Tag: Da Capo Press

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.401

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.401

    Jon Doe, Tom DeSavia - More Fun In The New World (Da Capo Press, 2019)
    Jon Doe, Tom DeSavia – More Fun In The New World (Da Capo Press, 2019)

    Gelesen: 22. – 30.07.2019, netto 316 Seiten (in Englisch, gibt es nicht in Deutsch)

    Der zweite Teil der LA Punk Oral History von John Doe, dem Bassisten von X. Der erste Teil beschäftigte sich mit der Zeit von 1976 bis 1981, der Hochzeit der ersten Punk Rock Generation in LA. Der zweite Teil widmet sich dem Niedergang dieser ersten Generation: Ein Teil hat Erfolgt und wird “groß”. Ein Teil hat kein Glück, und stirbt an Alkohol, Drogen oder Schusswaffen. Ein Teil hat Glück, und stirbt nicht an Alkohol, Drogen oder Schusswaffen.

    Und dann kommt Hardcore um die Ecke und macht die “alte Szene” kaputt: Die Beach Punks und ihr Machismo – die Vorwürfe sind so alt wie sinnlos. Was die Musikszene auf dem Sunset Strip wirklich kaputtgemacht hat ist Hair-Metall, da sind sich die meisten Protagonisten einig.

    Da John Doe hauptsächlich mit Freunden spricht bzw. diese überredet hat kleine Essays zu schreiben geht es tatsächlich relative negativ zu, bzw. der Niedergang wird detailliert beschrieben. Die besten Passagen sind wieder von den Mädels der Go-Go’s: Aus Punketten die in Kakerlaken verseuchten Absteigen hausen werden Stadionstars. Und aus niedlichen Deerns Koks- und Alkoholabhängige Monster. Jane Wiedlin und Charlotte Caffey nehmen kein Blatt vor den Mund.

    Highlight ist das Essay von Chip Kinman (The Dils), der quasi am Krankenbett seines Bruder Tony die Geschichte vom Übergang der Dils zu Rank and File  aus deren Sicht zusammenfasst – toll.

    Klasse Buch, jetzt fehlt irgendwie noch ein Buch über den Niedergang von Hair-Metall in LA und über den Aufstieg von Grunge und Punk in den 90ers, also 1988-1993.

    Für den Musik-Historiker ein Muss, der Rest wird es wohl nicht so spannend finden.

    Soundtrack dazu: Motorcycle Boy – I hate the Sunset Strip, was sonst?

     

     

     

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.226

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.226

    John Doe with Tom DeSavia - Under the Big Black Sun (Da Capo Press, 2016)
    John Doe with Tom DeSavia – Under the Big Black Sun (Da Capo Press, 2016)

    Gelesen: 11. – 15.02.2017 netto 269 Seiten

    Ach, ich gestehe – ich mag X. Die ersten beiden LP’s sind großartig und ich werde wohl nie das einzige Konzert von denen in Hamburg vergessen: Es war entweder 1982 oder 1983, keine Ahnung, und es waren gezählt 15 Zuschauer in der Markthalle. Trotzdem brachten X eine coole Show, alle Hits und waren einfach … klasse.

    Das Buch ist keine John Doe Biographie sondern John und seine Freunde von damals erzählen. Vieles kennt mann aus anderen Büchern, einiges ist neu. LA war damals ein echt schräges Pflaster und Punk Rock eine komische Nummer in einer Welt die wir hier wohl so gar nicht verstehen können.

    Die besten Momente sind mit Mike Watt (Tränen wg. dem Tod von D. Boon), den Mädels von den Go-Go’s, Chris D (über Tooth & Nail) und mit Jack Grisham (extrem hart – mit sich selbst und der Welt). Über X oder die Geschichte von X erfährt mann nur nebenbei, es geht mehr darum wie das damals war – ähnlich wie ich es 1979 in Hamburg wahrgenommen habe als ich “neue Musik” für mich entdeckt habe:

    Pleasent Gehman in Under the Big Black Sun ( (c) Da Capo Press 2016)
    Pleasent Gehman in Under the Big Black Sun ( (c) Da Capo Press 2016)

    Schönes Buch – wenn auch keine große Überraschung.

    Joe Doe selbst sagt:

    Und hier die Gesichter der Erzähler – 1.000 Jahre Punk Rock?

    Soundtrack dazu? Natürlich Tooth and Nail!

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.200

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.200

    Keith Morris - My Damage (Da Capo Press, 2016)
    Keith Morris – My Damage (Da Capo Press, 2016)

    Gelesen: 18. – 19.10.2016 netto 284 Seiten.

    Keith Morris – ich hab ihn in den 80ern nur als Circle Jerk wahrgenommen (und komplett ignoriert das er auf den ersten Black Flag Platten gesungen hat) und die fand ich eigentlich ehr Scheiße. Und aus der Ferne war da irgendwie “Rockstar” als Label an ihm dran.

    Tja, wie bei so vielen war das nur aus der Ferne so. Der kleine Keith war immer der kleinste, also war er immer der Party Clown. Früh kamen Alk und Koks dazu und die “Erfolgszeit” der Circle Jerks hat er nur vage wahrgenommen. Und – nix Rockstar. Das ganze Geld ging für Alk und Drogen drauf, also hat er sich erspart eine Wohnung zu haben und hat bei seinem Dealer auf dem Sofa geschlafen.

    Keith erzählt viel über seine Jugend in L.A., über den Strand (zum surfen war er auch zu klein), über seine Freunde und natürlich auch wie er Punk entdeckt hat und über Black Flag und warum er da so früh ausgestiegen ist. Aber das ist ja schon oft thematisiert worden. Die Stärke des Buches ist seine Ehrlichkeit – er geht hart mit sich und seinem Leben ins Gericht und ist schonungslos. Ebenso schonungslos ist mit allen die “nur mal so” am Punk geschnuppert haben:

    (c) Da Capo Press 2016
    (c) Da Capo Press 2016

    Erinnert sich überhaupt jemand daran das die Circle Jerks in “Repo Man” mitspielten?

    Irgendwann wacht er dann doch auf und erkennt das das Leben nicht nur Party ist und lebt ein komisches Leben zwischen normal, Music Business (er versucht sich als Manager und A&R) und seinen musikalischen Ideen – bis es ihn mit Off! (ein Abfallprodukt eines misglückten Circle Jerk re-union Versuches) so richtig ereilt. Zu diesem Zeitpunkt wird er allerdings schon von Diabetis geplagt und ist dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen.

    Und am Ende lernen wir dann auch gaaaanz viel über eine versuchte Black Flag re-union (zum Glück nicht) und warum es Flag! gibt.

    Ach ja, beim letzten Flag! Konzert in Hamburg hat er uns ja auch viel über Krankheiten und so erzählt:

    Ja, dieses Buch ist spannend, ehrlich und macht mir Keith dann doch endgültig sympatisch. Die 80er lassen wir mal weg und packen sie in den Header.

    Kaufen! Und die Off! Discography gleich dazu!

    Soundtrack dazu: Keiner, wieder ein Höhrsehbuch …