Tag: Polar Verlag

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.551

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.551

    Franck Bouysse – Rauer Himmel (Polar Verlag, 2021)

    Gelesen: 10. – 14.10.2021, netto 176 Seiten

    Ein Roman Noir ganz ohne Polizei, ohne einen Detektiv und mit ganz wenig Dialogen. Kann ein Buch in der Krimi Serie des Polar Verlages so funktionieren?

    Ja, kann es. Es ist sogar extrem fesselnd!

    Erzählt wird eine einfache Geschichte von einfachen Menschen … mit einem furiosen Finale.

    In Les Doges, weit draussen in den Cévennen, leben nur noch 2 Bauern: Gus und Abel. Harte Arbeit auf kargem Boden und vor allem im Winter ohne viel Hoffnung.

    Ganz langsam erzählt Franck Bouysse die Geschichte von Gus, von unerfüllten Sehnsüchten und von den wenigen Kontakten die er so hat. Sein Nachbar Abel ist älter und ebenso wortkarg und schräg. Beide leben in ihrer Welt und für ihre Einsamkeit. Beide sind großartige bärbeißige Charaktere, die vor allem mit Menschen von außerhalb wunderbar garstig umgehen.

    Ganz langsam schleicht sich dann aber etwas in ihr einsames Leben, das sie so noch nicht kannten. Und am Ende gibt es etliche Überraschungen und nichts wird mehr so sein wie bisher, im wahrsten Sinne des Wortes.

    Cooles Buch für die Einsamkeit, cooles Buch über die destillierte Essenz des bäuerlichen Lebens.

    Spundtrack dazu: Youth Avoiders – Ghostland, was sonst?

    PS: Und Franck Bouysse so?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.549

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.549

    Ken Bruen – Saubermann (Polar Verlag, 2021)

    Gelesen: 01. – 04.10.2021, netto 196 Seiten plus Nachwort von Alf Meyer

    Die Serie um Detektive Sergeant Brant und seinen Boss Chief Inspektor Roberts umfasst 7 Bände, davon sind bisher 3 bei Polar erschienen, irgendwie in zufälliger Reihenfolge. Bei Polar Dark Places kommt mit Saubermann endlich der erste Band von 1998 in Deutsch auf den Markt.

    Wobei Saubermann eine schwacher Übersetzung des englischen Titels A White Arrest ist: Roberts und Brant sind nämlich bei der MET (Metropolitan Police) auf dem absteigenden Ast: Ihre Methoden (Brutal), ihre Art (Korrupt) und ihre nicht existente Diversität (Brutal, Weiß) kommen nicht mehr so gut an. Also brauchen sie einen White Arrest, also einen aufregenden Fall den sie mit einer sauberen Verhaftung in Richtung einer sicheren Verurteilung bringen.

    Und ab geht es ins Chaos: Eine Gang minderbemittelter beschließt Dealer zu killen. Ein Irrer, der schon lange weggesperrt gehörte, will eine ein paar alte Crikett-Helden umbringen. Roberts verliert seine Frau, Brant verliert seinen Hunde. Und jede Menge Nebendarsteller ihr Leben.

    Ein herrlich durchgeknallter und anarchistischer Ritt durch London. Gemein. Böse. Brutal. Und am Ende lässt Roberts die Change auf den White Arrest sausen und Brant bekommt ein Messer in die Rippen.

    Ganz großes Kino! Jetzt bitte zügig die fehlenden Bände: Taming the Alien (1999), The McDead (2000) und Ammunition (2007). Danke.

    Soundtrack dazu: Violent Arrest – Time To Conform, was sonst?

    PS; Ach, der Ken ist einfach cool …

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.536

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.536

    Paascal Dessaint – Verlorener Horizont (Polar Verlag, 2021)

    Gelesen: 01. – 07.08.2021, netto 207 Seiten

    Die Franzosen, die denken wirklich anders. Genauso wie ihre Filme in der Regel ein wenig anders sind. Und die Krimis – die auch. Dieses Buch trifft das perfekt.

    Eigentlich kein Krimi sondern eine kleine Leute Geschichte. Diese kleinen Leute sind auf die eine oder andere Art ausgestiegen und erwarten eines ganze sicher nicht: Gerechtigkeit.

    Allerdings haben sie auch keine Lust Gerecht zu sein, außer ihnen selbst. Sie wollen vor allem in Ruhe gelassen werden. Anatole, ein ebenso alter wie einsamer Wolf und Jean Gabin Verehrer will einfach nur seine Lockenten erfolgreich für die Entenjagd an der Küste einsetzten. Lucille hat Illegale im Dschungel von Calais unterrichtet und will einfach nur ihre Ruhe (und ein wenig Liebe). Und Loïk will einfach nur unterm Radar bleiben, da er bereits im Knast war. Da stört es auch nicht, das er illegal und ohne Vertrag harte Arbeit im Betonbruch macht.

    Kleine Leute, kleine Wünsche. Und wenn ihnen etwas quer kommt, dann wird kurz und hart zugeschlagen. Und damit wird ihr leises und heimliches Leben an der Küste den Bach runtergehen, denn irgendwann locken tote Menschen die Polizei an.

    Natürlich mit einem ordentliche Schuss Sozialkritik, aber ohne aufgesetzt zu sein.

    Franzosen, die gehen anders an die Sache ran.

    Klasse Buch, schön schlank und gut geschrieben. Wenn Liebe schon nichts rettet, warum überhaupt was retten?

    Soundtrack dazu: Trotzkids – Horizon Sans Nuage, was sonst?

    PS: Und Pascal Dessaint?

    https://www.facebook.com/watch/?v=501351033770916