Category: Bücher

  • Bücher, schnell gelesen: 1.664

    Bücher, schnell gelesen: 1.664

    Charles Willeford – Filmriss (Pulp Master, 2023)

    Gelesen: 13.10. – 16.10.2023 (netto 219 Seiten). Unterbrochen wieder durch Konzerte und RWC2023 – damn.

    Charles Willeford, in der Form der meist gelben Ullstein Paperbacks , war einer der ersten Krimi-Autoren die ich gelesen habe. Das war dann so Mitte/Ende der 80er. Ein paar dieser zerfledderten Büche habe ich noch, die meisten nicht mehr.

    Dieses Buch war nicht dabei, im Original ist es 1960 erschienen und wurde bisher nicht in Deutschland veröffentlicht.

    Es ist weniger ein Krimi als mehr eine echte Pulp Geschichte aus den 1950ern. Mit einem ordentlichen Schuss Hollywood. Und darauf ein Floater aus … 1950er Erotik. “Sex”.

    Der Klappentext fasst es perfekt zusammen:

    Im Zentrum von Willefords Roman steht die Erfolgsethik des amerikanischen Traums, wonach alle, die im Sinne des Hyperkommerz nicht konkurrenzfähig sind, gnadenlos ausgestossen werden. Kreativität bleibt auf der Strecke;Kultur versackt in einer grausam verzerrten Masse.
    

    Richard Hudson ist ein erfolgreicher Gebrauchtwagenverkäufer, er kann Menschen wie ein offenes Buch lesen und ihnen genau das andrehen was passt. Und einen Deal bringt. Aber das langweilt ihn, also versucht er sich in Kreativität.

    Und dreht einen Film, einen unorthodoxen noch dazu: Böse, negativ und nur 60 Minuten (statt den Standard 90 Minuten die das Studio und die Film Theater erwarten). Und von da ab geht es bergab – vor allem weil Richard auf keinen Fall seinen Film dem aufkommenden TV (wo er mit Werbung etc auf 40 Minuten verkürzt wird) abtreten will.

    Der amerikanische Traum, gnadenlos skelettiert (für 1960). Cooles, schmales Buch. Und ein Lehrbuch für Drehbuchschreiber und Regisseure, Stickel!

    Soundtrack dazu: Nip Drivers – Hick In The Movies, was sonst?

    PS: Das Buch, was ja ein Drehbuch im Drehbuch ist, wurde 1999 sogar verfilmt.

    Und darin gibt es eine coole Soundtrack Szene mit großartigem Gittarenlärm

  • Bücher, schnell gelesen: 1.663

    Bücher, schnell gelesen: 1.663

    Don Winslow – City Of Dreams (HarperCollins, 2023)

    Gelesen: 28.09 – 29.09.2023, 10.10. – 12.10.2023 (netto 352 Seiten). Mit Leseunterbrechnungen wg. RWC2023, großartigem Fußball, Konzerten und anderen Ablenkungen.

    Übersetzt von der wunderbaren Conny Lösch, ein Qualitätsmerkmal.

    Der zweite Teil der kleinen Mafia-Saga von Don Winslow und damit nur noch ein Buch weg von seinem literarischen Ende.

    So eine richtige Saga ist das aber nicht, James Ellroy hätte das in einem Band mit 700+ Seiten verarbeitet. Das wäre dann eine Saga gewesen.

    Der erste Band war ganz ok, der zweite Band kackt mir leider einen Continuity Fehler direkt ins Gesicht:

    Prolog in City Of Fire:

    Und der Start in City Of Dreams:

    Fällt euch was auf? Wer kann mir das erklären?

    Diese Irritation mal beiseite gewischt geht die Geschichte um Danny Ryan tatsächlich spannend weiter. Er und seine kleine Rest-Crew schaffen es weg von der Ostküste, weg von den korrupten Cops (die ihn tot sehen wollen), weg vom FBI (das ihn einfach … Magie! … verschwinden lassen würde) und weg von der Italienischen Familie (die in auch tot sehen wollen).

    Kalifornien, Westküste, ist das Ziel. Da kommen sie heil an und Ryan bekommt den Deal seines Lebens hin: Einen Job für die DEA (einen mexikanischen Drogenboss um sein Taschengeld erleichtern, ein Teil der Beute behalten und den Rest als Schwarzgeld an das CIA abgeben). Und dann sind er uns seine Crew frei, mit genug Kohle ums nicht mehr zu arbeiten. Aber bitte unter dem Radar bleiben.

    Sie bekommen das hin und spazieren in die Freiheit. Zumindest wird keine Polizei, kein FBI und auch nicht eine andere Behörde mehr nach ihnen suchen. Aber bitte unter dem Radar bleiben.

    Hollywood, Las Vegas … unter dem Radar? Nicht wirklich, spätestens als Danny sich in einen veritablen Hollywood Star verliebt und die Paparazzi ihn ablichten ist nix mehr mit “unterm Radar”. Und Hollywood? Gehört einem Nebenzweig der Familie von der Ostküste (und dem Outfit). Und deren Geschäfte stört Danny dann auch mal im vorbeigehen (und dank seiner Geldwäsche über einen Film in dem es … um sein Leben geht).

    Ziemlich verrückte Geschichte aber aus jeder Sicht irgendwie völlig denkbar und sehr real. Und natürlich gibt es in der City Of Dreams eine böses Erwachen. Und Tote. Und natürlich ein – überraschend gutes – Ende mit Cliffhänger.

    Bin echt gespannt in welche Richtung Don Winslow Danny in seinem letzten Buch ever führt. In erste Linie wohl mal wie Gott Moses durch die Wüste. Aber dann?

    Ich bin auf das Finale tatschlich gespannt!

    Soundtrack dazu: The Effigies – Mob Clash, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.662

    Bücher, schnell gelesen: 1.662

    Garry Disher – Funkloch (Unionsverlag, 2023)

    Gelesen: 22. – 27.09.2023 (netto 343 Seiten).

    Aus dem Englischen von Peter Torberg.

    Das 7te Buch in der Inspector Challis Reihe von Garry Disher, das 16te Buch von ihm in meiner Bibliothek und … im Original von 2016.

    Nummern, immer eine Nummer!

    Das Buch beginnt mit einem Intro, das auch für sich selbst als perfekte Noir-Kurzgeschichte stehen könnte. Und irgendwie ist es beides: Intro als auch Ablenkung von der eigentlichen Story. Und ich mag definitiv Geschichten bei den die Hauptpersonen schnell sterben. Hier zwei Killer die ihren Job professionell erledigt haben nur um der Natur in die Falle zu gehen.

    Aber was wissen auch schon Killer eines Drogenbarons von Buschfeuern? Und daher wird es am Ende des ersten Kapitels poetisch:

    Der Lack warf Blasen, so etwas hatten sie noch nicht gesehen, eine solche Hitze noch nicht gespürt, einen solch fauchenden Furor noch nicht gehört. Die Hitze schlug zu. Sie konnten nicht sprechen, nichts tun.

    Und damit hat Inspektor Challis seinen Fall. Und Garry Disher einen perfekten Aufhänger. Und wie immer bringt er dann echte Menschen mit einem echtem Leben in einer echten Welt zusammen, langsam aber mit extrem detaillierten Charakterzügen.

    Und aus einem Fall werden viele unterschiedliche Fälle, in der Mitte des Buches fragt sicher der Leser dann schonmal ober er nicht mehr als zwei Bücher ließt. Aber Disher ist ein perfekter Erzähler – er hat nämlich im ersten Kapitel den Zusammenhalt der Geschichte versteckt:

    Owen Valentine, ein lokaler Meth-Junkie und Teilzeit Meth-Koch ist das Opfer der Killer. Und die zentrale Figur in der Plage der Meth-Sucht die das Hinterland heimsucht. Sein Verschwinden triggert alles andere und am Ende haben wir ein vermisstes und mutmaßlich missbrauchtes Kind, eine Einbruchssserie, einen Serienvergewaltiger und einen Drogenboss, der alles im Griff hat und ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft ist.

    Und jede Menge “Denkste!”.

    Ganz großes Kino, zündet sofort in meinem Kopf. Es gibt wohl keinen der in diesem Genre einen besseren Cast hinbekommt und dazu jede Menge “WTF” ins Hirn pflanzt.

    Bester!

    Soundtrack dazu: The Hitmen – St. Valentines Day, was sonst?