil es einen Einblick in das Universitäre Leben an einer Universität gibt das – aufgrund der Themen – eigentlich fast schon eine korrekte Vorhersage der Zukunft ist.

    Es geht um schwarze Identitätspolitik, es geht um Postkoloniale Studien, es geht #MeToo und es geht auch um Black Lives Matter. Und in einem weiten Bogen nimmt es auch noch Black Panther, FBI und Cointelpro.

    Und das ganze mit einem Hauptdarsteller, Dozent Clay Robinette, der extrem menschlich rüberkommt und perfekt das ganze Chaos moderiert: Sein Kollege Professor Reggie Brogus, ein ehemaliger Black Panther der jetzt extrem reaktionäre und kapitalistische Positionen einnimmt, bitte um Hilfe – in seinem Büro liegt eine Leiche. Weiblich. Weiß.

    Das Buch ist sowohl ein klassischer whodunit? mit ein paar realistischen falschen Fährten als auch eine Satire auf die Kultur (sowohl auf der Studenten als auch Professoren Seite) an amerikanischen Universitäten.

    Und, auch das ist fast hellseherisch, auch jemand wie Clarance Thomas hat hier eine Rolle.

    Manchmal schwer zu lesen, manchmal extrem lustig. Und voller Referenzen.

    Ach ja, der whodunit? wird natürlich auch aufgeklärt und das Ende, ja, das Ende ist cool. Weil es so echt klingt. Weil es keinen Gewinner gibt, auch nicht Clay.

    Und offensichtlich in den US of A völlig vergessen, unter anderem auch weil der Autor seit 1993 in Paris lebt.

    Klasse Buch!

    Soundtrack dazu: Pure Hell – No Rules, was sonst?