Tag: UT Metro

  • Bücher, schnell gelesen: 1.714

    Bücher, schnell gelesen: 1.714

    Tony Hillerman – Gesang An Die Geister (UT Metro, 2024)

    Gelesen: 25.06. – 01.07.2024 (netto 258 Seiten)

    Aus dem Englischen von Klaus Fröba.

    Das sind schon feine Bücher, diese Navajo Police Serie von Tony Hillerman.

    Gesang An Die Geister ist der 6te Band der Serie und erschien bereits 1984 (als The Ghostway). Anders als im letzten Buch mit Jim Chee geht es hier mit viel mehr Spannung voran, unter anderem weil Jim weit außerhalb seiner Zuständigkeit in L.A. ermittelt.

    Los geht es in seiner Heimat, vor dem Waschsaloon von Shiprock wird ein Weißer erschossen. Der Täter flieht verwundet, seine Leiche findet Jim später hoch in den Bergen. In der Nähe der Hütte eines Alten Navajo. Irgendwas stimmt aber nicht, vor allem weil noch ein junges Mädchen erst verschwindet, dann an der Hütte auftaucht und … Jim durch die Finger schlüpft.

    Ohne Auftrag macht er sich auf nach L.A., weil er das junge Mädchen da vermutet. Und stolpert mitten in einen großen FBI Fall, der am Ende seine Kreise bis zurück nach Shiprock zieht.

    Auch wenn es wieder jede Menge Navajo Kultur zum lernen gibt, ist es doch eine durch und durch spannende Suche nach dem Warum, weniger nach dem Täter. Und diese Geschichte hat Tony Hillerman wieder extrem gut verpackt, erst am Ende hat Jim Chee eine Erleuchtung. Und die sitzt.

    Jims Gedanken zu folgen ist sowieso irgendwie das Zentrum des Buches, die Fakten kommen einfach dazu. Aber wie sortiert Jim diese? Und wie sortiert er sein Privatleben? Seine Freundin Mary Landon will das er die Chance nutzt zum FBI zu gehen und sie außerhalb des Reservates eine Familie gründen. Das setzt Jim sosehr zu, dass die Reise nach L.A. fast schon eine Flucht ist.

    Und das junge Mädchen? Margaret Billy Sosi wird sowohl seelisch (durch eine Navajo Gesangszeremonie) als auch physisch gerettet. Und, so ganz nebenbei, rettet sie Jim zweimal das Leben. Sowie am Ende Mary Landon Jims Seelenleben rettet.

    Fast schon ein untypisches Sujet im Oeuvre von Tony Hillerman.

    Wie immer: Mehr davon, die Reihe ist einfach lehrreich und gut. Passt von hinten bis vorne! Und das Fehlen aller modernen Dinge (Mobiltelefon, Computer) macht es nochmal so schön.

    Soundtrack dazu: Low Culture – I Feel Your Ghost, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.671

    Bücher, schnell gelesen: 1.671

    Tony Hillerman – Dunkle Winde (UT Metro, 2023)

    Gelesen: 30.11. – 05.12.2023 (netto 244 Seiten).

    Aus dem Englischen von Klaus Fröba.

    Und nochmal Jim Chee und ein tiefer Einblick in die Welt der Hopi und Navajo. Und was die Weißen in deren Gegend (deren “Reservat”) alles so treiben.

    Diesmal ist das Setting ein wenig anders: Weniger direkte Spannung, ehr die Spannung wie 4 Fälle die bei Jim Chee zusammenkommen denn nun zueinander passen.

    Fall 1: Ein Toter auf Navajo Gebiet, seine Hände und Fußsohlen skalpiert. Das machen nur Hexer.

    Fall 2: Ein Indianer mit krimineller Geschichte hat wohl seinen Arbeitgeber beklaut. Und verschwindet, quasi vor den Augen von Jim Chee.

    Fall 3: Ein Windrad auf Hopi-Gebiet wird wieder und wieder zerstört. Und da es ex-Navajo Land ist … sind da Navajos am Werk? Also ein Fall für Chee.

    In Fall 4 und damit die Hauptgeschichte stolpert Jim Chee, als er das Windrad beobachtet: Ein Flugzeug, ein Absturz, ein Mord. Oder auch zwei. Und wohl Drogenschmuggel aus Mexiko (schon 1982!). Aber das ist ein Fall für das FBI und Jim Chee bekommt eine klare Ansage – Finger weg!

    Natürlich bringt nur Jim Chee die Dinge korrekt in Korrelation, so dass am Ende auch ein Kriminalfall gelöst wird. Der Weg dahin führt aber über viele Umwege, die dem Leser die Kultur und auch die Spannungen zwischen den Navajo und den Hopi nahe bringen.

    Das Buch lebt von den 4 Einzelfällen und davon das Tony Hillerman ziemlich gut den Zusammenhang versteckt. Und das macht die Sache tatsächlich spannend!

    Soundtrack dazu: M.I.A. – Whispher In The Wind, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.670

    Bücher, schnell gelesen: 1.670

    Tony Hillerman – Zeugen Der Nacht (UT Metro, 2023)

    Gelesen: 28. – 29.11.2023 (netto 243 Seiten).

    Aus dem Englischen von Klaus Fröba

    Das Buch flutschte!

    Diesmal ist der junge Polizist Jim Chee die Hauptfigur. Auch Navajo Polizist. Und neugierig.

    Aus einem kleinen Diebstahl, wo nichts von Wert weggekommen ist, wird eine ziemlich große und alte Geschichte. Weil Jim Chee neugierig bleibt.

    Die Story wird dabei aus zwei Sichten erzählt:

    Jim Chee, der Neugierige, studiert immer noch die sonderbaren Wege des Weißen Mannes, die so ganz anders sind als die eines Navajo. Eine Offerte des FBI hat er schon, kann sich aber nicht entscheiden – der Stamm und die Familie sehen in nach dem Studium des Weißen Mannes ehr als Schamane.

    Colton Wolf, der Killer, hat es über viele Jahre geschafft sein Geschäft schön unter dem Radar zu halten. Nur indirekter Kontakt mit den Auftraggebern. Schnell ran an das Opfer, Kopfschuss aus nächster Nähe mit einer schallgedämpften .22er und dann schnell den Lauf tauschen und den benutzten entsorgen. Er macht den Job eigentlich nur um Geld zu haben seine Mutter suchen zu lassen.

    Die Story führt beide zusammen, Chee versucht seine Job auf Navajo-Art zu machen, d.h. er folgt mystischen und religiösen Spuren. Und landet 30 Jahre in der Vergangenheit und bei einem Haufen Toter. Und bei einer jungen Weißen Lehrerin, die für eine Zeit sein Sidekick wird.

    ( (c) Unionsverlag 2023)

    Ein Romanze wird es dann aber irgendwie doch nicht. Schade.

    Colton dagegen muss seinen Job noch erledigen, das hat er nämlich verkackt. Und da sein Opfer im Krankenhaus an Krebs stirbt, hat er es quasi nochmal verkackt. Und da sein Opfer Navajo ist, stolpern Chee und er übereinander. Und ab da nimmt das ganze noch mehr Fahrt auf, bis zum Showdown.

    Alles an dieser Story hat Hand und Fuß, nichts kommt konstruiert rüber. Tony Hillerman schafft es ganz wunderbar, dass die Navajos die Mentalität der Weißen spiegeln. Die Weißen, die sie besiegten und beraubten. Sie in die leere Wüste verbannten. Und ihnen das Land wg. Öl und Uran nochmal klauten.

    Und so lässt eine nahezu perfekte Crime Story den Leser die Zerstörung der Kultur der Navajo und anderer Stämme mit anderen Augen zu sehen. Und einen 30 Jahre alten Kriminalfall lösen.

    Und wer killt in diesem Buch? Immer die Weißen. Immer die Weißen.

    Soundtrack dazu: Pegboy – Field Of Darkness, was sonst?

    PS: Diese Vorlage wurde dann 2023 auch in der Serie Dark Winds verarbeitet.