Gelesen: 13. – 20.10.2022 (netto 387 Seiten)
Übersetzt von der wunderbaren Conny Lösch, ein Qualitätsmerkmal.
Ich hatte Don Winslow ja noch eine Chance gegeben und die hatte er genutzt. Ergo muss ich seiner neuen Reihe – lose basierend auf der Geschichte der Patriarcia Familie (eine Mafia Familie mit einer Providence, Rhode Island, Fraktion – übrigens die Ecke wo Don Winslow aufgewachsen ist).
Interessanterweise wird die Story erzählt aus der Sicht einer Irischen Mafia-Gang, die mehr oder weniger stark mit der italienischen Mafia zusammenarbeitet.
Das hier ist das erste Buch einer Trilogie und, zumindest laut Winslow, das Ende seiner Schriftstellerkarriere.
In den 80er war die Welt im Verbrechen noch in Ordnung, schön nach Ethnie getrennt ging man (Mann!) den Geschäften nach, die Itaker, die Iren, die Schwarzen. Zumindest da oben in Providence (aber wohl auch woanders in den US of A). Harte Drogen sind (noch) nicht OK, Erpressung, Schutzgeld, Kontrolle der Gewerkschaften, Raub etc schon und dient der Finanzierung.
Eine Frauengeschichte bringt dann Zwist, gefolgt von Unheil und endet in mehreren Wellen von Gewalt … und die sowohl zahlenmäßig als organisatorisch besser ausgestatteten Italiener behalten, auch mit Hilfe von korrupten FBI Agenten, erstmal die Oberhand.
Das Buch ist zumindest gut genug um von einem guten, wenn auch nicht gelungenem, Abschluss von Don Winslows Schreibwut zu sprechen. Hart, wo es hart sein muss. Gnadenlos inkorrekt, wo die 80er inkorrekt waren. Voller weißer männlicher Gewalt und Frauen, die für Sex und Kinder gut sind. Manchmal auch Lustig. Und was Don Winslow eigentlich schon immer gut konnte hilft auch hier: Großartige gestaltete und visualisierte Charaktere, die die Geschichte zusammenhalten.
Dazu perfekt inszenierte Details aus dem normalen Leben einer irischen Familie. Oder einer Italienischen.
Mein persönlicher Highlight: Die coole Beseitigung eines ungewollten Helfers – ab in den Kofferraum und rein in den See (wobei der Helfer bis zuletzt glaubt es geht in die Stadt zurück).
Ja, ich werde die nächsten Bände auch lesen.
Soundtrack dazu: Dogtown Rebels – Haunt You, was sonst?
PS: Dieser Film ist auch lose an die Patriarcia Familie angelehnt
PPS: Und Don Winslow so?