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  • Bücher, schnell gelesen: 1.757

    Bücher, schnell gelesen: 1.757

    Tony Hillerman – Sprechende Götter (UT Metro, 2024)

    Gelesen: 11. – 18.02.2025 (netto 273 Seiten)

    Aus dem Englischen von Peter Prange.

    Das 8te Buch der Serie ist dann mal wieder ein richtiger Krimi, der im amerikanischen Südwesten und in Washington, D.C. spielt: Und auch hier kreuzen sich die Wege von Lieutenant Joe Leaphorn und Officer Jim Chee von der Navajo Tribal Police.

    Diesmal allerdings bei nicht weniger als der Aufdeckung eines Terrorkomplotts auf.

    Chee soll einen Historiker verhaften, der sich für die Rückführung indianischer Artefakte aus dem Smithsonion Institute einsetzt. Mit wilden Mitteln: Er gräbt die Skelette weißer Vorväter aus um sie im Smithsonion statt der Indianer auszustellen.

    Joe dagegen hat eine Leiche neben der Bahnstrecke. Ohne jede Identifizierung. Und obwohl es nicht seine Zuständigkeit ist, kommt er mit detaillierter Arbeit auf die Identität.

    Und wie Chee nach Washington DC.

    Ihre scheinbar getrennten Ermittlungen verflechten sich beim Frühstück und verstärken ihren Verdacht, dass eine größere Verschwörung im Gange ist.

    Beide lösen nicht nur ihre Fälle sondern graben auch eine tickende Zeitbombe aus, die in einer Yeibichai-Maske in der Smithsonian-Ausstellung versteckt ist. Mit außergewöhnlicher Tapferkeit entschärfen sie die Bombe inmitten des Chaos und schützen Hunderte unschuldige Leben.

    Helden!

    Sprechende Götter ist mehr als nur ein Krimi – es untersucht die feine Linie zwischen kultureller Bewahrung und Ausbeutung und rückt dabei die tiefen ökologischen und kulturellen Bindungen ins rechte Licht, die uns alle verbinden.

    Und dazu eine fette Portion kulturelle Sensibilität und persönliche Integrität.

    Helden!

    Soundtrack dazu: The Freeze – Talking Bombs, was sonst?

  • Bücher, schnell gelesen: 1.756

    Bücher, schnell gelesen: 1.756

    Tony Hillermann – Die Der Zeit (UT Metro, 2024)

    Gelesen: 04. – 11.02.2025 (netto 258 Seiten)

    Aus dem Englischen von Klaus Fröba.

    Lieutenant Joe Leaphorn und Officer Jim Chee ermitteln im 7ten Band der Serie zusammen und diesmal wieder in einem sehr typischen Tony Hillermann setting: Ganz viel lehrreiches über Anthropologie, Fundstätten der Anasazi-Kultur und … die Plünderung der Geschichte durch Sammler und Wissenschaftler.

    Ein Wissenschaftlerin wird vermisst, ihr spürt Joe nach. Jim stolpert über zwei Leichen, offensichtlich Grabräuber. Und schnell überkreuzen sich die Fälle und beide ermitteln gemeinsam.

    Die Story lebt, wie fast alle Bücher von Tony Hillermann, von der Kargheit, der Geräumigkeit, der Stille, der Armut und der alten, mürrischen Präsenz der Navajo in einem verwunschenem und durch und durch wildem Land.

    Wahrscheinlich nicht das Stärkste Buch der Serie aber wunderbar düster, mit atmosphärischen Naturbeschreibungen und mit Kontrastreichen Helden: Der rationalistische Leaphorn und dem ehr mystischen Chee.

    Und ein bunter Strauß an Navajos die halb in der Tradition hängen und halb in der Morderne.

    Und die Weißen? Bleiben Störenfriede und Zeitdiebe.

    Soundtrack dazu: Didjits – The Pot Thief, was sonst?

    PS: Gibts auch als Film …!

  • Bücher, schnell gelesen: 1.755

    Bücher, schnell gelesen: 1.755

    Bella Mackie – what a way to go (Heyne, 2024)

    Gelesen: 23.01. – 03.02.2025 (netto 441 Seiten)

    Aus dem Englischen von Sylvia Bieker, Bernhard Kleinschmidt und Henriette Zeltner-Shane.

    Nach ihrem Debut “how to kill your family” kommt Bella Mackie mit einem weiteren sehr englischen, sehr humorigen und sehr … fiesen Buch daher.

    Und sie bedient sich eines sehr schönen Kniffs um die Geschichte durch eine zweite Perspektive anzureichern:

    Anthony, der “gegangene”, hängt in einem Aufnahmelager zwischen Leben und der Unentlichkeit (Himmel oder Hölle?) fest. Dort kommt er erst weiter, wenn er seinen Tod reflektiert hat und der Leitung erzählen kann wie er gestorben ist. Das geht nämlich erstmal im Tod verloren.

    Und so sitzt er dort fest und kommentiert das Leben seiner Familie (die er über einen TV Ähnliche Apparatur immer im Blick hat).

    Im Blick hat die Familie auch Jade, eine junge True-Crime VLoggerin. Am Anfang mit weinger als 200 Abonnenten, am Ende fast 200.000.

    Warum die Aufregung? Anthony war Fondsmanager, ein reiches Arsch und ein Betrüger. Abzocker. Seine Frau Olivia und die vier Kinden lebten gut (sehr gut!) von dem Geld und nach seinem Tod … gibt es natürlich die Gier nach dem Erbe.

    Pustekuchen – Anthony war auch Betrüger, hat andere Reiche abgezockt und das Erbe ist weitestgehend weg.

    Und so beobachten der Leser, der Tote und die VLoggerin die überlebenden und versuchen rauszubekommen, wer denn nun Anthony ermordet hat.

    Eine perfekte Gesellschaftssatire auf die Klassengesellschaft in England und die Jagd auf das billige Geld, den Erfolg und die Anerkennung. Um jeden Preis.

    Und am Ende hat Bella Mackie noch einen richtig schönen Kniff gepackt: Anthonys Frau Olivia taucht auch im Aufnahmelager auf, auch sie ist Tod. Und schenkt Anthony so richtig einen ein.

    Plaudert das “wie” seines Todes aus, so dass Anthony (aus seiner Sicht endlich) weiterkommt auf dem Weg in die Ewigkeit.

    Und was wartet auf Anthony, den Macher und Gewinner in der Finanzbranche? Natürlich seine ganz persönliche Hölle!

    ( (c) Wilhelm Heyne Verlag, 2024)

    Wie schon das Debut guter Humor, wenig Tiefgang. So geht fies lustig!

    Soundtrack dazu: Cockney Rejects – Hell’s A Long Way To Go, was sonst?

    PS: Bella so …

    PPS: Das deutsche Cover, grmlgrml …