Tag: Polar Verlag

  • Bücher, schnell gelesen: 1.651

    Bücher, schnell gelesen: 1.651

    Ken Bruen – McDead (Polar Verlag, 2023)

    Gelesen: 10. – 12.07.2023 (netto 126 Seiten plus Nachwort von Peter Henning).

    Aus dem Englischen von Karen Witthuhn.

    Wenn Bücher wie Musik wären das wäre dieses Buch eine EP (mit einem schwarzen Cover) einer Hardcore Band, 7 Songs und die Songs so ca. 0:56 bis 1:20 lang. Texte ehr kurz. Bretthart. Knackig. Also ob jemand eine DoLP Rock-Oper in einem Hochdruckofen eingekocht hat.

    Darf ich das Wort “Perfekt” in den Mund nehmen?

    Hier sitzt jeder Satz, hier passt jeder Dialog, hier gibt es einen schnellen Tod – egal ob selbstgewählt oder im wahrsten Sinne zugestoßen. Und die handelnden Figuren sind herrlich Amoralisch. Die meisten sind Cops – in dieser Serie keine Überraschung!

    Peter Henning schließt sein kundiges Nachwort mit:

    Der große libanesische Schriftsteller Etel Adnan bekannte einmal:
    
    "Eine Geschichte kann eine ganz eigene, wie in sich verkapselte Welt sein. Und ihre Resonanz wirkt oft als Verstärker und kann die ihr innewohnende Kraft und das, was ungesagt geblieben ist, vergrößern.
    
    Ken Bruens "Brant & Roberts"-Romane führen eben dieses besondere Kunststück der Vergrößerung eindrucksvoll vor.
    

    Meine Lieblingsstelle ist wo der böse und gut vernetzte Gangster nicht von den Cops erledigt wird, sondern vor den Augen seiner Gang (und den Cops) ganz beiläufig von jemanden erledigt wird den er unterschätzt hat. Der sprichwörtliche Nobody.

    Trocken. Ganz trocken.

    Mit diesem Buch hat Polar Band #3 der Serie ergänzt, von den 7 Büchern der Brant & Roberts Serie sind damit 6 bei Polar erschienen, fehlt nur noch Ammunition von 2007. Wann darf ich damit rechnen? 2024? Zuuuuu späääääääääät!

    Soundtrack dazu: Violent Reaction – Own Worst Enemy, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.644

    Bücher, schnell gelesen: 1.644

    Peter Papathanasiou – Steinigung (Polar Verlag, 2023)

    Gelesen: 28. – 30.05.2023 (netto 352 Seiten).

    Aus dem australischen Englisch von Sven Koch.

    Öfter mal eine neue Schublade, diese hier wird mit dem Aufkleber Outback Noir versehen, keine Ahnung warum das so sein muss. Aber passen tut das Buch 110% zur Constable Hirschhausen Serie von Garry Disher (der eine eigene Schublade verpasst bekommen hat mit Rural Noir drauf – Noir my ass!).

    Wenn wir die Label beiseite lassen dann bekommen wir ein sehr dichtes Buch über ein hochaktuelles Thema: Ein Land (hier Australien) versucht Immigranten respektive Flüchtlinge …. ja was eigentlich? Abzuschrecken durch Schrecken?

    Zitat Amnesty International:

    It is obvious that the prolonged periods of detention, characterised by frustration and insecurity, are doing further damage to individuals who have fled grave human rights abuses. The detention policy has failed as a deterrent and succeeded only as punishment.
    
    How much longer will children and their families be punished for seeking safety from persecution?
    
    Quelle (von 2002 bereits)
    

    Detective Sergeant Giorgios “George” Manolis wird in die Kleinstadt Cobb geschickt, wo eine junge und beliebte Lehrerin ermordet wurde. Der beinharte Einstieg in das Buch zeigt uns den Mord – eine Steinigung.

    George wird nach Cobb geschickt weil es vor Ort nur einen kleinen, unterbesetzten und wohl auch unterbemittelten (in allen Belangen) Polizeiposten gibt. Und ein Internierungslager für illegale Ausländer respektive Eingereiste respektive Flüchtlinge. Und während George die Stadt seiner Jugend als einen Ort des Familienglücks (seine Eltern betrieben eine Milchbar) erinnert ist die Realität härter:

    ( (c) Polar Verlag 2023)

    Suff und Elend, sowohl bei den Aborigines als auch bei den Weißen. Blackfella and Whitefella united sozusagen, vor allem im Elend. Die Blackfellas saufen, die Whitefellas halten sich an Meth. Und die Regierung hat versprochen das das Internierungslager Geld und Arbeit bringt. Pustekuchen, die Jobs im Lager erhalten Zeitarbeiter von Außerhalb, die wochenweise Dienst schieben.

    Und mittendrin eine Steinigung. Die Blackfellas interessiert das nicht, die Whitefellas sind sicher das es Muslims aus dem Internierungslager waren – die Steinigen ja immer.

    Peter Papathanasiou nimmt sich viel Zeit die Geschichte zu entwickeln und schält dabei ziemlich genau zum Kern: Die, die heute auf die Flüchtlinge zeigen und runtergucken, waren früher selber welche. Oder Sträflinge. Dabei hält er die Story bis zum Ende spannend und offen, die Lösung des Falles kommt fast nebenbei und überraschend, aus jeder Blickrichtung.

    Vielleicht ein wenig lang, aber trotzdem eine gute und spannende Story vor einem durch-und-durch elendigem Setting: Australien, Hitze im Outback, Rassismus und eine verkackte Flüchtlingspolitik. Und jedem Menge Roos.

    Soundtrack dazu: The Chats – Heatstroke, was sonst?

    PS: Und Peter so?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.637

    Bücher, schnell gelesen: 1.637

    J. Todd Scott – Weisse Sonne (Polar Verlag, 2023)

    Gelesen: 06. –14.05.2023 (netto 479 Seiten).

    Aus dem Amerikanischen von Harriet Fricke.

    Wenn man nach dem Lesen eines Buches erstmal auf der Website des Autors checkt ob die Story weitergeht, dann war das Buch schlicht und einfach fesselnd.

    Und genau das ist mir mit dem 2ten Teil von J. Todd Scotts Western Serie geschehen. Die Gute Nachricht: Es folgt mit “This Side Of The Night” noch ein dritter Teil!

    Der erste Teil, “Die Weite Leere” war ein unfassbar guter Western aus dem hier-und-jetzt. Die Planetenkollision hat ein neues Sonnensystem hinterlassen, in dem sich – sprichwörtlich – eine Weisse Sonne breitgemacht hat.

    Kleiner Exkurs:

    Ein Weißer Zwerg ist ein kleiner, sehr kompakter alter Stern. Er besteht im Normalfall aus einem Kern aus heißer entarteter Materie von extrem hoher Dichte, umgeben von einer dünnen, leuchtenden Photosphäre.

    Der entartete Weiße Zwerg ist John Wesley Earl, ein Schwergewicht der ABT (Aryan Brotherhood Of Texas), der sich im Big Bend breit gemacht hat. Er und seine Familie samt Anhängern träumen im mehr oder weniger verlassenen Dorf “Killings” vom Nukleus eines rein weißen Staates.

    Solche Helden sind das:

    ( (c) Polar Verlag 2023)

    Der ehemalige Deputy Chris Cherry ist inzwischen Sheriff und gerät zwangsläufig mit ihnen aneinander. Allerdings wird es weniger eine ideologische Auseinandersetzung sondern … eine Geschichte bei der die Gummibänder, die Familien zusammenhalten, nacheinander auseinanderknallen. Bei den Nazis. Bei Earls Familie. Bei Deputy America Reynose und bei Sheriff Chris Cherry selbst.

    Und trotzdem geht es um Liebe und wie Menschen ihre Liebsten beschützen bzw. glauben beschützen zu müssen. Oder eben auch nicht. Ach ja, Rache ist da auch ein Mittel. Fragt Danny!

    Große Geschichte in einer großartigen Landschaft.

    Wer überlebt? Diejenigen, die das Geld sausen lassen. Die Anstifter. Die Narco Bosse südlich der Grenze. Die Strippenzieher in den konkurrierenden Sicherheitsbehörden.

    Wer stirbt? Die Unschuldigen, die Einsamen und die Unbedarften.

    Ein ganz wunderbarer Roman, kundig verfasst von einem ex-DEA Agenten. Dem man anmerkt das er den “War On Drugs” da unten ander Grenze eigentlich für einen ganz großen Quark hät.

    Absolut großartiges Kopfkino. Hart und Brutal, ohne Abstriche. Wann kommt “This Side Of The Night“?

    Soundtrack dazu: Crime Wave – Death And Texas, was sonst?

    Oder gleich die ganze Nazi Sex EP:

    PS: J. Todd Scott so?