Tag: Heyne

  • Bücher, schnell gelesen: 1.755

    Bücher, schnell gelesen: 1.755

    Bella Mackie – what a way to go (Heyne, 2024)

    Gelesen: 23.01. – 03.02.2025 (netto 441 Seiten)

    Aus dem Englischen von Sylvia Bieker, Bernhard Kleinschmidt und Henriette Zeltner-Shane.

    Nach ihrem Debut “how to kill your family” kommt Bella Mackie mit einem weiteren sehr englischen, sehr humorigen und sehr … fiesen Buch daher.

    Und sie bedient sich eines sehr schönen Kniffs um die Geschichte durch eine zweite Perspektive anzureichern:

    Anthony, der “gegangene”, hängt in einem Aufnahmelager zwischen Leben und der Unentlichkeit (Himmel oder Hölle?) fest. Dort kommt er erst weiter, wenn er seinen Tod reflektiert hat und der Leitung erzählen kann wie er gestorben ist. Das geht nämlich erstmal im Tod verloren.

    Und so sitzt er dort fest und kommentiert das Leben seiner Familie (die er über einen TV Ähnliche Apparatur immer im Blick hat).

    Im Blick hat die Familie auch Jade, eine junge True-Crime VLoggerin. Am Anfang mit weinger als 200 Abonnenten, am Ende fast 200.000.

    Warum die Aufregung? Anthony war Fondsmanager, ein reiches Arsch und ein Betrüger. Abzocker. Seine Frau Olivia und die vier Kinden lebten gut (sehr gut!) von dem Geld und nach seinem Tod … gibt es natürlich die Gier nach dem Erbe.

    Pustekuchen – Anthony war auch Betrüger, hat andere Reiche abgezockt und das Erbe ist weitestgehend weg.

    Und so beobachten der Leser, der Tote und die VLoggerin die überlebenden und versuchen rauszubekommen, wer denn nun Anthony ermordet hat.

    Eine perfekte Gesellschaftssatire auf die Klassengesellschaft in England und die Jagd auf das billige Geld, den Erfolg und die Anerkennung. Um jeden Preis.

    Und am Ende hat Bella Mackie noch einen richtig schönen Kniff gepackt: Anthonys Frau Olivia taucht auch im Aufnahmelager auf, auch sie ist Tod. Und schenkt Anthony so richtig einen ein.

    Plaudert das “wie” seines Todes aus, so dass Anthony (aus seiner Sicht endlich) weiterkommt auf dem Weg in die Ewigkeit.

    Und was wartet auf Anthony, den Macher und Gewinner in der Finanzbranche? Natürlich seine ganz persönliche Hölle!

    ( (c) Wilhelm Heyne Verlag, 2024)

    Wie schon das Debut guter Humor, wenig Tiefgang. So geht fies lustig!

    Soundtrack dazu: Cockney Rejects – Hell’s A Long Way To Go, was sonst?

    PS: Bella so …

    PPS: Das deutsche Cover, grmlgrml …

  • Bücher, schnell gelesen: 1.703

    Bücher, schnell gelesen: 1.703

    James Lee Burke – Das Verlorene Paradies (Heyne, 2024)

    Gelesen: 02. – 05.05.2024 (netto 315 Seiten)

    Aus dem Amerikanischen von Daniel Müller.

    Das hätte ich nicht gedacht, das ich von James Lee Burke tatsächlich mal ein Buch lese das am Ende so richtig – ja, was eigentlich? Kacke ist?

    Aaron Holland Broussard aus Dunkler Sommer hat den Korea Krieg überlebt (aber hat einen ziemlichen Hau davongetragen). Nach seinen Worten leided er sein ganzes Leben lang unter Blackouts. Traumatische Kriegserlebnisse im Koreakrieg haben seine Probleme verschärft.

    Irgendwann hat er einen Abschluss in Journalismus erworben und strebt danach, Romanautor zu werden. Aber jetzt, im Jahr 1962, fährt er im Hobo-Stil mit Güterwaggons durch Amerika, um seinen Dämonen zu entkommen, und glaubt, dass das, was er als nomadischen Lebensstil bezeichnet, speziell für Menschen wie ihn geschaffen wurde. Für Leute mit einem Hau.

    Er springt in Colorado mit seinen Kumpels Spud und Cotton ab. Sie machen sich auf den Weg in die Stadt Trinidad und finden Arbeit bei Jude Lowry, einem sozial engagierten Vorbild und vorbildlichen Arbeitgeber.

    Und verliebt sich. Und bekommt Ärger mit dem lokalen Macker und seinem Sohn. Und den Cops. Und durchgeknallten Beatniks, die die Drogen in die Stadt bringen. In bester James Lee Burke Manier wird ein ziemlich großes Epos entworfen und natürlich wird es ziemlich schnell schlimm. Für Aaron.

    Das Buch hat das Zeug zu einer düsteren Geschichte im amerikanischen Westen über Käuflichkeit, Mord und Rache in einer Atmosphäre aus brütender Gewalt und lauernder Böswilligkeit.

    Dann beginnt das seltsame Zeug. Als ob James Lee Burke keine Lust hatte 600 Seiten zu schreiben. Sondern, nachdem das Bild entworfen wurde, das ganze A0 Papier zusammengeknüllt und angezündet hat.

    Die Geschichte ist wie immer zeitgemäß und gelungen, die Handlung wird am Ende aber unzusammenhängend und der übernatürliche Scheiß so lächerlich, dass das Buch eine enttäuschende Ergänzung der Holland-Saga darstellt.

    Ein gescheitertes Experiment?

    Soundtrack dazu: The Manix – Midwest In Jest, was sonst?

    PS: Genauso lackluster wie das Buch selbst endet geht Heyne damit um…

    … kleines TB Format, passt nicht zum Rest der Serie

    … die Vorlage über die Referenz-Details wurde nicht editiert, da steht der Platzhalter AUTOR

    … der Waschzettel impliziert das Aaron die Morde an sechs Frauen untergeschoben bekommt, das ist im Buch aber nicht der Fall.

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.530

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.530

    Guillermo Del Toro, Chuck Hogan – Die Schatten (Heyne, 2021)

    Gelesen: 15. – 19.06.2021, netto 405 Seiten

    Mit Guillermo del Toro und Chuck Hogan haben sich ja zwei Profis gefunden. Alles was sie zusammen machen wird … kein Wunder … verfilmt. Zuletzt ist mir 2012 Die Nacht unter gekommen, das Ende (?) ihres Vampir Zylus.

    Mit Der Schatten begeben sie sich auf eine kleine Akte X Tour, laut Titel “Die Blackwood Aufzeichnungen 1”, also dürften noch mehr Bände erscheinen.

    Das ganze ist sehr geschmeidig geschrieben und beide geben sich sichtlich mühe den Start einer Serie gut zu verankern: Flashbacks nach 1582, 1962 und Rückbezug auf heute, das in 2019 verortet ist.

    Im Grunde bekommt hier die FBI Agentin Odessa Hardwicke den Staffelstab von einem altgedienten und im Sterben liegenden FBI Agenten übergeben – er übergibt ihr sowohl sein Archiv als auch die Zusammenarbeit mit … Hugo Blackwood.

    Hugo Blackwood ist durch einen ärgerlichen Zufall unsterblich geworden und kämpft seitdem gegen das Böse, das er und seine Kumpels 1582 durch ein von ihnen eröffnetes Tor in unsere Astralebene gelassen haben.

    Odessa hat dieses Böse bemerkt, als sie bei einem Einsatz ihren Partner erschießen musste. Sowohl der alte FBI Agent als auch Hugo führen sie vorsichtig an ihre Jagd nach dem Bösen heran, bald jedoch wird klar das Odessa der ideale neue Partner für Hugo ist.

    Wenn ich den Eso-Kram mal weglasse ein solides Drehbuch für einen Mistery-Thriller und zum lesen auch ganz ok. In keinem Fall jedoch so überzeugend wie der Vampir Zyklus. Nee, das Blut gefriert mir wahrlich nicht in den Adern – da gibt der Klappentext arg an.

    Durchschnitt und wenig Crime (aber Tod, Blut und Gewalt) aber flott zu lesen und mit Kopfkinozündung (aber, das liegt an den Profis).

    Soundtrack dazu: Swingin’ Utters – Fistfull Of Hollow, was sonst?

    PS: Wie heute üblich gibt es einen “Trailer”…