Category: Bücher

  • Bücher, schnell gelesen: 1.653

    Bücher, schnell gelesen: 1.653

    Michael Connelly – Der Fünfte Zeuge (Kampa, 2023)

    Gelesen: 24.07. – 06.08.2023 (netto 591 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Das vierte Buch aus der Lincon Lawyer Serie rund um den Anwalt Michael Haller. Mit einem zum Teil anstrengenden Detailblick auf das amerikanische Justizwesen bring es dieser Brocken auf fast 600 Seiten – das sind locker 350 zu viel (ohne dabei langweilig zu sein).

    Das Thema war (und ist) in den US of A top aktuell: Zwangsversteigerung von Immobilien, bei denen die Besitzer die Schulden nicht mehr tilgen können. Die “Heldin” ist so eine arme Seele und sie kämpft einen lauten Kampf (auf der Strasse und in den asozialen Medien) gegen ihre Bank.

    Ihr Banker wird allerdings erschlagen und das bringt sie auf die Anklagebank. Mit reichlich forensischen Indizien gegen sie. Aber Michael Haller spielt seine Karten als Verteidiger wie immer geschickt und das schafft es ebenso Indizien zu platzieren – die am Ende zum Freispruch führen.

    Geschickt gespielt – aber der Weg dahin ist unendlich detailliert, unendlich lang. Für mich zu lang. Was dann aber am Ende alles passiert, das ist schon ein Feuerwerk, inklusive Schuld, Unschuld und das man doch verurteilt werden kann auch wenn Frau freigesprochen wurde.

    Der Teil ist extrem gelungen.

    Der Rest? Zuuuuuu lang!

    Soundtrack dazu: Outpatients – Balloon Head, was sonst?

    PS: Kaufe ich auch den Rest? Ich bin mir nicht sicher, erstmal kommt ein neuer Fall für Renée Ballard!

  • Bücher, schnell gelesen: 1.652

    Bücher, schnell gelesen: 1.652

    Michael Connelly – Das Gesetz Der Strasse (Kampa, 2023)

    Gelesen: 13. – 23.07.2023 (netto 511 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Sepp Leeb.

    Neben Harry Bosch (hab ich im Stream verschlungen und gucke das grad zum 3ten Mal in einem Rutsch durch, daher lass ich die Bosch Bücher sausen) und JackMcEvoy sowie Renée Ballard hat der unfassbar fleißige Michael Connelly auch eine Reihe rund um einen Anwalt geschaffen:

    Herzlich Willkommen Michael Haller, auch genannt der Lincoln Lawyer. Er hat nämlich kein Büro, sondern macht seine Geschäfte von der Rückbank seines Lincoln.

    Nach einem Jahr Auszeit (US typisch Entgiftung nach einer Opiatabhängigkeit) will Michael Haller wieder als Anwalt – spezialisiert auf die Verteidigung von Schuldigen – arbeiten. Aber die Realität macht ihm einen Strich durch die Rechnung.

    Von jetzt auf heute erbt er eine andere Kanzlei beziehungsweise deren Fälle: Sein Kollege (und manchmal auch Klienten-Tauschpartner) Jerry Vincent wurde ermordet.

    Und da sich beide gegenseitig in ihren Klientenverträgen als Backup eingesetzt haben ist Michael Haller nun von 0 auf 100 im Geschäft. Dazu noch mit einem sehr prominenten Fall im Hollywood Film Milieu – ein berühmter Produzent soll seine Frau und deren Lover gekillt haben.

    Michael Connelly gibt diesem Anwaltskrimi genau so viel Raum, Zeit und Detailtiefe wie bei seinen Polizeikrimis. Und trotz 500+ Seiten wird es nicht einmal langweilig, vor allem auch weil Connelly zu geschickt mit Motiv und Täter spielt. Und am Ende kommt natürlich ein ziemlicher Bäng! Eigentlich sogar ein Bäng! Bäng!

    Und der eigentliche Bäng! wurde tatsächlich vorher geschickt im Buch versteckt. Sowas mag ich.

    Und das Harry Bosch in diesem Buch sogar eine aktive Rolle hat, das passt auch.

    Soundtrack dazu: J.F.A. – Lincoln, was sonst?

    PS: Natürlich auch verfilmt…

    PPS: Ärgerlich das bei Kampa die Reihe mit Band 2 beginnt, der erste Band kam 2007 bei Heyne raus – ich vermute mal “Rechte” als Grund. Aber wie immer doof, wenn man als Leser in der richtigen Reihenfolge in ein Universum eintauchen will.

    PPPS: The Brass Verdict (englischer Originaltitel) ist Polizei-Slang für exakt das, um was es in diesem Buch letztendlich geht.

  • Bücher, schnell gelesen: 1.651

    Bücher, schnell gelesen: 1.651

    Ken Bruen – McDead (Polar Verlag, 2023)

    Gelesen: 10. – 12.07.2023 (netto 126 Seiten plus Nachwort von Peter Henning).

    Aus dem Englischen von Karen Witthuhn.

    Wenn Bücher wie Musik wären das wäre dieses Buch eine EP (mit einem schwarzen Cover) einer Hardcore Band, 7 Songs und die Songs so ca. 0:56 bis 1:20 lang. Texte ehr kurz. Bretthart. Knackig. Also ob jemand eine DoLP Rock-Oper in einem Hochdruckofen eingekocht hat.

    Darf ich das Wort “Perfekt” in den Mund nehmen?

    Hier sitzt jeder Satz, hier passt jeder Dialog, hier gibt es einen schnellen Tod – egal ob selbstgewählt oder im wahrsten Sinne zugestoßen. Und die handelnden Figuren sind herrlich Amoralisch. Die meisten sind Cops – in dieser Serie keine Überraschung!

    Peter Henning schließt sein kundiges Nachwort mit:

    Der große libanesische Schriftsteller Etel Adnan bekannte einmal:
    
    "Eine Geschichte kann eine ganz eigene, wie in sich verkapselte Welt sein. Und ihre Resonanz wirkt oft als Verstärker und kann die ihr innewohnende Kraft und das, was ungesagt geblieben ist, vergrößern.
    
    Ken Bruens "Brant & Roberts"-Romane führen eben dieses besondere Kunststück der Vergrößerung eindrucksvoll vor.
    

    Meine Lieblingsstelle ist wo der böse und gut vernetzte Gangster nicht von den Cops erledigt wird, sondern vor den Augen seiner Gang (und den Cops) ganz beiläufig von jemanden erledigt wird den er unterschätzt hat. Der sprichwörtliche Nobody.

    Trocken. Ganz trocken.

    Mit diesem Buch hat Polar Band #3 der Serie ergänzt, von den 7 Büchern der Brant & Roberts Serie sind damit 6 bei Polar erschienen, fehlt nur noch Ammunition von 2007. Wann darf ich damit rechnen? 2024? Zuuuuu späääääääääät!

    Soundtrack dazu: Violent Reaction – Own Worst Enemy, was sonst?