Das ist dann doch eine Überraschung: Kein Wälzer sondern ehr eine kleine Story. Und kein typisch skandinavischer Krimi sondern sowas wie Pulp ala Oslo. Länge, Geschwindigkeit und auch Stil passen da so einigermaßen.
Aber ist das auch eine gute Story? Ich habe beim lesen so das Gefühl gehabt das Jo Nesbø noch nicht 100% die Balance für eine solche schnelle Geschichte gefunden hat, dieses geschickte Wechselspiel zwischen schnellem Handlung voranbringen und Hintergrundinformationen streuen.
Die Geschichte selbst ist gut (Killer mit Herz) und das Ende auch. Von daher freu’ ich mich auf den nächsten Teil der “Blood on the snow” Serie (auf 3 Bücher angelegt). Aber so richtig passt das nicht nach Oslo…diese Art Pulp.
Hammer! Der erste Krimi, an den ich mein Herz verloren hatte, war “Die Schwarze Dahlie”. Das erste Krimi Universum, das ich komplett verschlungen habe, war das von James Ellroy.
Und jetzt sie alle wieder da: Dudley Smith, Buzz Meeks, Scotty Bennett, Lee Blanchard, Sid Hudgens, Ward Littell und sogar Elisabeth Short, die wunderschöne Tote aus der “Schwarzen Dahlie”.
Hammer!
Das L.A. Quartett (Die schwarze Dahlie, Blutschatten, Stadt der Teufel, White Jazz) bekommt ein Prequell verpasst. Nachdem er sich zuletzt über die Kennedys und an der Geschichte der US of A der 50er, 60er und 70er abgearbeitet hatte (“Underworld Trilogie”) kehrt er nach L.A. zurück und beginnt zeitlich vor der “Black Dahlia”.
Hintergrund ist der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor und die Japsenpanik in L.A. – davor zieht er ein großartiges Epos auf. Es umfasst den Zeitraum zwischen dem 06.12. und dem 29.12.1941 wird im Stakkatoerzählstil- der ihm so eigen ist -erzählt. Atemlos werden echte Ereignisse und echte Personen mit einer Spur des Betruges, der Korruption und der Gewalt verknüpft. Nichts wird dabei ausgelassen und niemals wird der moralische Zeigefinger erhoben. Perfekt!
Wie schon im L.A. Quartett ist L.A. nichts anderes als eine Stadt der Verdammten in der die Polizei die absolute Macht hat. Und alle böse sind. Und keiner einander vertraut. Vergesst die Stadt der Engel – hier regieren Teufel.
HAMMER! LESEN! SOFORT!
Soundtrack dazu: White Flag – Jungle, was sonst?
PS: Das deutsche Cover ist wie das Original aber diese Variante ist um Lichtjahre besser…
Es geht doch, anders! Nachdem Don Winslow schön abgegackt hat half mir Jo Nesbø aus der Frustration. Wie auch schon bei seinen andere “non-Hole” Büchern liefert er keinen Scheiss sondern einen spannenden, detaillierten und harte Kriminalepos ab. Nordic Crime, at it’s best.
Hier fügt sich alles, nichts wird sinnlos verraten und teilweise werden Dinge erzählt, die der Polizist nicht mitbekommt (der Leser aber schon). So kann das Kopfkino arbeiten und dank des flüssigen Stils rutscht das ganze wunderbar. Das Buch steckt voller Überraschungen, voller guter Nebendarsteller (wäre zumindest im Film so) und summiert (mal wieder) den ganzen Frust den Jo Nesbø mit der (reichen) norwegischen Gesellschaft hat. Das es ein Autor schafft die so geniale wie erfolgreiche Harry Hole Reihe einfach mal so zu verlassen und eine neue Welt erschafft: Wow!
Ganz großes Kino und sofort zu verschlingen – wo sonst ist der drogenabhängige Killer der Held?
Soundtrack dazu: The Terrifieds, was sonst?
PS: Das Cover versteh ich nicht wirklich, das Original passt besser! Warum muss das geändert werden – nur um keine Lizenzgebühren zu zahlen? tststs…