Tag: Piper

  • Bücher, schnell gelesen: 1.784

    Bücher, schnell gelesen: 1.784

    Joanna Wallace – My Life As A Serial Killer (Piper, 2025)

    Gelesen: 14. – 22.08.2025 (netto 374 Seiten)

    Aus dem Englischen von Leena Flegler.

    Humorige Krimis mit Frauen sind in England offensichtlich grade eine Welle … das Buch passt wunderbar zu den Büchern von Bella Mackie. Nur das hier die weibliche Hauptfigur die sympathische Killerin ist.

    Sagt Hallo zu Claire, für die Mord sowohl eine bewährte Methode zur Problemlösung als auch eine Form der Therapie ist.

    Rückblenden erzählen von einer schwierigen Kindheit mit einer wirklich schrecklichen Mutter (die sie als Kind zusammen mit deren Lover elegant um die Ecke bzw. die Treppe runterbringt) während sie in der Gegenwart nach dem Tod ihres dementen Vaters eine Trauerberatungsgruppe besucht.

    Lucas, der Claire demütigte, als er ihr fälschlicherweise mitteilte, sie sei für einen Kunstpreis nominiert, wird unterdessen ebenso wie der sadistische Krankenpfleger Sebastian aus dem Pflegeheim ihres Vater um die Ecke gebracht.

    Doch irgendjemand aus der Trauergruppe überlistet sie und erpresst Claire. Forensisch kompromittiert, nicht zuletzt durch den verwesenden menschlichen Kopf von Lucas in ihrem Aquarium, wird Claire quasi gezwungen Zeugen zu entsorgen.

    Humorig, staubtrocken und ziemlich clever geschrieben: Wir taumeln mit Claire durch die Suche nach dem Erpresser resp. der Erpresserin. Und da Claire Problem immer aus dem Weg räumt, müssen auch Menschen dran glauben die … Unschuldig sind.

    Zumindest in den Augen des Lesers.

    Aber nicht in Claires Kopf.

    Gute Unterhaltung aber auch nicht wirklich tiefgreifend.

    Soundtrack dazu: The Nips – Ghost Town, was sonst?

    PS: Und Joanna so?

    PS: Warum das Englische Original von “You’d Look Better As A Ghost” in “My Life As A Serial Killer” eingedeutscht wurde … das würde mich dann doch mal interessieren. Zumal der Originaltitel exakt ins Herz des Buches zielt. Irre.

    Joanna Wallace – You’d Look Better As A Ghost (Viper, 2023)
  • Bücher, schnell gelesen: 1.688

    Bücher, schnell gelesen: 1.688

    David Gray – Instinct (Piper, 2024)

    Gelesen: 25. – 28.02.2024 (netto 279 Seiten plus 11 Seiten Nachwort des Autors)

    David Gray hat seit seinen beiden Hamburg Krimis im Pendragon Verlag einen ziemlich großen Stein in meinem Lesebrett. Instinct ist aber kein Krimi sondern ehr ein … ja, was eigentlich?

    In jedem Fall ist es eine ziemlich realistische Vision einer Zukunft, in der Europa den Klimawandel ziemlich drastisch korrigiert. Und das verpackt in einen gar nicht so dystopischen Öko-Thriller.

    Fridays for Future hat geklappt, die Menschen wohnen “zentral” in modernen, automatisierten und mit weitestgehend künstlich hergestelltem Essen versorgten Städten – alles dazwischen (und das ist 90% des Landes) ist Wildnis. Extrem geschützte Naturreservate. Wo die Natur wirkt, ohne Eingriff, und damit in kleinen Stücken den Klimawandel dreht. Während die Menschen schräge Dinge wie Autoerotik und anderes machen.

    Der Mensch beobachtet und schützt diese Reservate, eine EU weite Organisation von Wildhütern übernimmt das. Diese wachen schichtweise in Beobachtungstürmen in der Natur und versuchen den Geheimnissen der Natur (was passiert wie warum) auf die Spur zu kommen. Und Wilderer fernzuhalten.

    Elena ist so eine Wildhüterin, Chefin über das Team eines Turms. Und irgendwie auf der Suche nach ihrem alten Chef – der da draußen in der Wildnis einfach verschwunden ist.

    Das Buch nimmt sich viel Zeit das Zukunftsszenario aufzuziehen und dem Leser eine Chance zu geben zu verstehen, wie das ganze funktioniert. Aber sobald die Drohne das Team in der Wildnis absetzt nimmt das ganze Fahrt auf. Spannungen im Team, komische Daten aus der Natur, verlorene Drohnen…

    … und das ganze geht Downhill. Mit immer mehr Tempo. Und zu dem beinahe dystopischen Szenario (aber nur beinahe) kommt dann noch eine Prise übersteigerter Feminismus, eine ordentliche Portion Nazi-Scheiße (leider ohne Reichsflugscheibe) und ein mörderischer Gegner (der so nicht erwartet wurde).

    Zum Glück wird das Downhill von Leichen begleitet – Elena steht am Ende dem Feind, der für sie Natur ist, alleine gegenüber. Und stirbt nicht.

    Was für mich ein perfektes Ende gewesen wäre. No Future In Motherfuckin’ Nature.

    David Gray aber ist böse, denn er hat ein anderes Ende versteckt. Eins in dem paradoxerweise das Frau-sein vor dem Tod rettet. Obwohl Gevatter Tod eine feministische Hand reicht.

    Das Ende des Buches kommt hart und hinterlässt irgendwie eine komisches Gefühl. Zum einen Weil die “Auflösung” ein wenig schräg ist, zum anderen weil da noch was ungesagt respektive unerzählt bleibt.

    Cliffhänger?

    Mein Kopfkino hat gezündet, am Ende aber waren Leinwand und Buch aber ein wenig auseinander. In meinem Kopfkino lief gegen Ende Doom, Wolfenstein und Gore. Das aber gibt das Buch dann doch nicht her.

    Aber als realistische Zukunftsidee? Chapeau!

    Soundtrack dazu: The Terrorsurfs – Ape Cape, was sonst?

    PS: Und der Autor – eigentlich Ulf Torrek – ist ein kluger Kopf. Und kann sich als gehkacken gelobt bezeichnen.

  • Bücher, schnell gelesen: Teil 1.517

    Bücher, schnell gelesen: Teil 1.517

    Ulf Torreck – Escape Zone (Piper, 2021)

    Gelesen: 15. – 21.04.2021, netto 325 Seiten.

    Ulf Torreck ist das Premium-Ich von David Gray, von dem zwei hervorragenden Hamburg-Hard-Boiled Krimis im Pendragon Verlag erschienen sind. Seine historischen Krimis und/oder Mystery-Thriller habe ich links liegen gelassen, da mir dieses Genre nicht so liegt.

    Escape Zone spielt dagegen im Hier- und Jetzt, im Zeitalter von RTL und Dschungelcamp, RTL2 und Scripted Reality und all den verrückten Dingen die sich Influencer und Digital Content Creatures auf Youtube, Instagram, TikTok, Twitsch und was ich für Plattformen so einfallen lassen.

    Und Escape Zone ist von vorne bis hinten Gemein, Böse und sehr Real. Und voller perfekt sitzender Dialoge:

    “Wissen Sie, wovor mein Anwalt wirklich Angst hat, Wachtmeister? … Vor großen Hunden. Aber sonst vor gar nichts. Da kommt was auf Sie und Ihre Behörde zu, sobald sich rausstellt, das Sie zu feige waren, in einer Notsituation Hilfe zu leisten” …

    “… meine Anwaltskosten übernimmt der Staat, und zwar mithilfe Ihrer Steuern. Falls Sie denn überhaupt welche zahlen”. Bäng, dem wunderbar arrogantem Produzenten (=Ausbeuter von Praktikanten) einen mitgegeben.

    Das Szenario (Reality TV mit Script, Zurschaustellung von C-Promis und Trotteln in einem Escape Room) ist so wunderbar real, perfekt platziert in der Pampa von MeckPom und bebildert mit Abziehbildern, die perfekt passen. Eben direkt aus dem Fundus von RTL/RTL2 etc pp.

    Dazu ist das ganze mit ordentlich Blut gewürzt und auch vermeintliche Sympathieträger kommen dabei unter die Räder.

    Kurzweilig, Lustig und Böse. Passt!

    Soundtrack dazu: PCV – No Escape, was sonst?

    PS: Lange vor all diesem Reality TV Scheiß gab es schon dieses Trash Juwel aus den US of A. Lange Jahre unser absoluter Billig-Videotheken Hit! Unbedingt ansehen, die deutsche Version ist auch schön ins trashig/lustige synchronisiert.