Tag: Die Andere Bibliothek

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 963

    Bücher, schnell gelesen: Teil 963

    Marcus Hernig - Eine Himmelsreise (Die Andere Bibliothek, 2012)
    Marcus Hernig – Eine Himmelsreise (Die Andere Bibliothek, 2012)

    Gelesen: 24.12.2012 – 03.01.2013 (Zeit nicht genommen), netto 393 Seiten.

    Reiseführer? Kochbuch? Kulturhistorische Anthologie? Ich hab keine Ahnung was dieses Buch letztendlich ist, aber es ist ein großartiger Schmöker!

    Ein deutscher, der schon lange in China lebt, erklärt uns mal so eben im vorbeigehen warum in China das Essen das wichtigste war, ist aber nicht bleiben wird. Das ganze verpackt als kundiger Streifzug durch das China von heute (incl. Taiwan) und garniert mit den besten Rezepten zum Nachkochen. Manche einfach, andere krude. Aber so ist das mit dem Essen in China.

    Aber, nicht ganz unerwartet, hat der lange Marsch von China in die Spitze der Weltwirtschaft nicht nur eine Aussenwirkung sondern auch eine ziemlich deutliche Auswirkung auf die Essgewohnheiten der Massen – und hier bringt Marcus Hernig dann auch elegant Kritik und andere Hinweise unter. Schönes Buch, elegant gestaltet und für jeden der Essen und Historie liebt und neugierig ist eine gute Option!

    Soundtrack dazu: Gum Bleed, was sonst?

    PS: Book Collectors are pretentious assholes – #1214 der nummerierten Erstausgabe!

     

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 942

    Bücher, schnell gelesen: Teil 942

    Friedrich Sieburg - Die Lust am Untergang (Die Andere Bibliothek, 2010)
    Friedrich Sieburg – Die Lust am Untergang (Die Andere Bibliothek, 2010)

    Gelesen: 30.08. – 02.09.2012 (Zeit nicht genommen), netto 408 Seiten

    Das ist schräg und ehr ungewöhnlich in meiner Sammlung. Aber ich mag durchaus, die Vergangenheit aus den Augen von damals zu sehen.

    Ich nehm mal ein paar Zitate:

    “…Sein Schaffen verstand sich vorrangig als Beitrag zur nationalen Identitätsstiftung. Es stellt den Versuch dar, mit literarischen Essays und kritischen Rezensionen eine geistige Nationalgeschichte zu entwerfen, Befindlichkeiten auszuloten und auf diese Weise Zeitkritik zu betreiben” ( (c) Wikipedia)

    In Wirklichkeit aber zappelt die Menschheit, soweit sie an der Zivilisation teilnimmt, im Netz des Absatzterrors, vor dem selbst die staatlichen Mächte sich zu beugen beginnen” ((c) Eichborn AG, 2010)

    Was unsere modernen Knigges mit so unnachahmlicher Anmut den ‘Benimm’ nennen, sind lauter Kindereien, sobald die höhere Spähre dessen, was ‘man’ trägt oder ‘man’ tut in Frage steht. Das Entscheidende ist vielmehr, dass den wenigen Menschen, die aus irgendeinem Grund das Bedürfnis fühlen, gute Manieren an den Tag zu legen oder sich höheren Genüssen hinzugeben, daraus kein Strick gedreht werde.” ((c) Eichborn AG, 2010)

    Schwer zu lesen und immer mit dem Blick “ist von 1954” zu verstehen. Aber putzig, diesem einsamen Streiter zu folgen. Bestärkt mich darin, keine Lyrik oder das Feuilleton einer Tageszeitung zu lesen.

    Soundtrack dazu: VA – Soundtrack zum Untergang, was sonst?

    n.b.: Band 2.821 der nummerierten Erstausgabe. Book Collectors Are Pretentious Assholes!

     

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 893, 894

    Bücher, schnell gelesen: Teil 893, 894

    Ilja Ilf  + Jewgeni Petrow  - Das eingeschossige Amerika (Die Andere Bibliothek, 2011)
    Ilja Ilf + Jewgeni Petrow – Das eingeschossige Amerika (Die Andere Bibliothek, 2011)

    Gelesen: 26. – 02.03.2012 (Zeit nicht genommen), netto 341 (Erster Teil) und 331 (Zweiter Teil) Seiten

    Wow – wer gräbt solche Perlen aus? Von Oktober 1935 bis Januar 1936 bereisten zwei sowjetische Schriftsteller die USA: Von NY nach SF&L.A. und wieder zurück. Mit dem Auto. Und immer auf der Suche nach dem “echten” Amerika.

    Herausgekommen ist kein kommunistisches oder gar sozialistisches Manifest gegen die bösen US of A sondern eine unfassbar präzise und (ja, ich liebe es) lakonische Betrachtung des Lebens, Strebens und Überlebens im Amerika der 1930er.

    Einen dermaßen präzisen Blick bekommt heute kein (Reise-)Schriftsteller mehr hin, da sich niemand mehr die Zeit nimmt wirklich ins Land einzudringen und mit den Menschen auf der Straße  zu reden. Dazu kommen Besuche bei z.B. Henry Ford oder bei GE (General Electric) und eine genaue Beschreibung der (damals) fantastischen technischen Erneuerungen der Zeit. Am besten aber sind die trockenen und genauen Reflektionen über das amerikanische Leben anhand von präzisen Beobachtungen am “lebenden” Motiv – in der Regel Anhalter die von ihnen mitgenommen wurden.

    Nochmal: Wow – das ist ganz großes Kopfkino (zumal auch mit großartig einfachen S/W Bildern der Reise garniert) und diverse Male habe ich mich ertappt “genauso habe ich Amerika auch wahrgenommen” zu denken. Zeitlos schön – unbedingt verschenken!

    Soundtrack dazu: D.O.A.

    PS: Fucking Sammler – Band 1 (#1482) und Band 2 (#0396) der nummerierten Erstausgabe, lustige Sortierung!