Tag: Ullstein

  • Bücher, schnell gelesen: 1.759

    Bücher, schnell gelesen: 1.759

    Daniel Cole – Jackdaw (Ullstein, 2025)

    Gelesen: 01. – 10.03.2025 (netto 375 Seiten)

    Aus dem Englischen von Sybille Uplegger.

    Die Ragdoll Reihe ist durch, Daniel Cole fängt eine neue an. Und wie versprochen lese ich weiter, seine Bücher hatten bisher eine elegante Mischung aus Thriller, Hardboiled und Spass (auf Kosten anderer) – schlicht und einfach Pfiff.

    Daniel Cole bleibt seinem englischen Sujet treu – Auftritt Detective Sergant Scarlett Delaney vom Scotland Yard. Sie ist ein Neuling, unter den aufmerksamen Augen ihres Kollegen Frank. Und die Tochter eines Serienmörders.

    Sie sind auf der Spur eines Killers, den sie „The Jackdaw“ nennen – ein Mörder, der scheinbar unmögliche Verbrechen begeht und dann mit einem glitzernden Andenken verschwindet.

    Und von seinen Opfern nur den Kopf dalässt, mit seiner Signatur versehen.

    Scarlett ist eine Einzelgängerin und will um jeden Fall Erflog haben – im Zweifel auch an den Polizeiregeln vorbei.

    Und darum hängt sie sich an den charmanten Harry Devlin, der selbst ein Krimineller ist. Auftragsmörder. Und daher kann er die Spuren von Jackdaw extrem gut lesen.

    Die beiden schließen sich zusammen, um Jackdaw aufzuspüren, aber es ist eine ziemlich heikle Paarung, die Scarlett in Gefahr bringt. Kann Scarlett ihrem attraktiven Partner wirklich vertrauen? Und durch kommt sie damit nur, weil Frank sie deckt.

    Wie die anderen Bücher von Daniel Cole ist die Story schnell und clever. Und voller Wendungen, die selbst einen erfahrenen Leser elegant auf die falsche Spur schicken. Besonders cool sind die Morde von Jackdaw, die von Scarlett hinterher rekonstruiert werden. Was erst total durchgeknallt erscheint, werden schlicht und einfach perfekt inszenierte Tricks.

    Die genauso funktionieren!

    Polizeiarbeit voller Grauzonen, Opfer auch unter sympathischen Figuren und Verbrecher, die nur ihren Job machen.

    Dazu am Ende noch ein kleines Ausrufungszeichen (aka Cliffhänger).

    Perfekte Unterhaltung!

    Soundtrack dazu: UK Subs – Captain Scarlet, was sonst?

    PS: Das Cover ist verkackt. Mal wieder. Einer der wichtigsten Aspekte des Killers ist seine Signatur – deutlich sichtbar im Englischen Original. Warum nur wird das gegen ein Vogelstockfoto getauscht?

    Daniel Cole – Jackdaw (Storm Publishing, 2023)
  • Bücher, schnell gelesen: 1.753

    Bücher, schnell gelesen: 1.753

    Jo Nesbø – der könig (Ullstein, 2024)

    Gelesen: 14. – 19.01.2025 (netto 423 Seiten)

    Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob.

    Oh, ich hatte ja keine Ahnung das die Könige von Os eine Serie wird. Dieses Buch folgt dabei direkt auf “ihr königreich“.

    Im ersten Band ging es mehr um das tiefe Pulen in der Gesellschaft von Os und das Beobachten, wie die Brüder Carl und Roy Opgard ihr Königreich in Os schaffen. Und welche persönlichen Preise sie dafür zahlen.

    der könig fokussiert fast ausschließlich auf den Intrigen, die die handelnden Personen (inkl. Carl und Roy) spinnen – nach außen, nach innen und … untereinander.

    Wie jeder versucht, dem anderen mindestens 2 Schritte voraus zu sein. Und das ist extrem spannend, da Jo Nesbø ein ums andere Mal dem Leser den doppelten Boden vorenthält und ihn am Ende damit überrascht.

    Roy gewinnt dabei zusammen mit Carl (ein Tunnel der eine Umfahrung von Os ermöglich wird mit Bestechung aus der Planung geworfen), gewinnt den Baugrund für eine Achterbahn, erpresst sich geschickt einen Kredit und wehrt immer wieder den lokalen Polizisten ab (der ihn für den Tod seines Vaters drankriegen will).

    Dazu eine neue Liebe, Pläne die zerschellen und notwendige Morde, um die eigenen Pläne voranzubringen. Und Koalitionen, die halten (oder auch nicht).

    Im ersten Band war es am Ende die Zerstörung einer Dorfstruktur … getrieben durch die Gier nach Geld. Durch den Glauben an Geld. Hier ist es die Zerstörung von Liebe. Durch den Glauben an Macht und das ausüben von Macht.

    Und, klar, Jo Nesbø bleibt auch dem Fußball und der Musik treu, der neueste Hit ist Hell Spelemannslag (Hardcore Hardangerfiedel).

    Ganz ehrlich? Ich habs verschlungen und hoffe da kommt mehr. Was wird aus Roy?

    Soundtrack dazu: Ragnhild Hemsing & Trondheim Soloists – Grieg: In the Hall of the Mountain King (Hardanger Fiddle), was sonst?

    PS: Das Deutsche Cover ist diesmal besser aber immer noch nicht gut. Warum rennt da einer rum?

    PPS: Trailer, cool!

  • Bücher, schnell gelesen: 1.734

    Bücher, schnell gelesen: 1.734

    James Ellroy – Die Bezauberer (Ullstein, 2024)

    Gelesen: 08. – 20.10.2024 (netto 643 Seiten)

    Aus dem Amerikanischen von Stephen Tree.

    Kurz nachdem dieses Buch erschien enthüllte James Ellroy das er seine früheren Pläne, ein zweites “L.A. Quartett“ zu schreiben, aufgegeben hatte und es stattdessen umdrehen würde zu einem Quintett, wobei „Die Bezauberer“ damit das dritte von fünf Büchern der Reihe wäre.

    Inhaltlich kommt es quasi gleich nach Allgemeine Panik (2022), wieder ist Fred Otash der Kern der Geschichte.

    Wir sind in den 1960ern angekommen und im August 1962 ist Freddy gerade damit beschäftigt einen Verdächtigen einer Entführung zu killen – als der Eheman von Patricia Kennedy sich bei ihm meldet: Marilyn Monroe ist tot.

    Genau die Marilyn Monroe, die Freddy im Auftrag von Jimmy Hoffa (Mafia), Chief Bill Parker (LAPD) und Bobby Kennedy (United States Attorney General und Head des United States Department Of Justice) abgehört hatte. Und über die er Dreck rausfinden sollten – aus ganz verschiedenen Gründen.

    Und damit sind wir beim typischen Ellroy Setting: Reale Welt (Hollywood & seine Stars sowie seine dunklen Seiten) vermischt mit Fiktion und einer Story, laut Ellroy, für “Peepers, Prowlers, Pederasts, Panty-Sniffers, Punks and Pimps“.

    Im Gegensatz zu Allgemeine Panik ist das Name-Dropping hier aber nicht so nervig, sondern fügt sich gut in die Story ein (wenn sich der Leser auch die Zeit nimmt alle Namen mal bei Wikipedia abzuchecken – denn alles hat hier das richtige Körnchen Wahrheit).

    Und die Story bringt Ellroy auf seine so typische Art voran: Keine Aufwendige Szenerie, Charaktere die einen ehr verwirren (weil sie so Komplex sind) und wenige Kommas. Kurze Sätze, die zustechen wie ein Messer. Das ganze in einem hektischen Rhythmus. Ordentlich Tempo.

    Am Ende gibt es jede Menge Überraschungen über Hollywood, Monroe und die Kennedys und nichts neues über das korruptes, brutale und eigennützige LAPD.

    Und Fred Otash, den gab es wirklich. Und er hat es bis 1992 geschafft!

    Besser als das letzte Buch, aber irgendwie weiterhin nichts Neues. Wer aber alles andere von Ellroy gelesen hat, der nimmt das zurecht mit.

    Wann wird der gute James nur fertig?

    Soundtrack dazu: Misfits – Who Killed Marilyn, was sonst?

    PS: Und James Ellroy so?