
Gelesen: 31.10. – 02.11.2024 (netto 322 Seiten)
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
Und noch ein Stand-alone Lansdale bei Festa. Und 100% ein Buch das so in die hach, leider verstorbene, Hard Case Crime Reihe bei Rotbuch gepasst hätte.
Zum eigentlich Motto von Festa (“Wo Lesen zur Mutprobe wird …“) passt es nicht, es ist ehr ein klassischer Pulp-Noir. Gewalt, Sex und Cops, die nicht wirklich ehrlich sind.
Und ganz viel amerikanischer Traum der 60er, gegen alle Wiederstände. Ed ist so ein vom amerikanischen Traum getriebener: Er geht als Weißer durch, ist aber ein Schwarzer nach der vorherrschenden Meinung (und nach seiner Geburtsurkunde, die er kurzerhand hat fälschen lassen). Verkauft Gebrauchtwagen resp. dreht seinen Kunden viel Schrott für viel Geld an.
Und will raus. Will seiner kleinen Schwester auch eine neue Geburtsurkunde kaufen und ihr ein weißes College ermöglichen. Der Weg dahin führt nicht über verkaufte Autos sondern über Nancy: Wunderhübsch, gequält von einem gewalttätigen Ehemann.
Und klar landet Ed zwischen den Schenkeln von Nancy, natürlich lässt er sich überreden ihren Mann um die Ecke zu bringen und die Lebensversicherung zu kassieren. Und natürlich geht es von da an für alle Beteiligten ehr bergab als voran im amerikanischen Traum.
Ordentlich Gewalt, ordentlich Sex und jede Menge Dialoge mit einem Pfund Humor. Lansdale eben, er ist einfach ein cooler Geschichtenerzähler. Und nicht zu vergessen, coole Locations: Drive-In, Tierfriedhof und Kleinstadtmief. Samt Trailer-Park-Trash.
Am Ende des Buches verspürte ich den Drang an Eds Stelle eine weiße Fahne zu hissen, die ihm die Chance gibt, zwar nicht unbedingt im American Dream weiterzukommen, aber zumindest lebendig aus dem Schlamassel herauszukommen.
Perfektes Pulp-Noir mit genügend Wendungen, um über das ganze Buch ein Lesevergnügen zu erzeugen.
Passt.
Soundtrack dazu: Star Strangled Bastards – American Dream, was sonst?
PS: Und Joe so?
PPS: Warum das Cover? Weder Style des Typen noch der Typ des Autos passen zum Amerika nach dem Korea-Krieg, zum Amerika der Kleinstadt in den 60ern. Das Original dagegen … passt zu allem. Und zum Pulp.
Wer entscheidet bloß über eine so beschissene Cover-Adaption f´ür die Übersetzung?
