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  • Bücher, schnell gelesen: 1.627

    Bücher, schnell gelesen: 1.627

    Jonathan Moore – Poison Artist (Suhrkamp, 2022)

    Gelesen: 13. – 19.02.2023 (netto 343 Seiten).

    Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux.

    Mhhhhh, irgendwie ein komisches Buch. Vor allem weil das Buch zwischendurch ziemlich nervt mit seinen 2 Fäden, die so garnicht zusammenkommen. Fast schon bemüht getrennt.

    Am Ende versteht der Leser dann auch warum (sorry, der Trick wird hier nicht verraten) und mir fehlt da dann was: Zu bemüht, zu konstruiert wirkt das ganze – von hinten ausgedacht, von vorne geschrieben.

    Im ersten Drittel ist das Buch spannend, eine Wissenschaftler hilft einem Kumpel – Gerichtsmediziner – bei einer Mordserie. Und zwar einer, bei der nur sehr helle Köpfe (mit sehr guter Ausstattung) auf das “Wie” kommen.

    Im zweiten Drittel wird es dann etwas wirr und weniger spannend: Der Wissenschaftler verliert seine Frau (sie trennt sich von ihm) und macht mit einer geheimnisvollen jungen Absynth-Elfe rum.

    Und im letzten Drittel läuft dann alles auf den Kniff zu, den der Autor ewig lange zu verstecken versucht – zu bemüht und am Ende irgendwie die einzige Lösung. Das fand ich extrem anstrengend.

    Insgesamt nix halbes und nix ganzes, da bin ich richtig überrascht das ich eine Buch herausgegeben von Thomas Wörtche ehr so lala finde. Aber so ist das Leben!

    Soundtrack dazu: The Gits – Absynthe, was sonst?

    PS: The Gits, forever loving Mia Zapata, haben den passenden Song – sing-a-long!

    There are these people that use you for
    Their own need for deception
    By the size of their lies and
    The size of the stories that they're telling
    They've proved themselves to be
    Very small.....minded
    Do you ever think when you're dealing with the worst
    The outcome is the best thing for you
    And by the good of evil is the knowledge
    That you face it, one day you're gonna have to
    I could put it in some theme of a tale
    Or a story from a myth
    But it means a simple thing
    No I ain't worth nothing if there's no perspective
    Of truth in my life
    
    And you ever think when you're dealing with the worst
    The outcome is the best thing for you
    And by the good of evil is the knowledge
    That you face it
    
    I think I've had enough
    I wonder why I don't just go off
    Don't like to be a violent woman
    But I know I have it in me
    I know I shouldn't be surprised
    Why some people look like hogs rolling in the mud
    It's a dying shame
    That's where some look for the truth!
    
    (c) The Gits 1992
    
  • Bücher, schnell gelesen: 1.609

    Bücher, schnell gelesen: 1.609

    Merle Kröger – Die Experten (Suhrkamp, 2022)

    Gelesen: 26.09 – 12.10.2022 (netto 664 Seiten plus Nachwort)

    Ich mag ja historische wahre Geschichten die ein wenig neu erzählt werden. Dieses Buch ist aus dieser Ecke, nur mit einem andren Ansatz: Obwohl ein Krimi dabei raus gekommen ist ging es darum eine vergessenes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte zu erzählen.

    Das Buch ist dick, es gibt viel zu lesen und es hilft wenn der Leser parallel den einen oder anderen Namen bei Tante Wiki nachschlägt. Jüngere werden sich dann wundern welche Alt-Nazis, Post-Nazis, Post-SS Männer etc. nach dem Krieg wo gearbeitet haben.

    Historisch geht es um eine Phase der 60er, als Präsident Nasser in Ägypten sowohl einen Überschalljet als auch weitreichende Raketen “aus Ägypten” bauen lassen wollte und dafür freie Experten anheuerte. Das waren dann Deutsche, die nach dem Krieg nicht mehr in Deutschland arbeiten konnten (da die Aufrüstung und das wiedererstarken der deutschen Rüstungs- bzw. Flugzeugindustrie noch nicht anstand).

    Ich fand den Krimiteil jetzt nicht so spannend, die Geschichte rund um die Deutschen Experten (und die Gemengelage mit Protagonisten wie BND, FJS, Mossad etc um so spannender) um so mehr. Und natürlich die eingestreuten original Fakten resp. Akten (u.a. aus dem BND Archiv).

    Und vor dem Hintergrund passt dann auch die Familiengeschichte der Kinder des deutschen Ingenieurs Hellberg – Mitte der 60er bis in die 70er entfremden sich immer mehr junge Leute von der Kriegsgeneration (die einfach immer weiter macht).

    Spannender Startpunkt für eigene Recherchen im Kaninchenbau “Alt-Nazis und Militärs nach dem Krieg – mit Hilfe der deutschen Regierung”.

    Soundtrack dazu: DeeCracks – Desert Storm Surf, was sonst?

    PS: Auf geht es in den Kannichenbau!

    https://www.youtube.com/watch?v=waKmL8NXE5A
    https://www.youtube.com/watch?v=JUALmLcWajE
  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.596

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.596

    Loraine Peck – Der Zweite Sohn (Suhrkamp, 2022)

    Gelesen: 09. – 12.07.2022 (netto 414 Seiten)

    Ein Erstling aus Australien mit einer prägnanten Mafia Story und einer ganz besonderen Erzählweise. Ziemlich überraschend.

    Das Buch spielt in der kriminellen ex-Jugoslawischen Diaspora von Sydney. Die Novaks, Kroaten, sind die Gangleader und über eine Kette von Fischgeschäften waschen sie das Geld was sie mit ihren kriminellen Aktivitäten verdienen. Ärger haben sie mit den Serben und Italienern , aber das sind ehr so kleine und aus Europa mitgebrachte Streitigkeiten um den Kuchen.

    Das ganze gerät aus dem Gleichgewicht als Ivan Novak, der erstgeborene Sohn des Familienoberhauptes, erschossen wird. Milan Novak schwört Rache und die soll sein Zweitgeborener Johnny Novak liefern. Der aber ist alles andere als ein Killer. Dazu ist seine Frau Amy nicht aus der Familie und möchte lieber heute als morgen mit Johnny aussteigen.

    ‘A tense, sinuous, fast-moving debut where hard answers are given to questions of honour and justice.’

    Garry Disher

    Ja, Garry Disher hat recht: Das Buch ist schnell und profitiert dabei vor allem bei der besonderen Erzählweise. Die Kapitel pendeln als Ich-Erzählung zwischen Johnny und Amy hin- und her. Während Johnny versucht seinem Vater und der Gang gerecht zu werden entfernt sich Amy immer weiter von Ihm.

    Und Loraine Peck schafft dann einen zusätzlichen Spannungsbogen, denn die Gefahr für die Novaks kommt nicht von den verhassten Serben oder den Italienern, sie kommt von einer neuen Gang. Lokale Biker versuchen sich breit zu machen und den Novaks ihr Business abzunehmen.

    Ab da nimmt das Buch noch mehr Tempo auf und lange bleibt unklar ob Johnny da heil rauskommt. Am Ende ist der Kniff vorhersehbar, aber mit einem erst ganz spät sichtbaren (aber leider zu offen präsentiertem) Extra. Ach ja, die Polizei spielt auch mit, ist aber nur Spielball.

    Wirklich gelungener Mafia-Stoff mit einem Helden (und einer Heldin) die selber zu Sündern werden müssen um von ihren Sünden loszukommen. Im doppelten Sinn. Und das macht die Sache so spannend.

    Zum Glück mit einem Cliffhänger (wenn auch ein sehr billiger), ich freu mich definitiv auf ein Wiedersehen.

    Soundtrack dazu: The Hitmen – Don’t Hit Girls, was sonst?

    PS: Und wieder mal ein Trailer der die Verfilmung vorhernimmt. Da original Cover gefällt mir definitiv besser als das von Suhrkamp by the way …

    PPS: Und Loraine so im TV?