Tag: Paul Hanley

  • Bücher, schnell gelesen: 1.676

    Bücher, schnell gelesen: 1.676

    Paul Hanley – sixteen again (Route Publishing, 2024)

    Gelesen: 27. – 28.12.2023 (netto 267 Seiten, in Englisch – wird wohl ehr nicht auf Deutsch erscheinen) 

    #bookcollectorsarepreteniousarseholes – Ich habe mir für einen ordentlichen Batzen Geld eine “Advance Edition” geleistet: Signed, limited und vor dem Erscheinen im April 2024 pünktlich zu Weihnachten hier. Mit einem collen Badge (in alter Buzzcocks Tradition). Post-Brexit Porto und Zoll sind mehr als der Buchpreis, Danke Merkel!

    2021 ist ja bereits ein Buch über Pete erschienen, daneben hatte Steve Diggle bereits 2002 eine “Biographie” von einem Journalisten schreiben lassen (die habe ich damals nach kurzem Querlesen nicht gekauft). Ansonsten gibt es kaum etwas, ehr als Abfallprodukt der Arbeiten von Malcolm Garrett, der mit seinen Designs für die Buzzcocks ja Plattencover, Poster und Badges für die Ewigkeit erschaffen hat.

    Paul Hanley, der Autor, ist sowohl Fan als auch Kenner der Musik-Szene Nordenglands, er spielte 1980 bis 1985 bei The Fall. Und er schreibt dieses Buch aus der Sicht eines informierten Fans…

    ( (c) Paul Hanley 2024)

    Und weil es aus der Fan Perspektive geschrieben ist fußt es aus O-Tönen, die er aus allen möglichen Quellen zusammengetragen hat (87 insgesamt, alle im Anhang verzeichnet). Und dabei zeichnet er ein ziemlich realistisches Bild einer Band, die früh dabei war (1976) und wie viele andere ebenso früh fertig war (mit sich, mit der Musik).

    Spannende Fußnote: Fertig waren sie in der Markthalle, Hamburg, 23.01.1981. Danach war Schicht im Schacht – erstmal. Und Steve Diggle und Pete Shelley hatten sich erstmal 8 Jahre nix zu sagen.

    ( (c) Paul Hanley 2024)

    Durch den Mix aus O-Tönen und dem kundigen Kommentar bzw. der persönlichen Einordnung ließt sich das Buch extrem gut, ich habe es mehr oder weniger verschlungen. Auch weil ich Fan geblieben bin.

    Da Hanley selber Musiker ist (auch wenn er bei einer weniger Ohrenschmeichelnden Band) kann er das musikalische auch richtig verorten. Downstrokes galore!

    ( (c) Paul Hanley 2024)

    Was er aber auch offen und ehrlich rüberbringt ist, wie die Band im Grunde verglüht ist und sowohl Pete (der mit mehr elektronischer Musik zumindest ein klein wenig Erfolg hatte) als auch Steve nutzen nach den Buzzcocks das immer noch ein wenig hereinkommende Geld um Soloideen nachzugehen. Die anderen beiden (John Maher, Steve Garvey) setzten sich in ein erfolgreiches und normales Berufsleben ab.

    Und ab hier wird das Buch dann schonungslos ehrlich, die Reunion war wohl ehr dem Geld geschuldet (aber das daraus entstandene Konstrukt von Pete/Steve plus Tony/Phil gab es dann satte 13 Jahre und damit etliche Jahre mehr als die erste erfolgreiche Inkarnation.

    ( (c) Paul Hanley 2024)

    Es war am Ende dann doch ein Beruf, bei dem es um regelmäßiges Einkommen ging. Privat wollte man nix mit den Kollegen zu tun haben.

    ( (c) Paul Hanley 2024)

    Das es am Ende vor allem für Steve vor allem um Ego, Einkommenund Versorgung mit Champagner ging wurde spätestens 2019 klar: Die Buzzcocks hatten eine “40 Years of Singles Going Steady” show in der Royal Albert Hall geplant – der Herzinfakt von Pete kam im Dezember 2018 dazwischen. Steve nutzte den Termin dann für ordentlich Egopolitur:

    ( c) Paul Hanley 2024)

    Klasse Buch: Vergötterung wo erforderlich, Kritik wo angebracht. Mit viel detailliertem Fachwissen (eg. Petes Liebelieder kammen immer ohne mänlichen oder weiblichen Bezug aus, mit Absicht. Steve konnte oder wollte das nicht und durchbrach das in einem seiner Songs für die Buzzcocks).

    Und immer mit dem Blickwinkel der Working Class (die übrigens Spiral Scratch möglich gemacht hat, das nur am Rande). Und in Summe ein klarer Blick auf was Erfolg aus einem machen kann. Manchmal gutes. Manchmal schlechtes.

    Soundtrack dazu: Buzzcocks – Singles Going Steady, immer noch – was sonst?

    PS: Der Buchtitel löst natürlich wieder eine Träne – Sixteen Again war die ganz hervorragende Buzzocks Cover-Band von Helge (RIP).

    PPS: #bookcollectorsarepretentiousarseholes #75/300 (um 2 falsch, Danke Merkel!)

    Buch kann hier bestellt werden! Der Autor hat auch einen historischen (endet 2020) Blog mit (in eigenen Worten) Ruminations, accusations, felicitations, and that