Tag: Unionsverlag

  • Bücher, schnell gelesen: 1.649

    Bücher, schnell gelesen: 1.649

    Tony Hillerman – Tanzplatz Der Toten (UT Metro, 2023)

    Gelesen: 28.06. – 04.07.2023 (netto 212 Seiten).

    Aus dem Englischen von Helmut Eilers.

    Wow, der Unionsverlag bringt in der UT Metro Reihe Neuauflagen von Tony Hillerman, cool!

    Als ich angefangen habe Krimis zu lesen waren das erstmal billige Taschenbücher: Diogenes (Ross Macdonald!), Ullstein (James Ellroy! Charles Willeford!) und RoRoRo (die dünnen schwarzen Bände – Chester Himes! Jerry Oster! Charles Willeford! Victor Headley!)

    Und in der rororo-Serie sind mir auch ein paar Bücher von Tony Hillerman untergekommen, leider sind die vor etlichen Jahren im Rahmen eines Umzuges aus Platzgründen abhandengekommen (da ich auch nur 2 oder 3 Bände hatte).

    Da ich das Setting schon damals ziemlich spannend fand werde ich mir jetzt alle Bände (16 insgesamt) reinziehen. Hoffentlich in der richtigen Reihenfolge.

    Der erste Band ist im Original von 1973 und ist daher beim ersten Lesen so ganz anders als heutige Krimis oder Noir Bücher. Langsamer, weniger hart und so ganz ohne heutige Technik (kein Internet, kein Telefon, kein Computer). Es geht um die Menschen und die Landschaft.

    Lieutenant Joe Leaphorn ist bei der Navajo-Polizei und soll für Ordnung sorgen. Bei den Navajo. Andere Stämme interessieren ihn nicht. Als ein Navajo Teenager verschwindet, muss er sich aber doch mit den Zuñi auseinandersetzen. Und die haben andere Götter und von diesen Göttern scheint der Navajo Teenager angezogen.

    Auf der Suche nach dem Teenager wird von Morden begleitet, der Junge ist nicht zu finden und entlang des Weges gibt es Tote. Mit viel Ruhe und einem Auge für Details geht Joe der Sache nach, lässt sich auch nicht vom FBI und der DEA aus der Ruhe bringen, die eine Hippie Kommune auf Navajo Land im Blick haben … Heroin Schmuggel? Egal, die Indianer und die Weißen haben eh nix miteinander zu tun.

    Ein kurzes und ehr knappes Buch, das viel über die Kultur den Indianer und die Landschaft im Südwesten der US of A erzählt. Die Krimi-Geschichte (whodunit?) rückt in den Hintergrund und geschickt legt Tony Hillerman Fährten aus.

    Das Ende ist überraschend und doch zielführend. Den Opfer sind die Indianer. Und das aus ganz billigen Gründen.

    Ich freu mich auf den Rest, die Reihe bringt eine coole Atmosphäre rüber.

    Soundtrack dazu: Blackfire – Mean Things Happen In This World, was sonst?

    PS: Und Tony Hillerman so? Ist 2008 mit 83 Jahren verstorben … und hat trotzdem was zu erzählen:

    PPS: Frank Göhre hat das ganze Œuvre bereits 1997 in einen großen Blick genommen.

    PPS: Leider haben nur diese rororo TB in meiner Sammlung überlebt, dabei sind aber echte Lieblingsbücher (Jerry Oster! Victor Headley!)

    rororo und ein paar andere: Der dünne (aber hochfeine) Rest (c) gehkacken.de 2023
  • Bücher, schnell gelesen: 1.607

    Bücher, schnell gelesen: 1.607

    Garry Disher – Stunde Der Flut (Unionsverlag, 2022)

    Gelesen: 31.08. – 02.09.2022 (netto 326 Seiten)

    Wow, das erste Buch – im Original 2021 erschienen – in dem Covid-19 als natürlich Hintergrund vorkommt.

    Kein Teil seiner vielen Serien sondern ein Solitär. Dennoch tief verbunden mit seinem typischen Themen: Cops, Macho-Welten und Verbrechen in einer vordergründig guten Gesellschaft.

    Charlie Deravin ist unter Cops aufgewachsen, sein Vater ist Cop und er wurde selber einer. Aber irgendwas ist vor 20 Jahren passiert. Seine Mutter, die sich von seinem Vater getrennt hat, ist verschwunden. Die Cops konnten nichts ermitteln, seiner Vater wurde verdächtigt aber nie angeklagt. Keine Leiche, kein Verbrechen.

    Da Charlie gerade suspendiert ist, kümmert er sich einfach mal um diese offene Geschichte. Denn er hat auch noch einen eigenen Fall offen: Als junger Polizist war er am gleichen Tag als seine Mutter verschwand vor Ort im Einsatz, auf der Suche nach einem kleinen Jungen. Aber auch hier: Keine Leiche, kein Verbrechen.

    Und so trifft “alt” auf “neu” und Charlie hat das Gefühl das die alten Cops immer noch irgendwas verbergen, inklusive seinem Vater.

    Mit typischer Präzision erzählt Garry Disher eine Geschichte von Schuld und Sühne, von Geheimnissen und … Männern, die Opfer erzeugen. Dazu als Gegenpol Liebe, mal zart, mal heimlich, mal anders. Aber immer in Frage zu stellen.

    Tolle und vor allem spannende Kleinstadt-Studie mit einigen überraschenden Auflösungen (und jede Menge falscher Fährten). Vor allem der Kniff die Mutter und das verschwundene Kind zusammenzubekommen- absolut genial gemacht.

    So richtig fesselnd! Irgendwie ein perfekter Film, wer dreht ihn?

    Soundtrack dazu: The Saints – One Way Street, was sonst?

    PS: Und Garry Disher so?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.562

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.562

    Colin Dexter – Der Letzte Tag (UT Metro, 2021)

    Gelesen: 13. – 23.12.2021, netto 342 Seiten.

    Das Ende. Und ich finde es gut wenn Autoren ihre Helden sterben lassen, vor allem wenn das Thema nach 13 Fällen (und mit jedem Fall auch eine erfolgreiche BBC Verfilmung) durcherzählt ist.

    Was bleibt ist ein starker und durch und durch melancholischer Abgang: Ein alter Fall, Morse hat eigentlich keine Lust (da es ihm eh schlecht geht). Und während sein eigentlicher Mitarbeiter Lewis mit dem Fall betraut wird spielt Morse mit diesem “Hase und Igel”:

    Mehr als einmal vernimmt Lewis Zeugen in dem Fall und erfährt das ein andere Polizist bereits vor Ort war. Und immer wieder stößt er auf Spuren von Morse in dem Fall. Aber Morse hält das nicht mehr durch: Zuviel Alkohol über all die Jahre – Herzinfakt. Und keine Hoffnung.

    Und so schreibt Morse am Krankenbett den Fall und seine Lösung nieder während Lewis weiter ermittelt. Nach vielen Wirrungen wird das whodunit dann von beiden gelöst. Aber Morse bekommt das schon nicht mehr mit, da er im Krankenhaus verstorben ist.

    Rührend, ohne Rührselig zu sein. Spannend ohne dabei wirklich überraschend zu sein.

    Ein würdiger Abschied für Morse.

    Soundtrack dazu: Generation X – From The Heart, was sonst?

    PS: Warum das englische Original “The Remorseful Day” mit “Der Letzte Tag” und nicht mit zb “Tag der Reue” übersetzt wurde, tja, das frag ich mich schon. Klar lässt sich das morse-Wortspiel nicht ins Deutsche transportieren aber …

    PPS:

    https://www.youtube.com/watch?v=H2WQ_E93QO4