Tag: Jo Nesbø

  • Bücher, schnell gelesen: 1.753

    Bücher, schnell gelesen: 1.753

    Jo Nesbø – der könig (Ullstein, 2024)

    Gelesen: 14. – 19.01.2025 (netto 423 Seiten)

    Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob.

    Oh, ich hatte ja keine Ahnung das die Könige von Os eine Serie wird. Dieses Buch folgt dabei direkt auf “ihr königreich“.

    Im ersten Band ging es mehr um das tiefe Pulen in der Gesellschaft von Os und das Beobachten, wie die Brüder Carl und Roy Opgard ihr Königreich in Os schaffen. Und welche persönlichen Preise sie dafür zahlen.

    der könig fokussiert fast ausschließlich auf den Intrigen, die die handelnden Personen (inkl. Carl und Roy) spinnen – nach außen, nach innen und … untereinander.

    Wie jeder versucht, dem anderen mindestens 2 Schritte voraus zu sein. Und das ist extrem spannend, da Jo Nesbø ein ums andere Mal dem Leser den doppelten Boden vorenthält und ihn am Ende damit überrascht.

    Roy gewinnt dabei zusammen mit Carl (ein Tunnel der eine Umfahrung von Os ermöglich wird mit Bestechung aus der Planung geworfen), gewinnt den Baugrund für eine Achterbahn, erpresst sich geschickt einen Kredit und wehrt immer wieder den lokalen Polizisten ab (der ihn für den Tod seines Vaters drankriegen will).

    Dazu eine neue Liebe, Pläne die zerschellen und notwendige Morde, um die eigenen Pläne voranzubringen. Und Koalitionen, die halten (oder auch nicht).

    Im ersten Band war es am Ende die Zerstörung einer Dorfstruktur … getrieben durch die Gier nach Geld. Durch den Glauben an Geld. Hier ist es die Zerstörung von Liebe. Durch den Glauben an Macht und das ausüben von Macht.

    Und, klar, Jo Nesbø bleibt auch dem Fußball und der Musik treu, der neueste Hit ist Hell Spelemannslag (Hardcore Hardangerfiedel).

    Ganz ehrlich? Ich habs verschlungen und hoffe da kommt mehr. Was wird aus Roy?

    Soundtrack dazu: Ragnhild Hemsing & Trondheim Soloists – Grieg: In the Hall of the Mountain King (Hardanger Fiddle), was sonst?

    PS: Das Deutsche Cover ist diesmal besser aber immer noch nicht gut. Warum rennt da einer rum?

    PPS: Trailer, cool!

  • Bücher, schnell gelesen: 1.695

    Bücher, schnell gelesen: 1.695

    Jo Nesbø – Das Nachthaus (Ullstein, 2023)

    Gelesen: 04. – 06.04.2024 (netto 276 Seiten)

    Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob.

    Hoppla, Jo kann nicht nur Krimi sondern auch Stephen King. Was eigentlich ein Abtörner für mich sein sollte. Da aber Jo Nesbø das ganze knapp, präzise und ziemlich blutig gestaltet, ist es doch eine kurzweilige Unterhaltung.

    3 Teile hat das Buch, 3x bekommt der Leser die Geschichte von Richard Elauved (später aufgelöst als Rich Are The Loved) vorgesetzt.

    Im ersten Teil ist es so ein wenig wie ein Jugendbuch, voller Mysterien und verrückten Erlebnissen. Und einem endlos verwirrtem Richard, dem niemand glaubt. Außer Karen, seiner heimlichen Liebe.

    Im zweiten Teil löst sich ein Teil des Rätsels auf, die Geschichte ist hier mehr aus der Erwachsenenperspektive geschrieben. Und auch hier endet Richard verwirrt, auf dem Weg Karen zu retten und …

    … wird nicht verraten. Denn der 3te Teil erzählt die Geschichte nochmal, wieder mit einer leicht verschobenen Realität und schmeißt noch mehr Puzzleteile auf den Tisch. Wer in Teil 1 und Teil 2 nicht wirklich aufgepasst hat, der verliert sich jetzt so wie sich Richard verliert.

    Spannend, blutig und irgendwie lustig. Kommt mir vor wie eine kleine Fingerübung von Jo, so nach dem Motto ihr ahnt ja gar nicht wie verrückt ich euch machen kann.

    Und ja, der Jo der kann.

    Soundtrack dazu: The Dahlmanns – I Love You Baby (But I Hate Your Friends), was sonst?

    PS: Und Jo so?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.648

    Bücher, schnell gelesen: 1.648

    Jo Nesbø – Blutmond (Ullstein, 2022)

    Gelesen: 24. – 27.06.2023 (netto 535 Seiten).

    Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob.

    Der 13. Harry Hole Krimi, das 20te Buch von Jo in meiner Sammlung. Und immer noch ein herrliches Verschlingen. Und das seit ~25 Jahren. Ich glaube ich verfolge keinen anderen Autoren, der so lange so großartige Stories hinbekommt.

    Takk Jo, setter stor pris på det!

    Band 12 hatte ja einen Cliffhänger:

    Aber Jo wäre nicht Jo, wenn er nicht einen Schrecken gegen einen anderen eintauscht. Und so wird Harry am Ende zum Mörder und würfelt mit dem Teufel um seine Zukunft, entweder Frau 1 und Oslo oder Frau 2 und Neuseeland. Der nächste Band wird uns zeigen wo er landet.
    

    Und tatsächlich, er ist gelandet. Krachend. Auf dem Boden der Flasche. Des Glases. Aber weder in Oslo noch in Neuseeland. Sondern im Creatures in L.A., einer Bar für ernsthafte Alkoholiker. Für Trinker mit guten Vorsätzen. Harry Hole hat schlicht und einfach vor sein gesamtes Geld zu vertrinken und idealerweise sich selbst dabei zu Tode zu trinken.

    Weit weg von Oslo, weit weg von dem Schmerz des Verlustes. Kreditkarte leer, noch am Leben. Und als ex-Polizist immer noch ein Helfer. Diesmal für die Mittrinkerin Lucille, Strandgut von Hollywood und tief in der Kreide bei der Mexikanischen Mafia. Die schnappt sich Lucille und gibt Harry 10 Tage Zeit die Kohle zu besorgen.

    Zum Glück für Harry hatte sich ein Anwalt aus Oslo gemeldet und ihm einen Job angeboten. Den er dankend abgelehnt hatte. Aber jetzt kann dieser Job die Kohle liefern, denn er würde für einen extrem reichen Immobilienfritzen arbeiten.

    Also zurück nach Olso, alte Freunde (Kokain-Dealer, korrupter Cop und totkranker Psychologe) als Team angeheuert und rein in den Fall. Als Detektiv. Ohne Polizeirechte.

    Worum geht es? 2 tote Frauen, zuletzt auf einer Party bei dem Milliardär. Extrem schräg ermordet. Harrys ex-Kollegen stehen vor einem Rätsel, ihre Chefs verbieten ihnen aber Harry hinzuzuziehen.

    Der Anfang des Buch kommt fast schon gemächlich daher aber als aufmerksamer Jo Nesbø Leser ist das genau die Phase wo die Phantasie sich zurückhalten muss und auf Details geachtet werden muss.

    Harry und sein Team sind der Polizei zwangsläufig immer einen kleinen Schritt voraus, vor allem auch weil sie weniger Grenzen durch Gesetze haben und weil sie direkten Zugang zum Milliardär und seiner Frau haben. Und weil Harry sein Wissen mit der Polizei teilt und daher von vielen alten Wegefährten auch Infos zurückbekommt.

    Aber alles an diesen Morden ist irgendwie schräg. Eigentlich fragt Harry immer nach dem WARUM – aber die Frage läuft hier ins Leere. Also konzentriert sich Harry auf das WIE und das kommt genauso Wahnsinnig um die Ecke.

    Killen über im eigenen Körper angebaute Parasiten. Zoonose. Erinnert sich noch jemand an Covid-19?

    Jo versteht es Meisterhaft falsche Fährten als logisch richtige Schlussfolgerung einzubauen und mit immer mehr Tempo wird die ganze Story megaspannend. Vor allem auch, weil der Täter auch seine Stimme im Buch hat. Und die zeigt dem Leser ziemlich anschaulich wie Irre er ist.

    Hammer, bis zum Ende eine unfassbare Spannung und mit einem super Cliffhänger. Die Story ist noch nicht am Ende.

    Und Lucille? Kommt frei. Und Harry? Kann nur Serienmörder. Und trinken. Oder?

    Mehr. Mehr? Mehr!

    Soundtrack dazu: Von Gam – Hasse Parasit, was sonst?

    PS: Und Jo so?