Tag: Kein & Aber

  • Bücher, schnell gelesen: 1.733

    Bücher, schnell gelesen: 1.733

    Daria Shualy – Lockvogel (Kein & Aber, 2024)

    Gelesen: 27.09. – 07.10.2024 (netto 420 Seiten)

    Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama.

    In diesem etwas anderen Detektiv-Roman aus Tel Aviv gibt es zwei feste Größen, die immer und immer wieder auftauchen:

    Raketenalarm, die Suche nach einem Schutzraum und der Knall der zerstörten Rakete.

    Und Sex. Denn Masi Morris, ex-Polizistin und nun Privatdetektivin, kann nur dann klar denken wenn sie Sex hatte. Also hat sie diesen mehrfach am Tag, mit wildfremden Männern, mit Dauerbekanntschaften oder – wenn es hart auf hart kommt – mit sich selbst.

    Das macht diese kleine aber feine Story aus Israel schon etwas anders. Dazu eine Gesellschaft, die ziemlich anders gestrickt ist (als das was ich hier in meiner Heimat kenne).

    Ein Jugendfreund bittet Masi seine verschwundene Frau zu suchen. Die jedoch ist die Tochter eines reichen (extrem) und einflussreichen (noch extremer) Unternehmers, der seine Finge auch in jede Menge Schmutz hat.

    Zum Glück soll die Polizei von alle dem nichts mitbekommen, also hat Masi freie Hand ihre unorthodoxen Methoden durchzuziehen. Mithilfe ihrer Rechercheure sucht also jemand der nichts mehr hat (vor allem keinen Dienstausweis) eine junge Frau, die alles hat.

    Das ganze hat ordentlich Tempo, ordentlich Härte und ganz viel Details: Über Tel Aviv, über das Wetter und über die Schnitzeljagd die Masi hinlegt bzw. am Ende hinbekommt.

    Der eigentliche Spannungsbogen ist dabei gut gesetzt: Die Familie Schechter gibt nur mysteriöse, zu entschlüsselnde Tipps und Masi muss jede Einzelheit, jedes Blatt Papier und jedes Foto mühsam von anderen interpretieren lassen.

    Das aber verpackt Daria Shualy ironisch und witzig, mit Figuren die alle Ecken, Kanten und einen Hau haben.

    Happy End? Auf keinen Fall so wie der Leser es am Anfang glaubt.

    Bin gespannt auf mehr!

    What makes those you’ve mentioned, and Mazi, so different to most female protagonists?
    
    “They kick ass and they verge on comic book superhero. “
    
    This is why it’s not surprising that Shualy’s plans for PI Mazi Morris are so big. She wants to turn the novel into both a book series and a TV series or film: “I’m already writing the second book. And I’ve already been approached by a few TV production companies, but I’ve decided to put that on the back burner for now because my top priority at the moment is being translated to as many languages as possible.”
    
    Aus: The Tel Aviv Review Of Books

    Soundtrack dazu: Lovesores – It’s Like Lightning, was sonst?

    PS: Das Original heißt “Kali Barak”, das ist Englisch für “Lightning Tool”. Keine Ahnung wie da im deutschen “Lockvogel” angekommen ist. Überraschenderweise macht “Lockvogel” dann aber doch Sinn…

    PS: Das Original Buch hat ein Cover bei dem mir L.A. Confidential in den Kopf kam…

    … und prompt lese ich jetzt James Ellroy!

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.162

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.162

    Ian Hamilton - Der Rote Stab von Macao (Kein & Aber, 2014)
    Ian Hamilton – Der Rote Stab von Macao (Kein & Aber, 2014)

    Gelesen: 01. – 05.03.2016, netto 326 Seiten.

    Das ist überraschend. Ich verrate nicht gerne die Details aber hier ist das wirklich eine Überraschung: Um ans Ziel zu kommen, in diesem Fall Geld der weit verzweigten Familie, wird Ava Lee zur Mörderin.

    Killerin.

    Das ist für die sonst ehr auf Vernunft und dezenten Druck bauende Wirtschaftsprüferin mit Kampfsporterfahrung dann doch mal eine Überraschung. Die ganze Geschichte ist weniger glatt und viel sperriger als die anderen Bücher, sicher der Lokation (Hong Kong, Macao, China) und dem Backdrop (Triaden) geschuldet.

    Und, auch überraschend, es passt. Vor allem die Konsequenz am Ende. Der Mord. Weil es eben um Geld und Familie ging. Und Betrug. Und Triaden. Und da kommt man zwar easy rein aber nur raus wenn mann/frau nach den Regeln spielt. Und das ist am Ende: Keine Gnade.

    Besser als die anderen 3 Bücher, alle zusammen eine vergnügliche Serie.

    Soundtrack dazu: Brain Failure, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.161

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.161

    Ian Hamilton - Die wilden Bestien von Wuhan (Kein & Aber, 2013)
    Ian Hamilton – Die wilden Bestien von Wuhan (Kein & Aber, 2013)

    Gelesen: 25. – 29.02.2016, netto 339 Seiten.

    Und der dritte Streich aus der Ava Lee Serie. Das letzte Buch fand ich “leicht, locker & elegant” – dieses hier ist irgendwie “kühl”, aber voller stimmiger Charaktere.

    Über weite Strecken hat es auch etwas von einem Reisebericht (und ich kann vieles in und um Skagen und in Hirtshals wiedererkennen), der diesmal Nordeuropa durchquert. Es geht um Betrug mit Bildern und das in Summen die (für mich) völlig durchgeknallt sind. Aber offensichtlich gibt es (wohl gerade asiatische) Wirtschaftsgrößen die ihr Geld in Kunst anlegen.

    Ava verfolgt also den Betrug und kommt der ganzen Nummer auf die Spur. Hier fehlt mir dann allerdings etwas Blut (wenn es auch kurzfristig zu einem Gewaltausbruch kommt). Irgendwie ist das komisch: Die Heldin und das (wiederkehrende) Thema “Repo Girl” sind irgendwie cool, aber es fehlt der “Bums” oder aber die Gewalt. Für mich.

    Soundtrack dazu: Tveyhundrað, was sonst?