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  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.509

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.509

    Greg Iles – Natchez Burning (Aufbau Verlag, 2017)

    Gelesen: 03. – 28.02.2021, netto 997 Seiten.

    Manchmal, ganz selten, kaufe ich Bücher weil Freunde mir diese empfehlen. Die Natchez-Trilogie von Greg Iles hat mir ein Freund empfohlen, wissend das ich James Lee Burke und seine Südstatten-Krimis um Dave Robicheaux liebe.

    Also hab ich mir 3x 1000 Seiten besorgt und in den Kampf begeben. Auf jeden Fall ein guter Move für die Statistik 2021!

    Wenn ich es recht verstehe sind diese Romane sowas wie ein Befreiungsschlag für den Autor: 2011 hatte er einen schweren Autounfall und musste sein Karriere (als Autor durchschnittlicher Krimis) auf Eis legen. 2014 hat er dann diesen Brocken rausgehauen. Und noch einen. Und noch einen. 3000 Seiten insgesamt.

    Natchez liegt lustigerweise leicht westlich von Hamburg und Oldenburg, am Mississippi, direkt an der Grenze zu Louisiana. Tief im Süden, tief mitten in KKK-Land. Das ganze spielt kurz nachdem Hurrikan Katrina und zeigt eine Realität in den US of A: Lokale Größen, Lokale Polizeibehörden – Lokale Politik bestimmt das Leben.

    So weit, so ähnlich zu James Lee Burke. Bei Greg Iles ist der Held Penn Cage, Bürgermeister von Natchez, der realisiert das sein Vater seit den 60ern nicht ganz unberührt von dem ist was schlicht und einfach Mord aus rassistischen Gründen ist.

    Das Buch erzählt den gleichen Strang aus mehreren Blickwinkeln, sowohl von Seiten der Guten als auch von Seiten der Bösen. Die Bösen sind dabei wirklich böse und auch entsprechend gewalttätig – eine Dinge sind echt fiese Ideen: Ein Rasiermesser mit einem Lederbesatz aus der gegerbten Schwanzhaut eines ermordeten Schwarzen … das setzt schon mal einen ehr überraschenden Maßstab.

    Auf der anderen Seite die Guten, Penn sowieso aber auch seine Freundin (Karriere Journalistin) und Henry (lokaler Journalist, der seit Jahren die Aktivitäten der Bösen verfolgt). Und jede Menge Freunde von Penn und seinem Vater. Und das FBI, das im Kampf mit den lokalen Polizeibehörden liegt (und alle negativen Vermächtnisse aus den 60er ausmerzen will).

    Das ganze ist schon eine große Story aber irgendwie sind viele der Charaktere sehr flach, wenig überraschend angelegt. Auch der Show-Down der nach 990 Seiten erreicht wird ist wenig überraschend und geht auch ehr so in bester Hollywood-Manier aus: Ein Guter opfert sich um die Bosse der Bösen zu erledigen. Vorher haben die Bösen gefühlt alle Optionen die Guten hier und jetzt zu killen.

    Schon spannend und mit genug losen Enden um noch 2.000 Seiten zu füllen aber ein mich packender Thriller sieht dann doch etwas anders aus. Die Story selbst ist durch und durch realistisch, die US of A sind eine rassistische Gesellschaft. Und in einigen Staaten ist das auch immer noch dominant, nicht erst seit Trump.

    Soundtrack dazu: Crime Wave – Oil Money, was sonst?

    PS: Und was sagt Greg Iles?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.119

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.119

    Daniel Friedman - Der Alte dem Kugeln nichts anhaben konnten (Aufbau Verlag, 2014)
    Daniel Friedman – Der Alte dem Kugeln nichts anhaben konnten (Aufbau Verlag, 2014)

    Gelesen: 01. – 07.08.2015, netto 313 Seiten.

    Huch, was war das denn? Ein jüdischer hardboiled Roman der völlig politisch unkorrekt daherkommt und obendrein nicht nur lustig sondern auch blutig ist?

    Die Story packt so einiges rein: Verschwundenes Nazi-Gold, abgewrackte Alte und einen Haufen kruder und gold-geiler Idioten. Und als zynischer Ruhepol: Baruch “Buck” Schatz, 87 und seit 30 Jahren nicht mehr im Dienst (als Detektiv bei der Polizei).

    Das ganze ist eine echt coole Räuber- bzw Nazi-Pistole und kommt vor allem wegen der coolen Sprüche des alten Buck gut rüber. Wer schafft es sonst einen Satz wie “Alois Brunner war der Sancho Panza zu Adolf Eichmanns Don Quijote” unterzubringen? Eben!

    Als “hardboiled-nazi-gold-road-movie” spitze und mit dem richtigen Maß an Bösartigkeit und Zynismus, das letztere vor allem gespeist aus der Unsicherheit eines Alten der nicht in einem Heim enden möchte. Klasse!

    Soundtrack dazu: Jewdriver, was sonst?

    PS: Der deutsche Titel ist Mist, das Cover versucht wenigstens was. Aber das Original ist einfach besser: Titel und Gestaltung. Warum wird das eigentlich in Deutschland immer wieder vergeigt?

    Daniel Friedman - Don't ever get old (Minotaur Books, 2012)
    Daniel Friedman – Don’t ever get old (Minotaur Books, 2012)

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.108

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.108

    Stuart Neville - In ewiger Ruhe (Aufbau Verlag, 2015)
    Stuart Neville – In ewiger Ruhe (Aufbau Verlag, 2015)

    Gelesen: 25. – 26.05.2015, netto 389 Seiten.

    Da hat Jack Lennon gerade eine Auseinandersetzung mit fiesen litauischen Gangstern und korrupten Polizisten überlebt – da holt ihn sowohl seine als auch die Vergangenheit von Nordirland wieder ein.

    Als echter Einzelgänger und Looser ist Jack eigentlich nur noch daran interessiert, dass er elegant in den bezahlten Ruhestand entschwinden kann – um sich dann um seine Tochter zu kümmern.

    Aber eine Stimme aus der Vergangenheit taucht auf, liefert natürlich ein Problem bei ihm ab und wird ermordet. Und ab dann ist es nur noch Jack der im Focus steht, da dieser und alle weiteren Morde immer nur auf ihn zeigen.

    Am Ende wird ein veritabler Serienmörder gesucht, der selbst den loyalistischen Mörderbanden zu fies war. Aber in einer Gesellschaft, die das Morden als ganz natürlich empfindet kann dieser wunderbar alt werden.

    Großes Kopfkino aber unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen.

    Soundtrack dazu: Undertones, was sonst?

    PS: Und wieder – andere Cover sind um längen und thematisch besser. Warum also was neues Erfinden?