Tag: Ars Vivendi

  • Bücher, schnell gelesen: 1.681

    Bücher, schnell gelesen: 1.681

    S.A. Cosby – Der Letzte Wolf (Ars Vivendi, 2023)

    Gelesen: 15.01. – 21.01.2024 (netto 371 Seiten)

    Aus dem Amerikanischen Englisch von Jürgen Bürger.

    Und das nächste Buch von S.A. Cosby und wieder ein ziemlicher Banger. Ich kann mir gar nicht vorstellen das er langweilige Bücher schreibt…

    Der Letzte Wolf, im Original viel passender All The Sinners Bleed, spielt natürlich wieder in der Ecke der US of A wo die Rassentrennung eigentlich immer noch eine Rolle spielt.

    Willkommen in Charon County, Virginia, und bei Titus Crown, dem ersten schwarzen Sheriffs in der Geschichte des Countys. Nach vielen Jahren beim FBI kehrt er in seine Heimat zurück und hat einen alten, natürlich weißen, Mann der Schwarze, Braune und Demokraten hasst bei der Wahl geschlagen.

    Vorgriff auf das Ende des Buches: Über die Gründe der Rückkehr belügt Titus sowohl seine Familie, als auch seine Wähler (und Nichtwähler) und vor allem sich selbst. Und das ist einer der Spannungseffekte in diesem Buch und der Grund warum der englische Originaltitel so viel besser passt: Titus ist nämlich auch ein Sünder.

    Und das, obwohl Titus es so überhaupt nicht mit den überall und in jeglicher Form auftretenden Kirchen am Hut hat:

    ( (c) Ars Vivendi 2023)
    ( (c) Ars Videndi 2023)

    Aus einem ehr ungewöhnlichen School Shooting wird ein abgrundtief böser Fall.

    Der Killer ist Latrell Macdonald ein besorgter, aber harmloser junger Schwarzer, den Titus fast seit dem Tag seiner Geburt kennt. Und er killt nur eine Person, einen beliebten weißen Lehrer. Titus glaubt, Latrell könnte high von Oxy oder Heroin sein und möchte ihn unbedingt retten. Aber Latrell stolpert mit seiner Waffe wie ein Kleinkind, das noch nicht wusste, dass es tatsächlich verloren war in die Schüsse von Titus Deputies. Und raunt Titus vorher zu “Guckt in sein Telefon“.

    Und auf dem Telefon des beliebten Lehrers findet Titus das Böse, das wirklich Böse. Und findet etliche tote Kinder. Gequält. Über viele Jahre. Und geht auf die Suche nach dem Mörder. Der mutmaßlich Weiß, Religiös und völlig Durchgeknallt ist.

    Knüppel wirft er sich dabei entweder selbst in den Weg – oder aber die weiße Oberschicht. Und gemordet wird auch weiter, so dass es am Ende ein Wettrennen gibt. Das Titus schwer verletzt überlebt, als er endlich den wirklichen Mörder stellt.

    Spannend, voller Bösartigkeit und mit dem zur realen Wahrheit gehörendem Unterton des alltäglichem Rassismus in den US of A. Und einem smarten Abgang des Sünders Titus aus Charon … er vollendet etwas was er sich vor vielen Jahren nicht getraut hat. Als Retter, der sich selbst nicht retten konnte.

    Wenn es nicht so blutig und böse wäre, dann wäre es wohl große schwarze Südstaatenliteratur. So ist es perfekter Crime Noir.

    Soundtrack dazu: Germs — We Must Bleed, was sonst?

    PS: Und S.A. Cosby ist … ein lustiger Kerl

  • Bücher, schnell gelesen: 1.643

    Bücher, schnell gelesen: 1.643

    Walter Mosley – Blood Groove (Ars Vivendi, 2022)

    Gelesen: 25. – 27.05.2023 (netto 317 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Jürgen Bürger.

    Wer Walt Mosley zitiert sollte auch Walt Mosley lesen, ergo kommt nach S.A. Cosby jetzt was von Easy Rawlins. Passt perfekt.

    1992 habe ich mein erstes Buch von Walt Mosley gekauft, “Der Weiße Schmetterling” erschienen im Knaus Verlag. Zu der Zeit hatte ich bereits James Ellroy entdeckt und hab angefangen vor allem Krimis aus L.A. zu verschlingen.

    Blood Groove spielt 1969 und trotz der relaxten post-Hippie Zeit ist es für einen Schwarzen immer noch sowohl schwer erfolgreich zu sein als auch gefährlich, mit dem L.A.P.D. (der wahrscheinlich rassistischsten Polizeibehörde der Welt) auch nur aufeinanderzutreffen.

    Auftritt Easy Rawlins, erfolgreicher Privatdetektiv, der genug Kontakte in L.A. hat um so ein Aufeinandertreffen mit einem L.A.P.D. Streifenpolizisten zu überleben (wenn er in einem Rolls-Royce Phantom angehalten wird).

    Blood Groove startet einfach: Ein traumatisierter junger Vietnam Veteran glaubt im Streit einen Mann erstochen zu haben – nur fehlt sowohl eine Leiche als auch jegliche Spur. Die Suche von Easy Rawlins entlang der Geschichte des Veteranen nutzt Walter Mosley um trotzdem ein Feuerwerk an Spuren zu zünden.

    Und alle diese Spuren haben irgendwie ein Verbindung, so wie Easy als WWII Veteran (der Dachau befreit hat) eine Verbindung zu dem Vietnam Veteran hat. Die Spurensuche nutzt Mosley auch geschickt um Salz in die Wunden von Polizeigewalt, Ausbeutung und Korruption zu legen – wobei Easy auch genau weiß wo er Hilfe bekommt, auch zu einem Preis.

    Klasse Buch mit hohem Tempo, Tiefgang und einem klaren Blick auf Schwarz und Weiß in L.A. – jede Wette das dieses 2023 noch genauso ist.

    Ich muss jetzt mal versuchen alle Easy Rawlins Romane sowie alles von Walt Mosley zusammenzubekommen. Guter Stoff.

    Soundtrack dazu: Swingin’ Utters – No Groove In Gunsights, was sonst?

    PS: Und Walt Mosley so?

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    Bücher, schnell gelesen: 1.642

    S.A. Cosby – My Darkest Prayer (Ars Vivendi, 2023)

    Gelesen: 24.5.2023 (netto 268 Seiten).

    Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger.

    Das erste Buch von S.A. Cosby, noch vor den großartigen Blacktop Wasteland und Die Rache Der Väter geschrieben. Und es ist eine Neuausgabe einer älteren Fassung, darum hat S.A. Cosby auch eine launige Einführung vorangestellt.

    Ich könnte jetzt jede Menge schreiben aber ich mach es mir einfach mal ganz einfach. Warum in die Details gehen wenn die Attribute einfach passen, die Geschichte einfach der Knaller ist und das Buch einen coolen Flow hat:

    1. Das Buch habe ich innerhalb eines Tages in einem Rutsch weggelesen.
    2. Das ist nichts weniger als ein Hap & Leonard ohne “Hap” und mit Leonard als Hetero.
    3. Walt Mosley hat mehr als Recht.

    Großartige, immer am Rande des überkandidelten changierende Story mit einem nie aufgebendem Helden, der einfach nur ein kleiner Bestatter sein will. Perfekte Dosis an lakonischer Gewalt, Blut, gebrochenen Knochen und Toten.

    Mehr wird nicht verraten, das ist ein Pflichtbuch wenn du hier mitließt! Und jetzt will ich mehr, noch viel mehr von so einem geilen Scheiss!

    Soundtrack dazu: Swingin’ Utters – Undertaker, Undertake – was sonst?

    PS: Und S.A. Cosby so?