Tag: Polar Verlag

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.383

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.383

    Leonard Pitts Jr. - Grant Park (Polar Verlag, 2018)
    Leonard Pitts Jr. – Grant Park (Polar Verlag, 2018)

    Gelesen: 27.04. – 05.05.2019, netto 538 Seiten

    Leonard Pitts Jr. ist ein angesehener Journalist bzw. Kolumnist (und 2004 sogar Gewinner des Pulitzer Preises) und … schwarz. Ein Neger. Nigger. Und hat mit Sicherheit genug davon.

    Sein “Held” Malcom in diesem Buch hat auch genug, am Tag des Wahlsieges von Barack Obama hat eine zornige und anti-Weiße Kolumne in seine Zeitung, die Chicago Post, geschummelt – und fliegt dafür.

    Und weil ihm rausfliegen eigentlich egal ist nach all den Jahren kommt es für ihn ein wenig schlimmer: Durchgeknallte White-Trash Terroristen entführen ihn und wollen ihn bei einem Selbstmord-Kommando auf Barack Obama benutzen.

    Vorne ist das ganze ein durchgeknallter und lustiger White-Trash Krimi, dahinter ist das ganze eine fast epische Aufarbeitung der Geschichte der Schwarzen in den US of A: Sowohl Malcom als auch sein ebenfalls gefeuerter Boss Bob haben eine gemeinsame Historie die 1968 in Memphis beginnt. Historisch deswegen bedeutsam weil dort damals Martin Luther King erschossen wurde.

    Geschickt wird ein historischer und ein aktueller Handlungsstrang gemischt, der historische ist dabei non-crime während der aktuelle crime ist. Der aktuelle Strang ist dabei wunderbar white trash crime, einigermaßen lustig und mit drive.

    Das eigentlich spannende ist das dieses Buch erschien bevor Trump Präsident wurde. Und ist damit eine großartige Erinnerung daran das die Situation der Schwarzen sich eigentlich nicht geändert hat.

    Großes Kino, mehr Roman als Krimi.

    Soundtrack dazu: Social Unrest – Crisis in Black and White, was sonst?

    PS: Und Leonard kann auch vorlesen…

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.382

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.382

    Cloé Mehdi - Nichts ist verloren (Polar Verlag, 2018)
    Cloé Mehdi – Nichts ist verloren (Polar Verlag, 2018)

    Gelesen: 19. – 26.04.2019, netto 330 Seiten

    Ups, das war eine schwere Geburt: Nach 30 Seiten hatte ich das Buch eigentlich als hoffnungslosen Fall beiseite gelegt. Sowas ist mir bei Büchern des Polar Verlages noch nicht passiert.

    Und weil nicht sein kann was nicht sein darf habe ich nochmal neu angefangen. Und mehr oder weniger flüssig bin ich dann doch durch das Buch gekommen.

    Das ganze beginnt als Familiengeschichte, bekommt eine sozialkritische Note und am Ende entblättert Cloé Mehdi sehr geschickt das die Geschichte des elfjährigen Mattia, seines Vormundes Zephyr und dessen Freundin Gabrielle doch ein veritable Krimi mit viel Tiefe und Poesie ist, es um Polizeiwillkür, Mord und kaputte Familien (und eine kaputte Gesellschaft) geht.

    Aufwendig konzipiert und tatsächlich schwer zu lesen. Und dennoch hatte ich am Ende einen echten Aha-Effekt, jedoch anders als bei einem who-dunit Krimi. Wow – das war Überraschend!

    Soundtrack dazu: Oberkampf – Couleurs Sur Paris, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.344

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.344

    Friedemann Hahn - Foresta Nera (Polar Verlag, 2018)
    Friedemann Hahn – Foresta Nera (Polar Verlag, 2018)

    Gelesen: 10. – 12.09.2018, netto 188 Seiten plus 11 Seiten geschichtliche Einordnung (sehr lesenswert!)

    Das ist tatsächlich sowas wie ein hard-boiled Krimi, der in einer harten Zeit spielt in der harte und kriegserfahrene Männer die Bundesrepublik wieder aufbauen – und Männer die vor und während des Kriges Erfahrung gesammelt haben bauen dabei Polizei und BGS wieder auf. Und zum Teil haben sie auch nach dem Krieg weiter Erfahrung gesammelt, nämlich als französischer Legionär in Afrika und Asien.

    All diese Männer lässt Friedemann Hahn trocken und kalt in einem kaltem, dunklem Wald an der französischen Grenze aufeinander treffen. Dazu alte Kameraden und tote Mädchen.

    Am Ende gibt es nicht nur ein Schlachtfest mit den Kameraden sondern auch unter den Kameraden. Passt.

    Das ganz Buch ist wirklich sehr trocken und extrem mit Details durchsetzt, es fehlt völlig die coole Nah- und Unnahbarkeit der amerikanischen hard-boiled Helden.

    Würde ich gerne als Gore-Krimi verfilmt sehen!

    Soundtrack dazu: Leopold Kraus Wellenkapelle – Klinik unter Tannen, was sonst?