Tag: Polar Verlag

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    Bücher, schnell gelesen: 1.780

    J. Todd Scott – Diese Seite Der Nacht (Polar Verlag, 2025)

    Gelesen: 20. – 26.07..2025 (netto 485 Seiten)

    Aus dem Amerikanischen von Harriet Fricke.

    Alter Schwede, die Bücher von J. Todd Scott über das Big Bend sind einfach mega. Auch dieses. Und dann schreibt er im Nachwort das sein nächstes Buch in seiner Heimat Kentucky spielt, weil seine gebeutelten Figuren Chris, America und Danny Ruhe brauchen.

    Ein echt fürsorglicher Autor!

    In seiner Heimat sind bereits 3 weitere Bücher erschienen – die ich gerne auch bei Polar lesen würde – ohne das er zum Big Bend zurückgekehrt ist.

    Damn.

    Diese Seite Der Nacht ist dann also dann der erstmal vorläufige Abschluss der Big Bend Trilogy und es ist ein fulminanter Zwischenabschluss.

    Der Einstieg nimmt ein reales Ereignis auf: Das Ayotzinapa Massaker. Für J. Todd Scott ist das aber nur ein kleiner Sandkorn, der großes ins Rollen bringt. Und wie schon bei den anderen beiden Büchern nutzt er die Landschaft an der Grenze als Charakter, neben seinen Hauptfiguren.

    Und er zeigt, weniger plakativ sondern im vorbeigehen, was der Drogenschmuggel in die US of A eigentlich so anstellt:

    (c) 2025 Polar Verlag

    In Diese Seite Der Nacht rückt dann auch die heimliche Hauptfigur der Trilogy in den Mittelpunkt: America Raynosa, Deputy von Sheriff Chris Cherry und verwandt mit dem Kartellboss Fox Uno.

    Und der ist unter Druck, denn das Massaker wird seinem Kartell angelastet. Und Fox ahnt, das dieses Massaker einzig und alleine dazu dient ihn auszuschalten.

    Und darum begibt er sich auf die Flucht nach Norden, denn er ahnt das er nur da Überleben kann. Dort hat Sheriff Cherry alle Hände voll zu tun, 5 Leichen hat der Rio Grande in seinem Bezirk angespült. Mulies für die Kartelle?

    Und nach Fox Uno suchen nicht nur konkurrierende Kartelle sondern auch ein frustrierter DEA Agent (inzwischen fast sowas wie ein Mentor für Cherry) und korrupte Cops aus dem Nachbarbezirk (die sowohl Schmuggler abziehen als auch für die Kartelle arbeiten).

    Langsam, so wie sich der Rio Grande durch das Big Bend schlängelt, entwickelt sich die Story auf ein blutiges Finale zu … und das knallt dann so richtig.

    Und bringt unerwartete Helden hoch, die trotzdem Sterben.

    Am Ende rettet sich der Kartellboss in die Hände der DEA und redet lieber als zu sterben. Und Sheriff Cherry wird wiedergewählt. Aber zu welchem Preis…

    Aber damit ist das Buch nicht zu Ende, denn J. Todd Scott gönnt den Überlebenden des Massakers einen Weg in die US of A..

    Denn über die ganze Trilogie ist es die Landschaft des Big Bend und sind es die Menschen, die ihn interessieren. Und nicht der Pass. Nicht das Geburtsland.

    Und die Menschen haben Beziehungen: Chris Cheery und seine Frau Mel. American und Danny. DEA Agent Garrison und Cheery. America und Fox Uno. Fox Uno und … seine nicht so ganz Tochter Zita.

    Und natürlich die eigentlichen Helden des Buches: Chayo und Neva.

    Landschaft, Beziehungen und Gewalt: Nicht weniger als ganz großes Kino, in einem Nebensatz eines Interviews redet J. Todd Scott tatsächlich von einer Film-Adaption der Big Bend Trilogie.

    Want! Big Time!

    Kauft euch alle 3 Bücher und lest sie in einem durch! Los!

    J. Todd Scott – Die Big Bend Trilogie (Polar Verlag)

    Soundtrack dazu: Nip Drivers – Fox On The Run, was sonst?

    PS: Und J. Todd Scott so?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.775

    Malin Thunberg Schunke – Ein Höheres Ziel (Polar Verlag, 2025)

    Gelesen: 31.05. – 08.06.2025 (netto 353 Seiten)

    Aus dem Schwedischen von Stefanie Werner.

    Ein ziemlicher Brocken, obwohl es “nur” 353 Seiten sind. Für die Dark Places Reihe bei Polar ein ehr ungewöhnliches Buch, ist der “Dark Place” doch Recht & Gesetz. Und der Horror das Recht und Gesetz auch mal unschuldige Treffen (wobei Malin Thunberg Schunke das geschickt offen lässt).

    Amir, ein Schwede mit irakischen Wurzeln (seine Eltern sind nach Schweden geflohen), ist erfolgreich. Und Teil der Stockholmer High-Society. Und mit seinen Freunden an der Cote d’Azur. Junggesellenabschied für einen Freund.

    Es so richtig teuer krachen lassen.

    Als er in der Bar in der sie feiern an den Tresen geht stehen auf einmal Männer neben ihm, die genauso wie er in schwarz gekleidet sind. Und eröffnen das Feuer – ein Terroranschlag.

    Da ein Barkeeper zurückschießt entsteht Chaos, Amirs Freunde flüchten, er bleibt im Chaos vor dem Tresen zurück und wird verhaftet. Alle Zeugen sagen, das er mit den anderen reinkam, zum Tresen ging und dann das Chaos ausbrach.

    Nach den aktuellen französischen Gesetzen kommt er in Isolationshaft und ein erfahrener und ehrgeiziger Ermittlungsrichter sieht in als Täter. Und damit kommt in Haft, immer noch isoliert.

    Seine Freunde sind nach Schweden geflohen und lassen ihn zurück, seine Frau darf nicht mit ihm sprechen, die schwedische Botschaft kann nicht helfen – es gelten die französischen Gesetze und Rechtsnormen.

    Ziemlich cool zieht Marlin Thunberg Schunke ein Bild voller Indizien gegen Amir auf und malt ein einfaches Bild: Wo wg. Terror Recht und Gesetz “hart” werden wird auf nichts und niemanden Rücksicht genommen.

    Amir und seine Geschichte sind aber nur Beiwerk, sie sind Bildsprache für das was die Autorin kennt (sie hat Jura studiert und war Staatsanwältin) – die Figuren um die es ihr geht sind Esther Edh (eine schwedische Staatsanwältin) und Fabia Moretti (eine italienische Staatsanwältin, Esthers Chefin bei der EU Behörde Eurojust).

    Denn diese erkennen früh, das der Kollege Ermittlungsrichter in Frankreich wohl mit Amir falsch liegt. Und es kein Terroranschlag war. Und damit die Anti-Terror Gesetze eine eine wenig zu große Waffe gegen den kleinen Schweden sind.

    Aber der französische Richter entscheidet nach französischem Recht. Was also können sie tun?

    Das Buch soll wohl Angst machen und es macht Angst. Im Europa von 2025 kann man tatsächlich unschuldig im Knast verschwinden, ohne Kontakt und ohne das was wir in der Regel als Rechtsstaat verstehen.

    Falsche Hautfarbe, falscher Ort, falsche Zeit. Und jede Menge Indizien. Keine Freunde, keine Öffentlichkeit. Im Gegenteil: Der sitzt in Frankreich im Knast, da muss doch was faul sein!

    Harte Kost, nicht wirklich flott zu lesen. Erst am Ende habe ich verstanden warum das bei Dark Places herauskommt.

    Überraschend! Nicht mein Genre per se aber da kommen noch mehr Bücher, die werde ich sicher auch lesen.

    Soundtrack dazu: Gatans Lag – Från Fest Till Arrest, was sonst?

    PS: Und Malin so?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.763

    Bücher, schnell gelesen: 1.763

    Ron Corbett – Mission Road (Polar Verlag, 2025)

    Gelesen: 25.03. – 01.04.2025 (netto 285 Seiten)

    Aus dem kanadischen Englisch von Karen Witthuhn.

    Die Serie um Detektive Frank Yakabuski geht weiter und Mission Road klinkt sich direkt in den Cliffhänger von Cape Diamond ein.

    Ich liebe ja Krimis die rund um L.A. spielen und genauso liebe ich inzwischen kanadische Krimis. Und alles was in & um L.A. so wunderbat laut, schnell und hektisch ist … ist in Kanada ruhig, langsam und der weiten Natur angepasst bedächtig.

    Springfield, an der Grenze der Northern Devide. In Cape Diamond Schauplatz eines Milliardenraubes. Diamanten aus der lokalen Mine. Mehr als eine Millarde Dollar einfach … weg.

    Der wahrscheinlich verantwortliche Gangster sitzt wegen eines Angriffs auf einen Polizisten im Knast. Weil er ahnt das er hinter Gitter sicher ist. Und von der Beute keine Spur.

    Aber sowohl die Polizei als auch findige Schatzsucher können das Versteck anhand des Zeitablaufes des Raubes eingrenzen, die Gangster hatten maximal Zeit es irgendwo auf den ersten Kilometern der Mission Road, die Hinaus in die Wildnis führt, zu vergraben.

    Und so machen sich Gangster, Biker, Studenten, Trapper und Familienverbände von Glücksrittern etc. auf den Weg nach Springfield, in der Hoffnung die Diamanten (Rohdiamanten, nicht zurückzuverfolgen) zu finden.

    Und Frank Yakabuski ahnt was das wirklich Böse ist:

    ( (c) Polar Verlag 2025)

    Ansonsten: Die Minenchefs nerven Frank Yakabuski, die Amateure nerven, die Gangster nerven und über allem liegt die Gier und der Tod.

    Und der Tod aus Mexico, der ist auch immer noch da. Und will seinen Anteil. Und wie es ausschaut, bekommt er ihn auch.

    Hier passt einfach alles. So wie die Wildnis der Northern Devide keine Fehler verzeiht, so verzeiht auch das Leben keine Fehler. Egal ob du Cop, Minenbesitzer, Gangster oder Glücksritter bist.

    Ein absolut fulminantes Ende der Frank Yakabuski Trilogie, Ron Corbett hat bereits eine neue Serie am laufen, da geht es um einen Undercover FBI Agenten in den Wäldern von Maine.

    Die kommt hoffentlich auf bei Polar!

    Soundtrack dazu: Kremlin – Buried, was sonst?