Tag: Pendragon

  • Bücher, schnell gelesen: 1.707

    Bücher, schnell gelesen: 1.707

    Frauke Buchholz – Frostmond (Pendragon, 2021)

    Gelesen: 19. – 22.05.2024 (netto 278 Seiten)

    Anfang April bin ich in den 3ten Band der Reihe quasi reingestolpert, daher musste ich zügig das Reihenfolgeversagen korrigieren.

    Wie auch in Skalpjagd ist die große Stärke von Frauke Buchholz das erzählen aus mehren Perspektiven:

    Chogan Maskisin, Cree und Cousin des toten Cree Mädchens das die ganze Chose ins Rollen bringt. Und der Polizei immer einen Schritt voraus.

    Jean-Baptiste LeRoux, lokaler Polizist in Montreal, ist nahe an den Leichen aber zu sehr damit beschäftigt seinen Job und seine Ehe im Klo runterzuspülen.

    Und der “Held” Ted Garner, arroganter RCMP Profiler, der kein Wort Französisch spricht aber mit der lokalen Polizei (die eben Französisch spricht) zusammenarbeiten soll.

    Sowohl der Chef von JB als auch Ted erkennen, das es ein Serienkillermuster gibt: Jeanette Maskisn, 15, war nicht das einzige Opfer.

    Aber: Junge indigene Mädchen, die auf der Suche nach der großen Welt die Reservate verlassen und unter die Räder kommen, interessieren niemanden. Indianer, die eh nur saufen und Drogen nehmen, gehören ins Reservat.

    Und alle drei Blickwinkel zeigen vor allem eines: Die Protagonisten können/wollen eigentlich nicht miteinander reden. Ted versteht JB nicht. JB ist so auf dem Irrweg, das er Ted nicht als Profi wahrnimmt. Und beide verstehen von der indigenen Kultur und dem historischen Ballast, den die Cree mit sich rumschleppen, grad garnichts.

    Und so kommt das Buch – ziemlich geschickt – mehrfach zum Stillstand. Und erst wenn einer sich traut was anders zu machen, dann geht es weiter.

    Am Ende ist es Chogan, der das ganze Zuende bringt. Nach Cree Art. Und ins Reservat verschwindet. Da die Polizei aber einen Täter präsentieren kann, kommt er davon.

    Weniger Serial-Killer Material, sondern ehr Sozialdrama (der kanadische Staat hat schlicht und einfach die Indigenen gefickt und beklaut). Und die kleine Flamme der Liebe zwischen Ted und der Frau von JB … wird zum Glück gekillt. Hätte auch nicht gepasst, den die Story ist einfach dunkel.

    Soundtrack dazu: The Black Halos – A History Of Violence, was sonst?

    PS: Das ganze hat auch einen realen Hintergrund…

  • Bücher, schnell gelesen: 1.696

    Bücher, schnell gelesen: 1.696

    Frauke Buchholz – Skalpjagd (Pendragon, 2024)

    Gelesen: 07. – 12.04.2024 (netto 278 Seiten)

    Manchmal kaufe ich ungeplant bzw. nehme etwas im Buchladen meines Vertrauen mit das in mein Blickfeld fällt und im Kopf etwas tickt.

    Hier: Nordlichter, Tippi = Kanada plus Pendragon Verlag. Und eine Autorin mit Nachnamen Buchholz. Also mitgenommen und erstmal frustriert festgestellt das es Band 3 ist, ich also mal wieder ein Reihenfolgeversagen vor mir habe …

    Das Setting ist tatsächlich Kanada und die Autorin ist offensichtlich durch Studium und Leben “Indigenaffin” (boah, was für ein gruseliges Wort), sprich sie kennt sich vor Ort und mit der Kultur aus.

    Held ihrer Bücher ist Ted Garner, der Psychologe arbeitet als Profiler für die RCMP. Und der Fall im letzten Buch (Reihenfolgeversagen, here i come) hat ihn so fertig gemacht, dass er seinen Job hinschmeißen will. Und irgendwie gerät er bei einem Kongress in Vancouver an eine Esoterikerin aus Österreich, lässt sich im Suff überreden an einem Indigenen Ritual (inkl. pflanzlicher Drogen) teilzunehmen und wacht am nächsten Morgen in einem Tippi auf, mit einem blutigem Messer in der Hand, und einer toten und skalpierten Österreicherin neben sich.

    Und denkt – das hab ich im Drogenrausch gemacht.

    Und flieht deswegen. Auf der Suche nach dem Medizinmann, der das Ritual gemacht hat.

    Der zweite Blickwinkel auf diesen Fall kommt von den Cops, ein ungleiches Paar versucht den Fall zu lösen. Und sucht irgendwann Ted, den sie auch unter Opfer einordnen.

    Bis eine zweite skalpierte Leiche auftaucht und wieder Fingerabdrücke von Ted gefunden werden. Und damit ist er nicht mehr vermisstes Opfer sondern potentieller Täter.

    Zwei spannende Verfolgungsjagden in einem Buch, dazu zweimal auf eigene Faust ermitteln. Und eine persönliche Tragödie als Zugabe.

    Der Anfang fühlte sich zäh an, aber als die Geschichte ins Laufen kam passte das dann wieder. Vor allem die zwei Verfolgungsjagden (wobei die Cops im zweiten Pulk hinterherlaufen) sind spannend angelegt und geben der Geschichte ordentlich Tempo.

    Dazu ein guter Schuss an Indigener Kultur, an Verbrechen der Kanadischen Nation an den Indigenen und …

    … wird nicht verraten.

    Solider Krimi, ich kaufe dann mal Band 1 und Band 2.

    Soundtrack dazu: Brutal Chérie – Antisocial et brutal, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.661

    Bücher, schnell gelesen: 1.661

    James Lee Burke – Verschwinden Ist Keine Lösung (Pendragon, 2023)

    Gelesen: 08. – 21.09.2023 (netto 451 Seiten plus 7 Seiten biographische Notiz von Jochen König).

    Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger.

    Der 3und20zigste Band der Reihe und, vermutlich, der letzte. Ein wenig enttäuscht war ich dann aber schon, das am Ende dieses zum Teil ziemlich durchgeknallten Buches sowohl Dave Robicheaux als auch Clete Purcel am Leben bleiben.

    Lässt sich hier James Lee Burke eine Hintertür offen?

    Die Story ist weniger Krimi als sonst, ehr eine ziemlich glitschige Angelegenheit auf einer Abwärtsspirale. Dave und Clete mischen sich mal wieder in Sachen ein, die sie eigentlich nichts angehen. Aber Gerechtigkeit, Unrecht und das Retten von Seelen die eigentlich nicht gerettet werden wollen ist ihre Leben (neben der Flasche und neben der Liebe – die aber immer die Falsche trifft oder tödlich endet).

    Zwei Jugendliche, zwei große und alte Gangsterfamilien, das Böse in Person und ein Racheengel der um Vergebung bittet. In der Mitte des Buches hat man irgendwie das Gefühl das weniger Logik sondern das Übernatürliche sich des Geistes der beiden Protagonisten bemächtigt. Und genau so ein Ende habe ich erwartet: Durchgedreht, Irre, Abgeknallt. Ende. Aus.

    Aber James Lee Burke bringt das ganze zu einem ziemlich und im Wortsinn wahnsinnigen Ende. Vergebung wird erteilt. Opfer werden zu Engeln. Rache wird serviert.

    ( (c) Pendragon Verlag 2023)

    Ein auch für die Dave Robicheaux Serie ziemlich krachiges und wahnsinniges Ende. Um dahin zu kommen muss der Leser aber auch den einen oder anderen Hirnfick bei Dave und Cletel ertragen.

    Ein Abschluss mit satanischen Pauken und engelsgleichen Trompeten. Und ein letzter genauer Blick auf die offensichtlich durch und durch verdorbene, üble, rassistische, korrupte und widerliche Gesellschaft da unten in Louisiana.

    Ich glaube James Lee Burke mag die nicht.

    Soundtrack dazu: Crime Wave – You Are All Satan, was sonst?

    PS: Ziemlich viele Leute gratulieren ihm zu diesem Buch…

    PPS: Und er selbst?