Tag: Polar Verlag

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.293

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.293

    Gene Kerrigan - Die Wut (Polar Verlag, 2014)
    Gene Kerrigan – Die Wut (Polar Verlag, 2014)

    Gelesen: 31.12.2017 – 02.01.2018, netto 283 Seiten

    Gene Kerrigan hat es raus: In seinen Dublin-Krimis vor dem Hintergrund der Finanz- und Immobilienkrise (oder besser dem Platzen der Blase) wird der Leser nie das Gefühl los das “Gut” und “Schlecht” Koordinaten sind, die ständig einen Polsprung überstehen müssen.

    Das ist einmal der aufrechte Cop Bob, der echte low-level Strassenarbeit macht um echte Kriminalität aufzuklären und das sind auf der anderen Seite Gängster, die weit weniger Schaden anrichten als die Banker und trotzdem mit viel mehr Macht verfolgt werden. Aber es gibt nichts Gutes im Bösen bzw. es gibt jede Menge Böses im Guten (und das auch mit einem geschickten Irland Bezug, die nette alte Frau die den entscheidenden Tip gibt ist nämlich eine böse alte Nonne die Kinder im Namen Christi gequält hat).

    Und so rennen sich auf der angeblich guten Seite Bob (auf der Suche nach einem Mörder) und auf der anderen Seite Vincent (beim Umsetzen des perfekten Bankraubes) die Hacken ab und haben am Ende nichts gewonnen.

    Bob ist zäh aber auch verlogen und Vincent ist clever aber brutal. Und das ist das beste: Die echte Brutalität der echten Strassenkriminalität wird hier perfekt gegen die Brutalität der Banken, Immobilienhaie und der politischen Kaste gestellt. Und in allen schwelt die Wut. Aber sowas von.

    Und wer gewinnt am Ende? Zum einen der Bestatter, zum anderen natürlich die Machtelite – auf beiden Seiten. Und für Dublin? Gibt es keine Hoffnung.

    Soundtrack dazu: Revolver – On the run, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.292

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.292

    Gene Kerrigan - In der Sackgasse (Polar Verlag, 2015)
    Gene Kerrigan – In der Sackgasse (Polar Verlag, 2015)

    Gelesen: 27. – 30.12.2017, netto 292 Seiten

    Adrian McKinty nutzt in seinen Büchern die Zeiten der “Troubles” in Belfast und einen Polizisten als Back-Drop. Gene Kerrigan dagegen nutzt eine andere Zeit und einen anderen Pol: In seinem Krimi aus Dublin ist es die Wirtschaftskriese der 2010er Jahre und ein einfacher Bürger. Naja.

    Am besten hilft ein Zitat von Gene um das Buch richtig einzuordnen:

    The ghettoes sink deeper into despair while southside gobshites chatter inanely about the Celtic Tiger.

    Und dort lebt Danny Callaghan und versucht über die Runden zu kommen. Nach 8 Jahren im Knast wegen Totschlag ist er vorzeitig wieder draussen und lebt ein einfaches Leben. Bis an den Tag wo zwei Typen in seinem Lieblingspub kommen und versuchen einen Gast umzubringen. Danny, ganz aufrechter Bürger, greift ein. Und von da an geht es hart und brutal zur Sache – natürlich schaukelt sich da was auf und natürlich versucht Danny alles richtig zu machen (hat er schonmal, ist er schonmal für verarscht worden).

    Gene Kerrigan baut zwei großartige Kniffe in dieses Buch ein die ich nicht verraten kann. Aber diese Kniffe sind so überraschend und so elegant – das selbst ich als erfahrener Krimileser nicht aus dem Staunen herauskam. So einfach, so wirkungsvoll!

    Soundtrack dazu: The Radiators From Space, was sonst?

     

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.291

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.291

    Ray Banks - Dead Money (Polar Verlag, 2015)
    Ray Banks – Dead Money (Polar Verlag, 2015)

    Gelesen: 26. – 27.12.2017, netto 188 Seiten

    Das ist der Erstling von Ray Banks und das ist irgendwie eine etwas unfertige Nummer. 2004 ist das Manuskript als “The Big Blind” in den USA erschienen, 2011 ist das in England dann stark verändert als “Dead Money” erschienen. Trotzdem bleibt das irgendwie ein unfertiges Buch.

    Oder, besser, ein Erstling mit Spielraum nach oben bei dem aber alle relevanten Ingredienzien schon vorhanden sind: Lakonie, Sucht, Sex, Dreck, Mord und Totschlag sowie jede Menge Alkohol.

    Aus einer gemeinsamen Arbeit wird eine gemeinsame Spielsucht. Während Les dabei völlig den Bach runtergeht und am Ende auch auf die Freundschaft scheißt versucht Alan sein normales Arbeitsleben, seine Ehe und seine Freundschaften (und seine Liebschaft) parallel am Leben zu halten. Klar, das es am Ende nur in eine Katastrophe führen kann.

    Was ich mag ist die Ruhe mit der Ray Banks in die Geschichte einführt. Das Leben der Protagonisten wird wunderbar seziert, ohne dabei zu werten. Und dann zieht jemand (also ehr Les) an der Klospülung und innerhalb von gefühlt 50 Seiten geht alles den Bach runter. Mit Karacho. Mit Schwung. Und Alan landet da wo Les schon lange war.

    Bester Spruch: “Ein Freund hilft die beim Möbeltragen, ein guter Freund hilft dir beim Leichentragen“.

    Soundtrack dazu: Instigators, was sonst?