Tag: Tony Hillerman

  • Bücher, schnell gelesen: 1.671

    Bücher, schnell gelesen: 1.671

    Tony Hillerman – Dunkle Winde (UT Metro, 2023)

    Gelesen: 30.11. – 05.12.2023 (netto 244 Seiten).

    Aus dem Englischen von Klaus Fröba.

    Und nochmal Jim Chee und ein tiefer Einblick in die Welt der Hopi und Navajo. Und was die Weißen in deren Gegend (deren “Reservat”) alles so treiben.

    Diesmal ist das Setting ein wenig anders: Weniger direkte Spannung, ehr die Spannung wie 4 Fälle die bei Jim Chee zusammenkommen denn nun zueinander passen.

    Fall 1: Ein Toter auf Navajo Gebiet, seine Hände und Fußsohlen skalpiert. Das machen nur Hexer.

    Fall 2: Ein Indianer mit krimineller Geschichte hat wohl seinen Arbeitgeber beklaut. Und verschwindet, quasi vor den Augen von Jim Chee.

    Fall 3: Ein Windrad auf Hopi-Gebiet wird wieder und wieder zerstört. Und da es ex-Navajo Land ist … sind da Navajos am Werk? Also ein Fall für Chee.

    In Fall 4 und damit die Hauptgeschichte stolpert Jim Chee, als er das Windrad beobachtet: Ein Flugzeug, ein Absturz, ein Mord. Oder auch zwei. Und wohl Drogenschmuggel aus Mexiko (schon 1982!). Aber das ist ein Fall für das FBI und Jim Chee bekommt eine klare Ansage – Finger weg!

    Natürlich bringt nur Jim Chee die Dinge korrekt in Korrelation, so dass am Ende auch ein Kriminalfall gelöst wird. Der Weg dahin führt aber über viele Umwege, die dem Leser die Kultur und auch die Spannungen zwischen den Navajo und den Hopi nahe bringen.

    Das Buch lebt von den 4 Einzelfällen und davon das Tony Hillerman ziemlich gut den Zusammenhang versteckt. Und das macht die Sache tatsächlich spannend!

    Soundtrack dazu: M.I.A. – Whispher In The Wind, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.670

    Bücher, schnell gelesen: 1.670

    Tony Hillerman – Zeugen Der Nacht (UT Metro, 2023)

    Gelesen: 28. – 29.11.2023 (netto 243 Seiten).

    Aus dem Englischen von Klaus Fröba

    Das Buch flutschte!

    Diesmal ist der junge Polizist Jim Chee die Hauptfigur. Auch Navajo Polizist. Und neugierig.

    Aus einem kleinen Diebstahl, wo nichts von Wert weggekommen ist, wird eine ziemlich große und alte Geschichte. Weil Jim Chee neugierig bleibt.

    Die Story wird dabei aus zwei Sichten erzählt:

    Jim Chee, der Neugierige, studiert immer noch die sonderbaren Wege des Weißen Mannes, die so ganz anders sind als die eines Navajo. Eine Offerte des FBI hat er schon, kann sich aber nicht entscheiden – der Stamm und die Familie sehen in nach dem Studium des Weißen Mannes ehr als Schamane.

    Colton Wolf, der Killer, hat es über viele Jahre geschafft sein Geschäft schön unter dem Radar zu halten. Nur indirekter Kontakt mit den Auftraggebern. Schnell ran an das Opfer, Kopfschuss aus nächster Nähe mit einer schallgedämpften .22er und dann schnell den Lauf tauschen und den benutzten entsorgen. Er macht den Job eigentlich nur um Geld zu haben seine Mutter suchen zu lassen.

    Die Story führt beide zusammen, Chee versucht seine Job auf Navajo-Art zu machen, d.h. er folgt mystischen und religiösen Spuren. Und landet 30 Jahre in der Vergangenheit und bei einem Haufen Toter. Und bei einer jungen Weißen Lehrerin, die für eine Zeit sein Sidekick wird.

    ( (c) Unionsverlag 2023)

    Ein Romanze wird es dann aber irgendwie doch nicht. Schade.

    Colton dagegen muss seinen Job noch erledigen, das hat er nämlich verkackt. Und da sein Opfer im Krankenhaus an Krebs stirbt, hat er es quasi nochmal verkackt. Und da sein Opfer Navajo ist, stolpern Chee und er übereinander. Und ab da nimmt das ganze noch mehr Fahrt auf, bis zum Showdown.

    Alles an dieser Story hat Hand und Fuß, nichts kommt konstruiert rüber. Tony Hillerman schafft es ganz wunderbar, dass die Navajos die Mentalität der Weißen spiegeln. Die Weißen, die sie besiegten und beraubten. Sie in die leere Wüste verbannten. Und ihnen das Land wg. Öl und Uran nochmal klauten.

    Und so lässt eine nahezu perfekte Crime Story den Leser die Zerstörung der Kultur der Navajo und anderer Stämme mit anderen Augen zu sehen. Und einen 30 Jahre alten Kriminalfall lösen.

    Und wer killt in diesem Buch? Immer die Weißen. Immer die Weißen.

    Soundtrack dazu: Pegboy – Field Of Darkness, was sonst?

    PS: Diese Vorlage wurde dann 2023 auch in der Serie Dark Winds verarbeitet.

  • Bücher, schnell gelesen: 1.650

    Bücher, schnell gelesen: 1.650

    Tony Hillerman – Blinde Augen (UT Metro, 2023)

    Gelesen: 05. – 09.07.2023 (netto 250 Seiten plus Nachwort von Claus Biegert).

    Aus dem Englischen von Friedrich A. Hofschuster.

    Und gleich der nächste Band von Tony Hillerman, diesmal muss Lieutenant Joe Leaphorn von der Navajo Police gleich mehrere Labyrinthe meistern:

    Zum einen ist da ein direkter Angriff auf ihn, der Angreifer flieht in die Wüste. Dann ist da ein Doppelmord, bei dem weit draußen in der Wüste bei einem Ritual zwei Navajos umgebracht wurden, während die Listening Woman (so der Original Titel) die richtige Lösung für dieses Ritual überlegte.

    Und dann sind da noch Arbeitsaufträge: Ein verschwundener Hubschrauber, die Sicherheit eines Pfadfinder Meetings sicherstellen und nach einer jungen Weißen Ausschau halten – die darf auf keinen Fall in Navajo Land abhanden kommen.

    Aus all diesen Parametern macht Tony Hillerman ein perfektes Labyrinth. Und in diesem mentalen Labyrinth versucht Joe Leaphorn auf Navajo Art immer das richtige zu tun. Bald muss er das auch real, weit draußen in den Mesas, den Canyons und der Weite der Four Corners.

    Alleine. Verfolgt von Gangstern und einem Killerhund.

    Ganz einfühlsam nimmt Tony Hillerman den Leser mit auf die Reise in dieses Labyrinth und beschreibt die Wände dieses Labyrinths mit Geschichte, Kultur und Religion der Indianischen Stämme – und packt das ganze in eine ganz dichte Atmosphäre die einem den Sternenhimmel über dem Canyon in das Kopfkino zaubert.

    Ganz stark!

    Soundtrack dazu: Rocket From The Crypt – Canyon Killer, was sonst?

    PS: Diese Atmosphäre…