Tag: Michael Connelly

  • Bücher, schnell gelesen: 1.652

    Bücher, schnell gelesen: 1.652

    Michael Connelly – Das Gesetz Der Strasse (Kampa, 2023)

    Gelesen: 13. – 23.07.2023 (netto 511 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Neben Harry Bosch (hab ich im Stream verschlungen und gucke das grad zum 3ten Mal in einem Rutsch durch, daher lass ich die Bosch Bücher sausen) und JackMcEvoy sowie Renée Ballard hat der unfassbar fleißige Michael Connelly auch eine Reihe rund um einen Anwalt geschaffen:

    Herzlich Willkommen Michael Haller, auch genannt der Lincoln Lawyer. Er hat nämlich kein Büro, sondern macht seine Geschäfte von der Rückbank seines Lincoln.

    Nach einem Jahr Auszeit (US typisch Entgiftung nach einer Opiatabhängigkeit) will Michael Haller wieder als Anwalt – spezialisiert auf die Verteidigung von Schuldigen – arbeiten. Aber die Realität macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

    Von jetzt auf heute erbt er eine andere Kanzlei beziehungsweise deren Fälle: Sein Kollege (und manchmal auch Klienten-Tauschpartner) Jerry Vincent wurde ermordet.

    Und da sich beide gegenseitig in ihren Klientenverträgen als Backup eingesetzt haben ist Michael Haller nun von 0 auf 100 im Geschäft. Dazu noch mit einem sehr prominenten Fall im Hollywood Film Milieu – ein berühmter Produzent soll seine Frau und deren Lover gekillt haben.

    Michael Connelly gibt diesem Anwaltskrimi genau so viel Raum, Zeit und Detailtiefe wie bei seinen Polizeikrimis. Und trotz 500+ Seiten wird es nicht einmal langweilig, vor allem auch weil Connelly zu geschickt mit Motiv und Täter spielt. Und am Ende kommt natürlich ein ziemlicher Bäng! Eigentlich sogar ein Bäng! Bäng!

    Und der eigentliche Bäng! wurde tatsächlich vorher geschickt im Buch versteckt. Sowas mag ich.

    Und das Harry Bosch in diesem Buch sogar eine aktive Rolle hat, das passt auch.

    Soundtrack dazu: J.F.A. – Lincoln, was sonst?

    PS: Natürlich auch verfilmt…

    PPS: Ärgerlich das bei Kampa die Reihe mit Band 2 beginnt, der erste Band kam 2007 bei Heyne raus – ich vermute mal “Rechte” als Grund. Aber wie immer doof, wenn man als Leser in der richtigen Reihenfolge in ein Universum eintauchen will.

    PPPS: The Brass Verdict (englischer Originaltitel) ist Polizei-Slang für exakt das, um was es in diesem Buch letztendlich geht.

  • Bücher, schnell gelesen: 1.622

    Bücher, schnell gelesen: 1.622

    Michael Connelly – Die Vogelscheuche (Kampa Verlag. 2022)

    Gelesen: 09.01. – 13.01.2023 (netto 514 Seiten)

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb

    Das zweite Buch der Jack McEvoy Reihe erschien im Original satte 13 Jahre nach dem ersten Band. Im ersten Fall war das FBI noch mit Modems auf BBS unterwegs, 13 Jahre später geht es schon im Internet, Serverhosting und Identitätsdiebstahl im Netz.

    Jack ist Polizeireporter bei der LA Times und auf der Abschussliste. 100 Stellen müssen eingespart werden, er – alt und teuer – ist Nummer 99 und hat 2 Wochen, dann ist er raus. In dieser Zeit soll er eine neue Kollegin, frisch von der Uni und billig, einarbeiten.

    Bock hat er keinen mehr aber eine komische Story landet auf seinem Tisch: Nachdem er eine Polizeinachricht veröffentlicht hat (ergo umformuliert aber 1:1 übernommen) meldet sich die Großmutter des geständigen Täters: Auf keine Fall hat ihr Junge den Mord begangen.

    Irgendwas triggert Jack und er geht der Sache nach – nur um festzustellen das die Polizei die Presse schön reingelegt hat: Der Junge hat nur einen Autodiebstahl gestanden, die Leiche im Kofferraum des Autos hat er nicht mal bemerkt.

    Und dann geht es Schlag auf Schlag: Seine Junge Kollegin findet einen ähnlichen Fall, Jack verbeisst sich in der Sache und erkennt eine Serie. Dafür geht seine junge Kollegin dann bereits im ersten Drittel drauf. Und ab da wird es spannend.

    Das Buch ließt sich flüssig, die Story ist wirklich spannend und zum Teil auch mit einer guten Tiefe ABER, und leider kommt ein ABER: Dadurch das auch aus der Sicht des Täters erzählt wird läuft es darauf hinaus das Jack und seine alte Freundin von FBI wieder durch ein Dickicht von falschen Spuren hetzen. Und am Ende muß es zu einem Showdown kommen.

    Bis dahin gibt es ordentlich Tote und einen tiefen Einblick in das Ende des Papier-Journalismus. Zum Glück bekommt Michael Connelly ein cooles Ende hin, das wiegt das ABER oben etwas auf.

    Soundtrack dazu: Scarecrow – Predator, was sonst?

    PS: Und Michael Connelly so?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.588

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.588

    Michael Connelly – Der Poet (Kampa Verlag, 2022)

    Gelesen: 24. – 26.05. (netto 674 Seiten)

    Das Buch ist ziemlich alt, von 1996 (und das erste Buch ohne Bosch das Connelly geschrieben hat). Es ist ein ziemlicher Brocken und trotzdem ein flottes Lesevergnügen.

    Was zuerst auffällt ist die Detailtreue mit der Connelly die Arbeit eines Journalisten und die Arbeit des FBI beschreibt. Und was heute völlig aus der Zeit ist (aber damals verdammt Real) ist die technische Arbeitsweise: Damals gab es noch den Job des Rechercheurs, der in Datenbanken nach Sachen suchte. Kein Google.

    Und im FBI gab es die ersten, die Computer und ein Modem hatten. Fast zu spät, den die Story hier zeigt das Täter, die ein BBS nutzen, einen großen Vorsprung vor den Cops haben.

    Die Story wird aus der Sicht von Jack McEvoy (Journalist und zukünftiger Serienheld) und von William Gladden (Pädophiler Mörder) beschrieben und bietet genug Blickwechsel um die Spannung hochzuhalten. Dazu ein paar extrem geschickt gelegte falsche Spuren (und am Ende sogar ein Triple-Whammy) und eine ziemliche Latte von entweder coolen oder brutalen Morden.

    Dank der hohen Spannung, dem hohen inhaltlichen Tempo und einer Hetzjagd quer durch Amerika ist das Buch ein echter Magnet. Cool.

    Ich bin mal gespannt ob die folgenden Bände dieses Niveau halten, ich bin mir aber ziemlich sicher das das klappt. Guter Stoff handwerklich gut verarbeitet, wenn auch nichts herausragend abseitiges.

    Soundtrack dazu: Decry – The Raven, was sonst?