
Gelesen: 28. – 30.05.2025 (netto 483 Seiten und 134 referenzierte Quellen)
Aus dem Englischen von Alexander Wagner.
Joe Thomas gibt als Referenz-Bibliographie u.a. David Peace mit 1983 (der letzte Band des Red Riding Quartetts) und GB84 an – alleine das macht das Buch für mich interessant.
Dazu kommt die musikalische Referenz: Das Buch ist eingebettet in das London von 1978, das England von Margaret Thatcher (1979 zum Premier gewählt) und dem Carnival Against Racism am 30.04.1978 im Victoria Park:
Und im Buch:

Die Geschichte des aufkommenden Thatcherismus erzählt Joe Thomas dabei aus der Sicht eines Polizisten. Detective Constable Patrick Noble ist quasi auf der richtigen falschen Seite: Während die SPG alles tat um ACAB zu formen ist der Job von Patrick in der MET Race Crime Initiative.
Er soll Hass-Verbrechen verfolgen. Auch mit Undercover-Cops in Rechten und Linken Gruppen. Bei RAR hat er unter anderem Suzi Scialfa, eine junge Fotografin, zur Mitarbeit rekrutiert.
Die Krimi-Geschichte (die es in dem Buch wirklich gibt) rücket dabei ziemlich in den Hintergrund, das Gerüst des Buches bleibt die historische Wahrheit: England und speziell London als angespannte und zersplitterte Nation, voller Rassismus allen Einwanderern gegenüber.
Der flotte und lässige Straßenjargon kollidiert dabei oft mit den Zitaten realer politischer Personen, die eher zu einem ernsthaften Sozialgeschichtsbuch als zu einem Kriminalroman passen.
Und während es schon cool ist Thatcher und Segs (von den Ruts) in einem Buch zu lesen bleibt das Buch doch erstaunlich dünn wenn es um die Stimmen der Opfer von Polizeigewalt geht.
Ich vermute mal, das Joe Thomas den Krimi tatsächlich nur als Vorwand nimmt. Oder aber das ganze ist nur der Auftakt für ein viel größeres Bild – der nächste Band (Red Manace) ist bereits erschienen und zieht das Bild der Eisernen Lady, die ein neues England erschaffen will, noch weiter auf.
Spannend aber auch anstrengend. Und ohne Kenntnisse über Thatcher und den Winter Of Discontent wohl nicht zu verdauen.

Da ich diese geschichtliche Zeit in England aber total spannend finde, werde ich wohl weiterlesen.
Soundtrack dazu: Red Alert – S.P.G., was sonst?
PS: those where the days…