Tag: Michael Connelly

  • Bücher, schnell gelesen: 1.673

    Bücher, schnell gelesen: 1.673

    Michael Connelly – Glutnacht (Kampa, 2022)

    Gelesen: 08. – 10.12.2023 (netto 453 Seiten)

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Auch wenn ich sehr gezielt lese kaufe ich meine Bücher immer noch opportunistisch in der Buchhandlung meines Vertrauens. Manchmal liegen sie einfach da, manchmal frag ich nach und bestelle.

    Und manchmal kaufe ich aus einer Serie in der falschen Reihenfolge und merke es nicht. Und das ist mir hier passiert, das ist Buch 3 aus der Renee Ballard (mit Harry Bosch Serie) und – Schande – ich habe schon Band 4 gelesen.

    Damn. Zumal ich den Cliff-Hänger aus Band 2 damit …. habe hängen lassen. Aber besser zu spät als nie, oder?

    Das ganze ist Buch #33 von Michael Connelly, Band 3 der Renee Ballard Serie und in ihm kommt fast das gesamte Bosch Universum zusammen, inklusive Michael Haller (dem Lincoln Lawyer) und Maddie Bosch. Und wer sich in dem Bosch-Kosmos von Michael Connelly auskennt, der fühlt sich wie zuhause.

    Zumal die Story selbst eigentlich beides ist: Einmal Renee Ballard, einmal Harry Bosch POV – und so wird sie auch erzählt. Ausgangspunkte sind ein toter Obdachloser und die Beerdigung von Harrys Mentor (und das von ihm beim LAPD geklaute Mordbuch, das die Witwe Harry übergibt – der es Renee überlässt).

    Und da jeder Tote zählt Ballard und Bosch aus einem Cold-Case einen Hot-Case, ziemlich hot sogar und mit einem blutigem Ende. Superspannend erzählt, großartige Detailtiefe in Sachen echter Polizeiarbeit und … die Bösen sind einmal mehr die, die es sowieso sind. Gangster. Anwälte.

    Ach, es ist einfach ein herrliches Universum. Wann kaufe ich die 12 Bücher aus der “reinen” Harry Bosch Serie bei Kampa?

    Soundtrack dazu: The Clocks – Confidentially Renee, was sonst?

    PS: Und Michael Connelly?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.668

    Bücher, schnell gelesen: 1.668

    Michael Connelly – Dunkle Stunden (Kampa Verlag, 2023)

    Gelesen: 15. – 20.11.2023 (netto 418 Seiten).

    Übersetzt von Sepp Leeb.

    Und nochmal Renée Ballard und nochmal mit Harry Bosch. Inzwischen sowas wie ein vertrautes Paar.

    Oder, was auf den ersten Blick ehr so lala als Hilfsmittel für eine Story ist, Bosch färbt auf Ballard ab. Und Ballard durchläuft wie Harry Bosch die gleichen beruflichen Frustrationen, Abfallprodukt ihrer eigenen Suche nach Recht und Gerechtigkeit für die Opfer von Verbrechen.

    Bosch und Bosch Legacy sind die einzigen Serien die ich über Stream geguckt habe, sogar mehr als einmal. Weil es einfach eine perfekt angelegte und umgesetzte City Of Angles Crime Nummer ist (und ich alle Krimis aus LA liebe). Die Bosch Bücher im Kampa Verlag habe ich noch nicht gekauft, aber ich glaube die füge ich schon bald in meine Bibliothek ein. Da habe ich ein Regal nur für LA Sachen. Nerd. Me.

    Dunkle Stunden spielt in der Pandemie, an Sylvester 2020 – kurz vor dem Sturm auf das Capitol. Mitten in einer Zeit wo “Defund The Police” eine sehr reale Diskussion in den US of A ist und wo Polizisten das Gefühl haben das ihnen das Mandat der proaktiven Durchsetzung entzogen wurde. Das sie darauf warten, zu reagieren, nur dann auf die Straße zu gehen, wenn es verlangt und erforderlich ist, und um dann nur das Nötigste zu tun, um ja keine Beschwerde oder Kontroverse in der Community, im Internet oder in der Presse auszulösen.

    Keine guter Start für 2021 und diesen Start verbringt Renée Ballard mit einer ungeliebten Kollegin in einem Streifenwagen unter einer Autobahnbrücke. Nicht um das Elend der Obdachlosen zu kontrollieren sondern um das Blech des Streifenwagens (und sich selbst) vor dem Kugelregen um Mitternacht zu schützen. Den in LA wird nicht geböllert sondern geballert – in den Himmel geschossen. Und das Blei fällt wieder runter…

    … und trifft dann Unbeteiligte. Und das wird ihr erster Einsatz in 2021 – Kopfschuß. Offensichtlich von oben. Bleiregen.

    Aber Ballard sieht mehr, hängt sich rein und hat einen Verdacht. Und Glück – die Kugel kann untersucht werden und die Waffe ist bereits registriert. Und klar, Harry Bosch hat vor vielen Jahren an dem Fall gearbeitet. Und so hilft ihr Harry bei diesem Fall und ihren anderen Fall, eine Einbruchsvergewaltigungsserie, lädt sie auch bei Harry ab.

    Und ziemlich schnell ist Renée Ballard da wo Harry bereits ist – auf der Suche nach Recht und Gerechtigkeit von den Fliehkräften aus dem System katapultiert.

    Das Setting ist cool, die Story und die Fälle perfekt verwoben, LAPD Internes galore mit einer Kämpferin die über Grenzen geht. Und killt. Mit Marke oder ohne, egal.

    Die Ermittlungen zu den Morden und zu den sexuellen Übergriffen werden spannend verwoben, dabei muss der geübte Leser immer schön die Details der Fälle auseinanderhalten. Renée Ballard selbst ist dabei die Figur, die das Interesse fokussiert. Ich will beinahe, dass sie Erfolg hat. Dass sie es gut macht, auch wenn ich angesichts ihrer ungesetzlichen Entscheidungen den Atem anhalte.

    Mehr, immer mehr. Und gerne auch verfilmen.

    Soundtrack dazu: Rumspringer – Post-Midnight, was sonst?

    PS: Coole The Dark Hours location tour mit Michael Connelly…

  • Bücher, schnell gelesen: 1.653

    Bücher, schnell gelesen: 1.653

    Michael Connelly – Der Fünfte Zeuge (Kampa, 2023)

    Gelesen: 24.07. – 06.08.2023 (netto 591 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Das vierte Buch aus der Lincon Lawyer Serie rund um den Anwalt Michael Haller. Mit einem zum Teil anstrengenden Detailblick auf das amerikanische Justizwesen bring es dieser Brocken auf fast 600 Seiten – das sind locker 350 zu viel (ohne dabei langweilig zu sein).

    Das Thema war (und ist) in den US of A top aktuell: Zwangsversteigerung von Immobilien, bei denen die Besitzer die Schulden nicht mehr tilgen können. Die “Heldin” ist so eine arme Seele und sie kämpft einen lauten Kampf (auf der Strasse und in den asozialen Medien) gegen ihre Bank.

    Ihr Banker wird allerdings erschlagen und das bringt sie auf die Anklagebank. Mit reichlich forensischen Indizien gegen sie. Aber Michael Haller spielt seine Karten als Verteidiger wie immer geschickt und das schafft es ebenso Indizien zu platzieren – die am Ende zum Freispruch führen.

    Geschickt gespielt – aber der Weg dahin ist unendlich detailliert, unendlich lang. Für mich zu lang. Was dann aber am Ende alles passiert, das ist schon ein Feuerwerk, inklusive Schuld, Unschuld und das man doch verurteilt werden kann auch wenn Frau freigesprochen wurde.

    Der Teil ist extrem gelungen.

    Der Rest? Zuuuuuu lang!

    Soundtrack dazu: Outpatients – Balloon Head, was sonst?

    PS: Kaufe ich auch den Rest? Ich bin mir nicht sicher, erstmal kommt ein neuer Fall für Renée Ballard!