Tag: Die Andere Bibliothek

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.022

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.022

    Robert James Fletcher - Inseln der Illusion (Die Andere Bibliothek, 2013)
    Robert James Fletcher – Inseln der Illusion (Die Andere Bibliothek, 2013)

    Gelesen: 06. – 14.12.2013 (Zeit nicht genommen), netto 283 Seiten plus 40 Seiten Anhänge.

    Ihr träumt von der Südsee? Fucked up, schon 1912…und überlaufen mit gierigen Engländern, Franzosen, Australiern die die Eingeborenen ausnehmen. Die harte Realität des ehr anstrengenden Lebens auf den Neuen Hebriden berichtet Robert James Fletcher (ein Schotte, den es aus Abenteuerlust in die Südsee verschlagen hat) in vielen Briefen ungeschminkt und extrem wortgewandt an einen Freund zuhause. Leider hatte er keine Ahnung, das dieser die Briefe so großartig fand das er daraus ein Buch machte. Ohne zu Fragen. Cool.

    Von 1912 bis 1923 trieb sich Fletcher in der Südsee rum und ihm wurde schnell klar das es kein Paradies mehr ist, sondern durch den Kolonialismus und die Missionare vergewaltigt, missbraucht und ausgekotzt worden ist. Obwohl auch er sein Geld vor Ort als Plantagenverwalter und Ausbeuter verdiente wahrte er doch – zumindest in den Briefen – eine Distanz zu den restlichen Weißen und berichtet nicht nur mit ätzendem Sarkasmus nach Hause sondern analysiert aus der Ferne auch gleich noch den Krieg.

    … Das englische Volk ist viel schlimmer dran als die unterdrückten Muschiks oder die verpreußten Deutschen. Man hat sie nicht nur genauso schlimm ausgebeutet wie ihre Brüder auf dem Kontinent, sondern auch noch für dumm verkauft. Man hat ihnen die große Farce der ‘Volksregierung’ vorgespielt wie nirgendwo sonst…” (Robert James Fletcher, Juni 1918)

    Eine groß- und bösartige Charakterstudie der Kolonien auf den Neuen Hebriden,  wer auf ungeschmückte historische Berichte steht greift einfach zu!

    Soundtrack dazu: The Movement, was sonst?

    PS: Book Collectors are pretentious assholes – #4183 der nummerierten Erstausgabe!

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 987

    Bücher, schnell gelesen: Teil 987

    Gerhard Henschel - Menetekel (Die Andere Bibliothek, 2010)
    Gerhard Henschel – Menetekel (Die Andere Bibliothek, 2010)

    Gelesen: 19.05. – 25.05.2013 (Zeit nicht genommen), netto 308 Seiten plus 53 Seiten Literaturnachweise.

    Splendid! Ein cooleres non-noir Buch habe ich lange nicht gelesen. Gerhard Henschel hat sich mal eben so detailliert und in Menge die beruflichen Schwarzseher, Spassverderber, Lustverneiner und linken Spiesser vorgenommen. Dazu den ganzen Kirchenabschaum und die Rechten – von den Konservativen der 1800er Jahre bis in die spät 1960er (einer Zeit, in der Ehebruch noch strafrechtlich verfolgt wurde).

    Wir er das macht? Er macht das großartig: Zitat auf Zitat entblöst die Spinner und dann macht er “Zack” mit einem Satz den Deckel drauf. Unglaublich klug, unglaublich wortgewandt und einfach unterhaltsam zu lesen.

    Der von mir nicht immer geschätzte Wiglaf Droste sagt dazu: “... äußerst lehrreich und sehr lustig … Ausführlich, zitatgesättigt und souverän führt Henschel die Weltuntergangsstimmung als Neurose lustunfähiger, freudenfeindlicher Nußknacker vor.” Dazu gibt es aber auch garnix mehr zu ergänzen! Kaufen! Zitate merken!

    Soundtrack dazu: Satan’s Pilgrim, was sonst?

    PS: Book Collectors are pretentious assholes – #0480 der nummerierten Erstausgabe!

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 964

    Bücher, schnell gelesen: Teil 964

    Gilbert Keith Chesterton - Die Paradoxe des Mr. Pond und andere Überspanntheiten (Die Andere Bibliothek, 2012)
    Gilbert Keith Chesterton – Die Paradoxe des Mr. Pond und andere Überspanntheiten (Die Andere Bibliothek, 2012)

    Gelesen: 04.01. – 10.01.2013 (Zeit nicht genommen), netto 370 Seiten (und 12 Seiten Nachwort).

    Schräger Vogel, das! In heutiger Zeit schwer zu lesen und mit wenig “Drive”, aber die Welt ist ja auch immer schneller geworden, und der Autor schrieb die Kurzgeschichten in diesem Buch in den 1930er Jahren für eine englische Tageszeitung.

    Die Geschichten sind irgendwie so wie wir uns “spleenige Engländer” vorstellen und nicht wirklich Krimi oder “Suspense”. Was Chesterton allerdings wirklich gut kann, das sind Gedankensprüngen oder vermeindlich Zusammenhangloses – um diese dann am Ende echt gelungen zusammenzuführen.

    Kann ich lese, aber nicht zu oft…

    Soundtrack dazu: The Members – was sonst?

    PS: Book Collectors are pretentious assholes – #0893 der nummerierten Erstausgabe!