Tag: Sybille Ruge

  • Bücher, schnell gelesen: 1.701

    Bücher, schnell gelesen: 1.701

    Sybille Ruge – 9mm Cut (Suhrkamp, 2024)

    Gelesen: 25.04.2024 (netto 222 Seiten)

    Bäng, noch ein Knaller.

    Das erste Buch von Sybille Ruge war aus meiner Sicht:

    Ein sehr cleverer Krimi aus einer aggressiven Ich-perspektive, wunderbar Sprunghaft und teilweise Assoziativ in seiner Erzählweise.
    

    Der Nachfolger setzt dem ganzen insofern die Krönung auf, als das die Heldin sich diesmal fast komplett zurücklehnen kann und ihre “Kundschaft” sich quasi selbst richtet.

    Diesmal ermittelt sie unter dem Tarnnamen Eve Klein in Herzen des Kapitalismus, im Stiftungswesen in Zürich. Wo ein deutscher Unternehmer eine Stiftungsfeigenblatt betreibt. Und da scheint was schief zu laufen.

    Extrem bissige Kapitalismuskritik, großartige Typen und das Elend der Reichen.

    Hab ich in dieser Härte und Bösartigkeit lange nicht so klar, so pointiert, gelesen. Und in so hohem Tempo, mit so viel bösartigem Sprachwitz.

    Und am Ende? Gekillt (vom Profi), Gesprungen (vom Dach), geköpft (als Warnung) und verloren (als Kind).

    Sollte am besten in der Schweiz umsonst verteilt werden. Was für eine elende Truppe, diese Banker, diese Reichen, diese Galeristen, diese Ehefrauen.

    Danke für die Freude dieses Elend systematisch seziert zu bekommen!

    Soundtrack dazu: Mother’s Ruin – Want More, was sonst?:

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.593

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.593

    Sybille Ruge – Davenport 160×90 (Suhrkamp, 2022)

    Gelesen: 20. – 25.06.2022 (netto 253 Seiten, aufgrund eines Konzert-Marathons 2 Tage ohne Lesevergnügen)

    Thomas Wörtche ist schon ein Trüffelschwein: Der Erstling von Sybille Ruge ist schon ein veritabler Knaller. Für ein deutsches Buch viel Sprachwitz, hohes Tempo, ausreichend Blut und mit einem trocken Blick auf die Gesellschaft. Weiblich noch dazu.

    Die Heldin, mit dem coolen Namen Sonja Slanski (Hallo Slansky!), hält sich eigentlich wunderbar raus. Aber über ihre Affären stolpert sie in einen echten eigenen Job: Inkasso, auf die andere Art. Und als ihre Schwester in ihrer Wohnung umgebracht wird gibt sie auch noch die Privatdetektivin.

    Drogen? Klar. Sex – geht immer. Rücksicht? Keine. Liebe – gibt es nicht (obwohl sie sich in einen Polizisten vom BKA verguckt). Feinde? Alle da draußen, vor allem die selbstgefälligen Wirtschafts- und Kunstmäzene, ihre Society Damen und die Anwälte.

    Und neben bei legt sie sich auch noch mit Albanischen Drogenhändlern an, ist aber klug genug einen Rückzieher zu machen.

    Ein sehr cleverer Krimi aus einer aggressiven Ich-perspektive, wunderbar Sprunghaft und teilweise Assoziativ in seiner Erzählweise. Ich hab mich ganz wunderbar unterhalten gefühlt und bin gespannt ob da noch mehr kommt. Würde mich freuen!

    Soundtrack dazu: The Offenders – Lucky Enough To Live, was sonst?

    PS: Davenport 160×90, was soll das sein? Das ist ein ganz wunderbarer Kniff, den ihr am besten selbst rausfindet. Ich sage nur “Detektiv, Büro”. Und Zirkelschluss.