Tag: Diogenes

  • Bücher, schnell gelesen: 1.741

    Bücher, schnell gelesen: 1.741

    Mick Herron – Slough House (Diogenes, 2024)

    Gelesen: 23. – 24.11.2024 (netto 421 Seiten)

    Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer.

    Das 7te Buch aus der Serie und es schließt mehr oder weniger nahtlos an Joe Country an.

    Nur das diesmal nicht einzelne Slow Horses unter den Bus geworfen werden, sondern das ganze Slough House (die Basis der Aussätzigen). In dem es aus den Akten des MI5 gelöscht wird. Samt aller verbannter Agenten.

    Und nicht nur das, ehemalige Slow Horses werden nach und nach um die Ecke gebracht.

    Jackson Lamb und seine Restmannschaft wird nervös und taucht unter, mehr schlecht als professionell. Aber natürlich stümpern sie in die Lösung dieses Rätsel und schaffen es herrlich dilettantisch dem ganzen auf den Kern zu kommen.

    Und diese Story ist so aktuell, so realistisch, das ich einfach einen Hinweis geben muss: Die Politik wanzt sich an aufstrebende Medienmogule ran, teilt geheime Akten und einer dieser aufstrebenden Murdoch-Nachfolger hat nichts besseres zu tun als die Akten an den FSB weiterzureichen. Um sich wichtig zu machen.

    Und der FSB hat noch eine Rechnung mit dem MI5 offen. Allerdings sind die Akten … richtig, die die Slough House definieren. Und sie sind … veraltet.

    Viel Slapstick, viele Tote und ein paar coole Gedankenexperimente. Und diesmal sind die Slow Horses die Helden, nicht der Anti-Held Jackson Lamb. Cool.

    Perfekte Unterhaltung auf einem Langstreckenflug.

    Soundtrack dazu: The Defects – Working For The KGB, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.684

    Bücher, schnell gelesen: 1.684

    Mick Herron – Joe Country (Diogenes, 2023)

    Gelesen: 30.01. – 11.02. (netto 470 Seiten)

    Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer.

    Besser. Aber irgendwie fehlt bei dem großartigen Sprachwitz eine spannende Story. Eine überraschende Story. Ein echter Plot, der es mit dem wirklich urkomischem Sprachwitz aufnehmen kann.

    Joe Country, Agentensprache für das Einsatzgebiet, ist das düstere und verschneite Wales und tatsächlich sind die Slow Horses im Außeneinsatz. Um den Sohn eines im Einsatz ums Leben gekommenen Slow Horses zu retten.

    Den der ist ins Fadenkreuz der Oberklasse geraten, hat er doch bei einem Kellnerjob eine Verfehlung eines Royals beobachtet. Und will diese zu Geld machen. Daneben gibt es noch einen “BND spioniert MI5 spioniert BND aus” Plot, der ein neues Slow Horse nach Slough House katapultiert. Mit unappetitlichen Beigaben.

    Und es gibt die neue Chefin des MI5, die ihre Intrigen jetzt ganz oben und mit der Chefin der Dogs spielt. Diese allerdings sagt wunderbar unhöflich Fuck Off!

    ( (c) Diogenes Verlag AG, 2023)

    Und wird überraschend kein Slow Horse sondern hilft den Slow Horses bei der Rettung des Jungen. Und dieser Rettungsplot in Wales ist spannend und geschrieben wie für eine rasante Verfilmung (jede Menge Cuts, jede Menge Cliffhänger).

    Am Ende macht die ganze Story nicht wirklich Sinn, ist aber wunderbar zynisch im Bezug auf Royals, Politik und Geheimdienste.

    Irgendwie komm ich davon nicht los. Wahrscheinlich weil Jackson Lamb so ein wiederliches Arschloch ist.

    Soundtrack dazu: Anhrefn – Duw y Dyn Eira, was sonst?

    PS: Das ganze ist offensichtlich ehr großartig mit Gary Oldman (als Jackson Lamb) verfilmt worden…leider nur im Apple Stream (also nix für mich)

  • Bücher, schnell gelesen: 1.615

    Bücher, schnell gelesen: 1.615

    Mick Herron – London Rules (Diogenes, 2022)

    Gelesen: 14. – 24.11.2022 (netto 478 Seiten)

    Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer.

    Das puffte jetzt aber schnell. Der 4. Band war noch ein Lesevergnügnen, weil sowohl Story als auch Sprachwitz passten. In London Rules (zu Lesen als “Londoner Regeln”, nicht “London bestimmt”) ist der Sprachwitz immer noch da, manchmal sogar so richtig richtig schön, aber die Story wirkt bemüht – um es einmal euphemistisch auszudrücken.

    Klar, Nord-Korea als etwas vertrottelte Geheimdienstnation hinzustellen – passt schon. Trump und englische Brexiteers durch den Kakao zu ziehen? Geht auch immer. Aber in Summe ein wenig … sparsam.

    Gut ist das Buch durch seinen nie endenden britischen Humor, besser noch wenn Mick Herron abseits des Themas (ausuffernd und überhaus unterhaltsam) von der Suche der Abenddämerung nach ihrem Zwilling, der Morgendämmerung, referiert. Lyrik pur. Und sehr bezeichnend für den Spannungsplot.

    Einzig der Der Einstieg in dss Buch hat so richtig Klasse: Der Leser wähnt sich in Afghanistan oder dem Irak und im letzten Satz wird der mörderische Überfall auf ein Dorf nach Derbyshire verortet.

    Immer noch gut zu Lesen (und was zum schmunzeln) aber um zu überzeugen Bedarf es ein paar neuer Ideen. Mal sehen ob da noch was kommt.

    Soundtrack dazu: Gallows – London is the reason, was sonst?