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    Bücher, schnell gelesen: 1.727

    Wayne Johnson – Das Rote Kanu (Polar Verlag, 2024)

    Gelesen:02. – 03.09.2024 (netto 377 Seiten)

    Aus dem Amerikanischen von Karen Witthuhn.

    Buck besuchte vor über vierzig Jahren ein katholisches Internat außerhalb des Reservats. Dort hieß er Michael Fineday, aber sein Ojibwe-Name ist Miskwa’doden (Rotwild). Er verdient seinen Lebensunterhalt als Zimmermann und Bootsbauer in der Nähe des Shakopee Sioux Reservats.

    Doch als seine Frau Naomi ihm die Scheidungspapiere aushändigt, denkt Buck über Selbstmord nach. Es ist nur Zufall, das ihn zwei Streuner davon abhalten: Ein wilde Katze und ein wildes junges Mädchen.

    Das Mädchen ist Lucy, ihr Ojibwa-Name ist Gage’binch (Ewiger Vogel). Sie ist klug, gut in der Schule und hat dort drei enge Freunde, aber wenn ihr Vater, ein Polizist, bei der Arbeit ist, vergewaltigen seine Polizistenfreunde sie abwechselnd. Und drohen ihr das sie sich um ihren Vater “kümmern” würden, wenn sie etwas sagt.

    Wie Buck ist auch Lucy auf dem Weg nach unten – eine downward spiral. Aber als sie Buck entdeckt, fühlt sie sofort das er einer ist. der sich kümmert. Buck ist vorsichtig, denn Lucy ist genauso wild wie die Katze und hat von Natur aus Angst vor fremden Männern.

    Und da spielt auch der Grund mit, warum Bucks Frau ihn verlässt: Sie ist es leid das Buck ein Heiliger ist. Einer, der nie nachgibt und immer jeden retten muss. Und Lucy ist Buck‘ neuestes Rettungsprojekt.

    Aber Buck ist ein ungewöhnlicher Retter (mit ungewöhnlichen, militärischen, Fähigkeiten). Er bringt Lucy bei, ein Kanu zu bauen, und plant dann, dieses Kanu zu benutzen, um ihr zu helfen, sich zu rächen.

    Die beiden haben dabei ein paar schlaue Verbündete in zwei von Lucys Freunden: Ryan, einem chinesischen Einwanderer, und Booker, einem jungen Schwarzen, der versucht, Lucy zu beschützen, weil er weiß, dass sie von der Polizei sexuell missbraucht wurde. Dann ist da noch Ryans Mutter, eine Frau, die in China mehr gesehen hat, als irgendjemand sehen sollte.

    Und was im ersten Teil ein vorsichtiges Buch ist, das nie ausspricht was böses passiert oder passiert sein könnte, wird im zweiten Teil ein feuriger Revenge-Slasher. Auch dank Mrs. Chen, Ryans Mutter.

    ( (c) Polar Verlag 2024)

    Das Buch ist düster und melancholisch. Manchmal deprimierend. Oft Brutal. Wayne Johnson zeigt die „Zerbrochenheit“ seiner Charaktere mit großer Empathie und ohne Sentimentalität.

    Aber seien wir ehrlich: So viele indigene Völker haben null Hoffnung oder null Chance. Und die Weißen behandeln sie nicht immer freundlich. Und das ist ein Euphemismus.

    Und deswegen müssen Lucy, Buck und der Rest es auch mit der Rache übertreiben!

    Wenn es eine gerechte Welt geben würde, dann wäre dieses Buch ein Pflichtbuch in Schulen für 13-15 Jährige. Auch wenn es voller Blut und Rache ist.

    Eine perfekte Mischung aus The Equalizer und Ron Corbett. Härter als die Bücher von Frauke Buchholz und die Polizei, tja, auf die kann niemand hoffen.

    Einfach klasse! Bitte mehr, der Autor hat noch mehr auf Lager!

    Soundtrack dazu: All Systems Go – Sweet Revenge, was sonst?

    PS: Und Wayne Johnson so?